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ADHS bei Erwachsenen: Symptome, Diagnose und Therapien


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Unterschied zu Kindern
Habe ich ADHS? Welche Symptome Erwachsene haben


Aktualisiert am 23.09.2024Lesedauer: 5 Min.
Junger Mann am Laptop schaut auf sein SmartphoneVergrößern des Bildes
ADHS bleibt bei Erwachsenen oft unerkannt, denn die Symptome zeigen sich etwas anders als bei Kindern. (Quelle: SeventyFour/getty-images-bilder)
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ADHS ist bei Erwachsenen meist schwächer ausgeprägt als bei Kindern. Dennoch ist der Leidensdruck oft hoch. Lesen Sie, welche Anzeichen auf ADHS hinweisen.

Die Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, zeigt sich in der Regel schon im Kindesalter: Betroffene Kinder haben einen starken Bewegungsdrang und sind "zappelig", wirken unkonzentriert und impulsiv.

Aber auch bei Erwachsenen kann sich ADHS bemerkbar machen. Allerdings sind die Symptome dann meist nicht so offensichtlich wie bei Kindern – und/oder sie werden schlichtweg nicht mit ADHS in Verbindung gebracht. Viele Erwachsene wurden im Kindesalter nicht auf ADHS untersucht, sodass sie nie eine Diagnose erhalten haben.

Daher vergeht oft viel Zeit, bis ADHS bei Erwachsenen erkannt wird. Das kann sehr belastend sein: Auch wenn die Symptome bei Erwachsenen nicht so stark sind wie bei Kindern, leiden die Betroffenen häufig sehr darunter – denn ADHS kann zu Schwierigkeiten im Berufs- und Privatleben führen. In der Folge entwickeln manche Begleiterkrankungen wie eine Depression.

Heilbar ist ADHS bislang nicht, aber behandelbar. Erwachsene, die den Verdacht haben, an ADHS erkrankt zu sein, sollten sich nicht scheuen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

ADHS bei Erwachsenen: Welche Symptome sind typisch?

Während Kinder häufig durch Hyperaktivität auffallen und zum Beispiel einfach nicht stillsitzen können, ist dieses Symptom bei Erwachsenen gewöhnlich weniger ausgeprägt.

Insgesamt fallen die ADHS-Beschwerden bei Erwachsenen in der Regel schwächer aus und sind nicht so typisch wie bei Kindern.

Mögliche Symptome von ADHS bei Erwachsenen sind:

  • Schwierigkeiten, den Alltag zu organisieren
  • mangelnde Konzentrationsfähigkeit, Unaufmerksamkeit
  • innere Unruhe, Rastlosigkeit
  • impulsives Verhalten
  • mangelnde Kontrolle über Gefühle, leichte Reizbarkeit.

Erwachsenen mit ADHS fällt es schwer, ihrem Alltag eine Struktur zu geben, was zu Problemen im Privat- und Berufsleben führen kann. Sie lassen sich leicht ablenken und sind kaum in der Lage, sich über einen längeren Zeitraum auf etwas zu konzentrieren. Immer wieder schweifen sie von ihrer eigentlichen Aufgabe ab, sodass sie es mitunter nicht schaffen, Verabredungen oder Termine einzuhalten. Auch kann es ihnen schwerfallen, ein geplantes Vorhaben in die Tat umzusetzen. Fühlen sie sich gestresst, kann das die Beschwerden verstärken.

Ein weiteres mögliches Symptom ist ein impulsives Verhalten. Das bedeutet, dass Betroffene spontan nach ihren Gefühlen oder Gedanken handeln, ohne vorher darüber intensiver nachzudenken oder sich über die Folgen im Klaren zu sein. So neigen sie etwa dazu, andere durch spontanes Reden zu unterbrechen. Oder sie beenden "aus dem Bauch heraus" eine Freundschaft oder kündigen unüberlegt den Arbeitsplatz.

Darüber hinaus können Erwachsene mit ADHS sehr leicht reizbar sein und starke Gefühlsschwankungen zeigen. Schon bei kleinen Hindernissen oder Problemen sind sie leicht frustriert. Zudem fühlen sie sich oft rastlos und innerlich unruhig.

Habe ich ADHS? Diagnose bei Erwachsenen

Wer über längere Zeit hinweg mögliche Symptome von ADHS an sich bemerkt, sollte sich untersuchen zu lassen – zum Beispiel von einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten oder einem Facharzt oder einer Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie oder psychosomatische Medizin. Aber auch die hausärztliche Praxis kann eine erste Anlaufstelle sein.

Es gibt bestimmte Kriterien, die erfüllt sein müssen, um die Diagnose ADHS stellen zu können:

  • Die Symptome haben schon im Kindesalter eingesetzt.
  • Die Person weist mehrere Anzeichen von Hyperaktivität, Impulsivität und Unaufmerksamkeit auf (mindestens sechs), etwa häufige Flüchtigkeitsfehler, Schwierigkeiten bei der Organisation von Aufgaben, Probleme, Aufgaben zu Ende zu bringen, häufiges Unterbrechen.
  • Die Symptome haben Auswirkungen auf die Beziehung zu anderen Menschen und/oder auf den Beruf.

Bei AHDS ist in der Regel mehr als ein Lebensbereich (Arbeit, Familie, Beziehung …) beeinträchtigt. Ist dies nicht der Fall, könnte es sich auch um eine andere psychische Erkrankung handeln. Dann müssen ärztliche oder psychologische Fachleute besonders sorgfältig prüfen, ob andere Ursachen für die Beschwerden infrage kommen.

Die nötigen Informationen zur Beurteilung ergeben sich hauptsächlich aus Gesprächen. Manche Betroffene hatten als Kind bereits Anzeichen von ADHS, wurden jedoch nicht untersucht. Mithilfe eines Fragebogens lässt sich rückblickend einschätzen, ob tatsächlich typische Symptome vorlagen. Häufig kommt dabei die sogenannte Wender-Utah-Rating-Scale zum Einsatz.

Andere Ursachen ausschließen

ADHS im Erwachsenenalter kann anderen psychischen Erkrankungen ähneln. Dazu zählen zum Beispiel die emotional-instabile Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ oder eine bipolare Störung, bei der sich Phasen von Hochstimmung (Manie) und Depression abwechseln.

Symptome bestimmter körperliche Erkrankungen können unter Umständen ebenfalls mit ADHS verwechselt werden, zum Beispiel Unruhe im Rahmen einer Schilddrüsenüberfunktion. Um ADHS zweifelsfrei feststellen zu können, muss die Ärztin oder der Arzt daher sicher sein, dass andere Erkrankungen als Ursache ausgeschlossen werden können.

Wie wird ADHS bei Erwachsenen behandelt?

ADHS bei Erwachsenen muss nicht immer professionell behandelt werden. Sind die Symptome nur leicht ausgeprägt, lernen die Betroffenen häufig im Laufe der Zeit selbst, mit ihnen besser umzugehen. Welche Maßnahmen dabei Erfolg bringen – etwa eine Selbsthilfegruppe, körperliche Aktivität oder das Erlernen einer Entspannungstechnik –, ist von Person zu Person verschieden.

Ist der Leidensdruck jedoch hoch, kann es sinnvoll sein, fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Empfohlen wird ein sogenanntes multimodales Behandlungskonzept. Das bedeutet, dass verschiedene Therapiemaßnahmen miteinander kombiniert werden können. Welche Kombination geeignet ist, hängt unter anderem von den Beschwerden, ihrer Ausprägung und den Wünschen der erkrankten Person ab. Wichtige Therapiebausteine sind eine Psychotherapie sowie Medikamente.

Zu Beginn ist es wichtig, dass die Expertin oder der Experte über ADHS aufklärt und die Behandlungsmöglichkeiten aufzeigt. Auch kann es sinnvoll sein, Angehörige oder Freunde einzubeziehen, damit diese die betroffene Person besser verstehen und sie im Alltag unterstützen können.

Medikamentöse Therapie

Medikamente gegen ADHS verändern die Konzentration bestimmter Botenstoffe im Hirn und bewirken so, dass die Person aufmerksamer ist und sich besser konzentrieren kann. Vor der Einnahme sollte die Herzfunktion geprüft werden, da sich ADHS-Medikamente auf Blutdruck und Puls auswirken können.

Häufig verschreibt die Ärztin oder der Arzt den Wirkstoff Methylphenidat aus der Gruppe der Stimulanzien. Alternativ können andere Wirkstoffe wie Atomoxetin infrage kommen. Präparate mit dem Wirkstoff Lisdexamfetamin können ebenfalls geeignet sein, sofern die Person sie bereits im Kindes- oder Jugendalter eingenommen hat.

Wichtiger Hinweis

Medikamente zur Behandlung von ADHS bei Erwachsenen können verschiedene Nebenwirkungen haben. Sind diese sehr belastend oder schwer ausgeprägt, wird die Ärztin oder der Arzt gegebenenfalls ein anderes Präparat wählen.

Verhaltenstherapie

Im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung kommt meist eine kognitive Verhaltenstherapie zum Einsatz – entweder einzeln oder in der Gruppe. In der Therapie lernt die erkrankte Personen unter anderem:

  • die Störung zu verstehen,
  • sie zu akzeptieren und
  • besser mit den Einschränkungen umzugehen.

Während der Therapie eignet sich die Person Strategien an, mit denen sich die Symptome gezielt beeinflussen lassen. Zum Beispiel lernt sie, welche Techniken die Konzentrationsfähigkeit erhöhen, wie sich Aufgaben besser organisieren lassen und welche Methoden helfen, Stress entgegenzuwirken.

Hilfreich kann eine Psychotherapie auch dann sein, wenn ADHS mit anderen psychischen Erkrankungen einhergeht, etwa einer Depression.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des zentralen adhs-netzes: www.adhs.info (Abrufdatum: 25.5.2023)
  • "ADHS". Online-Informationen vom AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 30.4.2023)
  • "Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörung (ADHS)". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 4.5.2022)
  • "ADHS". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 4.11.2021)
  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie: "Aufmerksamkeits- / Hyperaktivitätsstörung (ADHS) im Kinder-, Jugend- und Erwachsenenalter" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 028/045 (Stand: Mai 2017)
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