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Sieben Kopflaus-Mythen im Check


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Kopflaus-Mythen im Check
Was über Läuse stimmt und was nicht


Aktualisiert am 10.11.2022Lesedauer: 4 Min.
Kopfläuse können jeden befallen. Häufiges Haarewaschen verhindert keine Ansteckung.Vergrößern des Bildes
Kopfläuse verursachen einen starken Juckreiz. Sie können jeden befallen. Wie oft die Haare in der Woche gewaschen werden, hat darauf keinen Einfluss. (Quelle: Mikhail Azarov/getty-images-bilder)
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Kopfläuse leben vor allem im Kopfhaar des Menschen und ernähren sich von Blut. Dazu stechen sie in die Kopfhaut hinein und saugen das Blut auf.

Durch die Verletzung und den Speichelkontakt beginnt die Kopfhaut unangenehm zu jucken. Die kleinen Parasiten vermehren sich schnell und finden rasch den Weg in andere Haare. Doch springen sie dafür wirklich von Kopf zu Kopf? Und wie gefährlich sind Kopfläuse eigentlich? Sieben Kopflaus-Mythen im Check.

Mythos Nr. 1: Kopfläuse übertragen Krankheiten

Kaum denkt man an sie, beginnt der Kopf zu jucken: Die meisten Menschen ekeln sich vor Kopfläusen und manche befürchten neben dem Krabbeln auf dem Kopf sogar die Übertragung von Krankheiten durch den Stich der Parasiten.

Doch diese Sorge ist unbegründet. "Es ist ein Mythos, dass Kopfläuse Krankheiten übertragen", weiß Dr. Uta Schlossberger, Dermatologin mit eigener Praxis in Köln. "Kopfläuse sind zwar hartnäckig und ein Befall unangenehm, aber harmlos. Die Parasiten geben in unseren Breiten keine Krankheiten weiter."

Mythos Nr. 2: Kopfläuse springen von Kopf zu Kopf

Dass Kopfläuse von Kopf zu Kopf springen, ist ebenfalls ein Irrglaube, der sich hartnäckig hält. Doch Kopfläuse springen nicht. Sie krabbeln auf dem Kopfhaar herum – können sich daran gut festhalten – und gelangen über Körperkontakt von Mensch zu Mensch.

"In Kindergärten und Schulen sind Kopfläuse ein häufiges Thema, eben auch, weil Kinder gerne die Köpfe zusammenstecken und engen Kontakt zueinander haben", weiß die Dermatologin. "Springen können die Parasiten nicht. Es braucht Körper- beziehungsweise Kopfkontakt."

Mythos Nr. 3: Kopfläuse sind auf mangelnde Hygiene zurückzuführen

Ebenfalls ein Mythos ist, dass ein Kopflausbefall auf mangelnde Hygiene zurückzuführen ist. Kopfläusen ist es egal, ob die Haare schmutzig, fettig oder gewaschen sind. Sie ernähren sich von Blut. Die Haare dienen lediglich als Brutplatz: Dort kleben Kopfläuse ihre Eier, Nissen genannt, an. Wer bei einem Kopflausbefall genau hinschaut, kann am Haaransatz kleine weiße Punkte erkennen.

"Kopfläuse kann sich jeder einfangen. Häufiges Haarewaschen oder Duschen schützt nicht", sagt Schlossberger. "Kopfläusen ist es egal, wie hygienisch ihr Wirt ist. Sie sind beim Kopf nicht wählerisch. Auch die Haarlänge spielt keine Rolle."

Mythos Nr. 4: Kopfläuse kann man mit Öl ersticken

Ein Kopflausbefall bemerkt man nicht sofort. Erst wenn die Einstichstellen zu jucken beginnen, die Kopfhaut gerötet ist und die weißen Nissen im Haar sichtbar werden, wird der Befall bemerkt. Bis dahin haben sich die Kopfläuse in der Regel bereits stark ausgebreitet: Im Laufe ihres etwa vier Wochen währenden Lebens kann eine Kopflaus 90 bis 140 Eier produzieren. Die an die Haare geklebten Eier lassen sich mit Wasser und Shampoo allein nicht lösen. Auch durch Föhnhitze lassen sich Kopfläuse nicht abtöten.

"Zur Behandlung braucht es eine Kombination aus einem speziellen Läusekamm, mit dem Läuse und Eier aus den Haaren gekämmt werden können und einem speziellen Insektengift zur Kopflaus-Behandlung, welches die Läuse abtötet", sagt Schlossberger. "Alternativ zum Insektizid kann ein Silikonöl (Dimeticon), verwendet werden. Es stimmt, dass die Kopfläuse unter der Silikonschicht ersticken. Das ist in Studien untersucht. Nicht gut untersucht ist hingegen die Anwendung anderer Öle wie Kokosöl oder Olivenöl."

Mythos Nr. 5: Plüschtiere und Handtücher können Kopfläuse übertragen

Kopfläuse werden vor allem durch engen Kopfkontakt beziehungsweise Körperkontakt übertragen. Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass Läuse einige Zeit in der Kleidung, im Schal, der Mütze, auf Plüschtieren oder Handtüchern überleben und von dort auf andere Menschen gelangen können. Bei einem Kopflausbefall sollte sicherheitshalber nicht nur der Kopf behandelt werden. Experten raten, auch Textilien zu berücksichtigen.

"Bettwäsche, Kleidung und Handtücher sollten bei 60 Grad gewaschen oder in den Trockner gegeben werden. Das tötet Kopfläuse zuverlässig ab", rät die Dermatologin. "Kleidung und Plüschtiere, die so hohe Temperatur nicht aushalten, kann man drei Tage in eine Plastiktüte geben und diese fest verschließen. Die Läuse sterben. Möglich ist es auch, die Tüte für ein bis zwei Tage in die Gefriertruhe zu legen."

(Quelle: privat)

Dr. Uta Schlossberger ist Hautärztin mit eigener Praxis in Köln. Neben der Dermatologie und Venerologie gehören die Bereiche Allergologie, Lasermedizin, Ästhetische Dermatologie und Anti-Aging zu den Schwerpunkten der Fachärztin.

Mythos Nr. 6: Haustiere müssen mitbehandelt werden

Sind in der Familie ein oder mehrere Kinder von Kopfläusen betroffen, müssen diese entsprechend behandelt werden. Nicht mitbehandelt werden müssen Haustiere. Kopfläuse befallen nur Menschen. Haustiere wie Hunde, Katzen, Hasen, Meerschweinchen oder Hamster sind uninteressant. Entsprechend können Haustiere auch keine Läuse weitergeben.

"Wichtig ist, den Kindergarten, die Schule sowie andere Einrichtungen zu informieren, um eine Ausbreitung der Kopfläuse möglichst rasch einzudämmen", sagt Schlossberger. "Auch Familien und Freunde, mit denen das Kind gespielt hat, sollten benachrichtigt werden."

Mythos Nr. 7: Kopfläuse sind nur auf dem Kopf

Zwar stimmt es, dass sich Kopfläuse – wie der Name vermuten lässt – vor allem auf dem Kopf aufhalten. Doch die Blutsauger können sich auch in der Körperbehaarung einnisten. Das kann bei einem ausgeprägtem Fall geschehen. Dann können Achselhaare und Schamhaare betroffen sein, bei Männern auch die Brustbehaarung.

"Wer den Verdacht hat, dass er selbst oder Familienmitglieder Kopfläuse haben, sollte nicht nur auf den Kopf, sondern auch hinter die Ohren und auf den Nacken schauen", rät Schlossberger. "Kopfläuse sind nicht nur auf dem Oberkopf zu sehen. Die Parasiten legen auch hinter den Ohren und am Haaransatz im Nacken ihre Eier ab. Während Schuppen locker aus dem Haar fallen, kleben die Eier von Kopfläusen fest an den Haaransätzen. Auch die Schamhaare sollte man auf Läuse untersuchen."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • rki.de: "Kopflausbefall". Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI) (Stand: 19. September 2022)
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