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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Genau hinschauen Fünf häufige Ursachen für Juckreiz am Kopf
Kopfjucken kann viele verschiedene Ursachen haben. Oft sind Duftstoffe in Shampoos die Übeltäter. Aber auch Kopfläuse können dahinterstecken.
Haarpflege-Produkten enthalten häufig viele Inhaltstoffe, die die Kopfhaut aus dem Gleichgewicht bringen. Manchmal sind es aber auch Kopfläuse, die starken Juckreiz auslösen. Welche Ursachen es sonst noch für Kopfjucken gibt und wann man zum Hautarzt gehen sollte.
Diese Symptome deuten auf Kopfläuse hin
Wenn Kinder sich ständig am Kopf kratzen, ist Aufmerksamkeit geboten. Gerade in jungen Jahren sind Kopfläuse eine häufige Ursache für Kopfjucken. Experten schätzen, dass etwa ein bis drei Prozent der Kinder zwischen drei und zwölf Jahren von Kopfläusen betroffen sind. Ein Grund, warum Kopfläuse im Kindesalter so oft auftreten: Kinder stecken gerne die Köpfe zusammen. So gelangen die Parasiten leicht von einem Kopf zum anderen.
Bei Verdacht auf einen Kopflaus-Befall sollte ein Hautarzt kontaktiert und die Familien der Freunde des Kindes sowie entsprechende Einrichtungen wie Kindergarten, Schule und Sportverein informiert werden.
"Kopflausbefall hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Kopfläuse wollen Blut saugen. Dabei ist es ihnen egal, wie sauber oder fettig die Kopfhaut ist", sagt Dr. Uta Schlossberger, Dermatologin mit eigener Praxis in Köln. Auch die Länge der Haare spiele keine Rolle. "Auf einen Kopflausbefall deuten, neben Juckreiz und geröteter Kopfhaut, kleine weiße Punkte am Haaransatz hin. Das sind die Eier, welche Läuse etwa einen Zentimeter von der Kopfhaut entfernt ans Haar kleben. Auch die Läuse selbst sind bei genauem Hinsehen auf der Kopfhaut in der Regel sichtbar."
Trockene Kopfhaut reagiert mit Juckreiz
Normalerweise hat die Kopfhaut eine stabile Schutzbarriere, wird durch selbst gebildetes Fett, Talg genannt, geschmeidig gehalten und ist durch die Haare vor äußeren Einflüssen geschützt. Tägliches Haarwaschen, heißes Föhnen sowie die Verwendung von Haargel und Haarspray können empfindlichen Köpfen zusetzen. Die Kopfhaut wird entfettet und trocken. Die Feuchtigkeitsbalance ist gestört. Trockene Schuppen können entstehen. Ist die Hautbarriere derart geschwächt, steigt außerdem das Risiko für allergische Hautreaktionen, etwa auf bestimmte Duft- oder Konservierungsstoffe in Shampoo, Spülung & Co.
"Juckende Kopfhaut ist meist die Folge von Hautirritationen", sagt Schlossberger. "Unter anderem können häufiges Waschen, heißes Föhnen und spitze Borsten der Haarbürste der Kopfhaut zusetzen. Die Kopfhaut reagiert auf die Reizung oft mit Juckreiz, Rötungen und Schuppen. Auch Entzündungen bilden sich häufig – besonders, wenn man durch Kratzen Mikroverletzungen der Haut verursacht, in die Erreger eindringen."
Bei juckender Kopfhaut rät die Hautärztin, im ersten Schritt die Kopfhaut so gut es geht zu entlasten: Lauwarm waschen, ein pH-hautneutrales Shampoo ohne Duftstoffe nutzen und die Haare auch mal lufttrocknen lassen. Viele Haarbürsten haben zudem abgerundete Borsten, um die Kopfhaut zu schonen. Verbessert sich das Kopfjucken nicht, sollte man einen Hautarzt oder eine Hautärztin aufsuchen.
Kopfpilz führt zu starkem Juckreiz
Kopfjucken, das zusammen mit Schuppen und Haarausfall auftritt, kann einen Kopfpilz als Ursache haben. Bei Kopfpilz, medizinisch Tinea capitis, handelt es sich um einen Pilzbefall der Kopfhaut. Verursacht wird die Pilzerkrankung durch Fadenpilze (Dermatophyten). Kopfpilz ist ansteckend. Häufig sind es Tiere, welche den Pilz übertragen, etwa Hunde, Katzen, Hasen, Meerschweinchen oder Hamster.
Durch Streicheln gelangen die Pilzsporen zum Menschen. Ist die Hautbarriere geschwächt, können sich die Pilzsporen einnisten. Auch von Mensch zu Mensch ist eine Ansteckung möglich, beispielsweise über gemeinsam benutzte Haarbürsten, Rasierapparate, Handtücher, Kleidung, Mützen oder über Autositze und Plüschtiere.
"Der Pilz auf der Kopfhaut zeigt sich meist durch Juckreiz, Rötung, spröde und abbrechende Haare sowie kreisrunde, kahle Stellen auf dem Kopf. Häufig sind gräuliche Schuppen sichtbar", sagt Schlossberger. "Kinder sind oft von Tinea capitis betroffen. Doch auch Erwachsene können Kopfpilz bekommen – häufig sind es Tierhalter sowie Menschen, die mit Tieren arbeiten. Kopfpilz trifft Männer und Frauen gleichermaßen. Mit einem Antimykotikum ist der Pilz in der Regel gut behandelbar. Die Therapie kann allerdings mehrere Monate dauern."
Dr. Uta Schlossberger ist Hautärztin mit eigener Praxis in Köln. Neben der Dermatologie und Venerologie gehören die Bereiche Allergologie, Lasermedizin, Ästhetische Dermatologie und Anti-Aging zu den Schwerpunkten der Fachärztin.
Neurodermitis und Psoriasis können Ursachen sein
Auch bei den beiden Hautkrankheiten Neurodermitis und Psoriasis kann die Kopfhaut mit betroffen sein und unangenehm jucken. Neurodermitis ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung, bei der die Schutzschicht der Haut gestört ist. Typische Anzeichen sind entzündete Hautausschläge und starkes Jucken. Wenn ein Zusammenhang mit einer Allergie besteht, spricht man auch von "atopischer Dermatitis" oder "atopischem Ekzem". Etwa 30 bis 40 Prozent aller Menschen mit Neurodermitis haben eine allergische Form der Erkrankung. Neurodermitis verläuft meist in Schüben. Fast beschwerdefreie Phasen und Phasen mit starker Hautbeteiligung wechseln sich ab.
Psoriasis, umgangssprachlich auch Schuppenflechte genannt, ist ebenfalls eine nicht ansteckende, chronische Hauterkrankung. Die Haut zeigt entzündete, rote Stellen, Juckreiz und Schuppen. Kennzeichnend bei Psoriasis ist, dass sich die Hautzellen zu rasch erneuern: Bei Schuppenflechte teilen sich die Hautzellen fast zehnmal so schnell wie bei gesunder Haut. Die betroffenen Hautstellen verhornen, werden dicker und zeigen das typische silbrig-glänzende Schuppenbild.
"Von Neurodermitis und Psoriasis können alle Hautbereiche betroffen sein, auch die Kopfhaut. Heilbar sind beide Hauterkrankungen nicht, aber in der Regel gut behandelbar", sagt Schlossberger. "Eine auf die Bedürfnisse der Haut abgestimmte und konsequent angewendete Pflege ist bei beiden Erkrankungen ein Muss, um die Haut zu stabilisieren und den Juckreiz zu verbessern."
Wann mit Kopfjucken zum Arzt?
Juckreiz am Kopf sollte dann ärztlich abgeklärt werden, wenn dieser durch eine angepasste, sanfte Haarpflege nicht besser wird oder gar Entzündungen der Kopfhaut, Nässen, Blutungen, Haarausfall oder andere Beschwerden hinzukommen.
„Juckreiz ist nicht nur ein sehr unangenehmes Symptom. Jucken sollte entsprechend der Ursache auch deshalb behandelt werden, um Kratzen zu vermeiden. Gerade durch Kratzen nimmt die Haut oft erheblichen Schaden. Dringen beispielsweise Bakterien ein, können schwere, eitrige Entzündungsreaktionen die Folge sein.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- awmf.org: "Tinea capitis". S1-Leitlinie. Federführende Fachgesellschaft: Deutsche Dermatologische Gesellschaft e.V. (DDG), AWMF-Register-Nr.: 013-033. (Stand: 2019)
- gesundheit.gv.at: "Pilzerkrankung des behaarten Kopfes". Online-Information des Österreichischen Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. (Stand: 13. März 2019)
- rki.de: "Kopflausbefall". Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI) (Stand: 19. September 2022)
- gesundheitsinformation.de: "Kopfläuse". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 30. Juni 2021)
- shop.bzga.de: "Kopfläuse… was tun?". Informationsbroschüre (PDF) der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (Stand: Oktober 2019)
- gesundheitsinformation.de: "Neurodermitis". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 20. Januar 2021)
- gesundheitsinformation.de: "Schuppenflechte (Psoriasis)". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 20. Januar 2021)