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Komischer Geschmack im Mund: Ist die Schilddrüse schuld?


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Schmeckstörung
Komischer Geschmack im Mund – ist die Schilddrüse schuld?


Aktualisiert am 13.07.2024Lesedauer: 2 Min.
Frau verzieht beim Essen das GesichtVergrößern des Bildes
Frau verzieht beim Essen das Gesicht: Ein komischer Geschmack im Mund kann den Appetit verderben und so auch die Lebensqualität mindern. (Quelle: Drazen Zigic/getty-images-bilder)

Gelegentlich hängt ein komischer Geschmack im Mund – wenigstens indirekt – mit der Schilddrüse zusammen. Was genau dazu führen kann, erfahren Sie hier.

Wenn Speisen und Getränke plötzlich merkwürdig schmecken oder sich gar ohne ersichtlichen Auslöser ein komischer Geschmack im Mund bildet, schwindet der Appetit. Hält dieser Zustand länger an, schlägt das nicht nur auf die Stimmung: Eine verfälschte Geschmacksempfindung kann zu einseitiger Ernährung führen – mit Folgen wie Nährstoffmangel und ungewolltem Gewichtsverlust.

Es empfiehlt sich also, bei Geschmacks- beziehungsweise Schmeckstörungen frühzeitig ärztliche Hilfe zu suchen. Die Diagnose ist allerdings oft schwierig, zumal nicht nur der Geschmackssinn die Geschmacksempfindung bestimmt: Auch ein gestörter Tast-, Temperatur- oder Geruchssinn kann die Geschmackswahrnehmung beeinträchtigen. Als wichtigste Auslöser von Schmeckstörungen gelten

  • Schädel-Hirn-Verletzungen,
  • Infektionen der oberen Atemwege,
  • der Kontakt mit Giftstoffen,
  • Brennen im Mund ohne ersichtlichen Grund (Burning-Mouth-Syndrom),
  • gewisse ärztliche Behandlungsmethoden (wie OPs oder Bestrahlungen) sowie
  • eine Vielzahl verschiedener Medikamente.

Komischer Geschmack im Mund durch Schilddrüsenbehandlung

Bisweilen spielt dabei die Schilddrüse eine Rolle. So kann wahrscheinlich nach Einnahme bestimmter Schilddrüsenmedikamente – sogenannter Thyreostatika – als Nebenwirkung ein komischer Geschmack im Mund auftreten. Thyreostatika hemmen die Funktion der Schilddrüse, weshalb sie sich zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion eignen können. Zumindest indirekt ist in dem Fall also die Schilddrüse verantwortlich für die Schmeckstörung.

Haben Sie eine Schilddrüsenüberfunktion?

Bei einer Überfunktion bildet die Schilddrüse zu viel Schilddrüsenhormone, was zahlreiche Symptome verursachen kann. Ob Ihre Beschwerden dazugehören, können Sie hier testen.

Auch infolge einer Radiojodtherapie kann sich ein komischer, messingartiger Geschmack im Mund entwickeln. Die Schilddrüse ist hier ebenfalls Anlass für die Therapie: Bei der Radiojodtherapie wird das Schilddrüsengewebe mithilfe von radioaktivem Jod von innen bestrahlt, um überaktive Zellen zu zerstören. In Betracht kommt diese Behandlung mitunter bei

Ferner kann durch Jodtabletten ein komischer Geschmack im Mund entstehen. Auch hier ist die Schilddrüse der Grund für die Einnahme. Mit Schmeckstörungen ist aber hauptsächlich bei hoch dosierten Präparaten zu rechnen, die nach Unfällen in Kernkraftwerken Schilddrüsenkrebs vorbeugen sollen. Jodhaltige Medikamente zur Behandlung gewisser Schilddrüsenerkrankungen sind deutlich niedriger dosiert und verändern bei korrekter Einnahme nur selten die Geschmacksempfindung.

Komischer Geschmack im Mund bei Schilddrüsenunterfunktion

Manchmal sind Schmeckstörungen wie ein komischer Geschmack im Mund Anzeichen für eine Stoffwechselerkrankung – wie eine Unterfunktion der Schilddrüse. Ob dann die Erkrankung, eventuell dagegen eingenommene Medikamente oder andere Faktoren für das veränderte Schmeckvermögen verantwortlich sind, ist bislang unklar. Ein Zusammenhang zwischen dem Schweregrad der Schilddrüsenerkrankung und dem Ausmaß der Schmeckstörung scheint zumindest nicht zu bestehen.

Haben Sie eine Schilddrüsenunterfunktion?

Eine unbehandelte Unterfunktion der Schilddrüse kann zahlreiche und auf Dauer teils schwere Folgen haben. Testen Sie hier, ob Sie Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion zeigen.

Komischer Geschmack im Mund geht oft von selbst weg

Lässt sich ein komischer Geschmack im Mund direkt oder indirekt auf die Schilddrüse zurückführen, erfordert die Schmeckstörung selbst keine spezielle Therapie. Wenn die Ursache ausgeschaltet ist, bessert sich die Schmeckstörung meist ganz von allein. Das bedeutet:

  • Stehen Thyreostatika im Verdacht, der Auslöser zu sein, kann (falls möglich) eine Umstellung der Behandlung helfen.
  • Nach einer Radiojodtherapie sind für gewöhnlich keine weiteren Maßnahmen nötig.
  • Bei einer Schilddrüsenunterfunktion reicht es meist, den Hormonmangel mit Tabletten auszugleichen.

Allerdings dauert es in manchen Fällen Monate oder gar Jahre, bis sich das Geschmacksempfinden wieder völlig normalisiert hat. Ob ein komischer Geschmack im Mund durch eine erkrankte Schilddrüse, eine Schilddrüsenbehandlung oder einen anderen Auslöser entstanden ist, spielt dabei keine Rolle.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 12.7.2024)
  • Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Abrufdatum: 12.7.2024)
  • "Jodtabletten – eine vorsorgliche Schutzmassnahme". Online-Informationen des Bundesamts für Gesundheit BAG der Schweizerischen Eidgenossenschaft: www.bag.admin.ch (Stand: 3.5.2024)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V. (DGHNO-KHC): "Riech- und Schmeckstörungen" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 017/050 (Stand: 1.5.2023)
  • "Riech- und Schmeckstörungen". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 7.4.2020)
  • Berlit, P.: "Geruchs- und Geschmacksstörungen". Online-Informationen von e.Medpedia: www.springermedizin.de/emedpedia (Stand: 23.11.2018)
  • Doty, R. L., Bromley, S. M.: "Effects of drugs on olfaction and taste". Otolaryngologic Clinics of North America, Vol. 37, Iss. 6, pp. 1229–54 (Dezember 2004)
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