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Stress und Neurodermitis: Warum die Haut der "Spiegel der Seele" ist


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"Haut als Spiegel der Seele"
Neurodermitis und Stress: Das sind die Zusammenhänge


Aktualisiert am 06.04.2024Lesedauer: 3 Min.
Eine Frau betrachtet ihr Gesicht im Spiegel. Psychische Belastungen können sich negativ auf das Hautbild auswirken.Vergrößern des Bildes
Eine Frau betrachtet ihr Gesicht im Spiegel: Psychische Belastungen können sich negativ auf das Hautbild auswirken. (Quelle: fizkes/getty-images-bilder)
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Die Haut als größtes Organ steht in einer engen Wechselbeziehung zur Psyche. Welcher Mechanismus dahintersteckt und wie sich die Beschwerden lindern lassen.

Stress kann das Hautbild negativ beeinflussen. Vor allem Neurodermitis-Patienten wissen, dass psychische Belastungen auf das Erscheinungsbild der Haut einwirken können. Doch welcher Mechanismus steckt dahinter?

Was ist Neurodermitis?

Neurodermitis, auch atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis genannt, ist eine chronische, nicht ansteckende Erkrankung der Haut. Etwa 15 Prozent aller Kinder und bis zu 4 Prozent der Erwachsenen in Deutschland sind betroffen. Starker Juckreiz, trockene und rissige Haut sowie Hautausschläge begleiten die Erkrankung. Neurodermitis ist eine Hautkrankheit, die gut zeigt, wie Psyche und Hautbild zusammenhängen können.

Die Haut reagiert auf Stress

"Stress und psychische Belastungen wirken sich bei Neurodermitikern häufig negativ auf das Hautbild aus", sagt Diplompsychologin Sonja Dargatz, Vorstandsmitglied des Deutschen Neurodermitis Bundes e. V. "Dabei sollte Stress immer im Zusammenhang mit verschiedenen Einflussfaktoren betrachtet werden, welche die erhöhte Reaktionsbereitschaft der kranken Haut hervorrufen."

Was macht Stress mit der Haut?

Laut Dargatz kann Stress allein keine Neurodermitis auslösen, kann aber den Krankheitsverlauf negativ beeinflussen. Neurodermitis ist eine sehr komplexe Erkrankung und Gegenstand der psychoneuroimmunologischen Forschung. Der Krankheitsbeginn wie auch die Schübe stehen mit psychologischen, neurologischen und immunologischen Prozessen in Zusammenhang.

"Das Krankheitsbild verschlechtert sich, wenn die Hautbarriere, das Mikrobiom der Haut sowie immunologische Prozesse gestört sind", erläutert die Expertin. "Das kann ebenso durch äußere wie innere Einflussfaktoren geschehen." Aber: Um an Neurodermitis erkranken zu können, muss eine entsprechende genetische Veranlagung vorhanden sein.

Wie wirkt Stress auf Neurodermitis?

"Stress und Druck spiegeln sich bei Neurodermitis-Patienten durch verschiedene Faktoren auf der Haut wider", sagt Dargatz. "So nehmen Neurodermitiker beispielsweise in belastenden Situationen den Juckreiz der Haut oft verstärkt wahr und kratzen vermehrt. Das Hautbild verschlechtert sich."

Außerdem schwitzen viele Menschen bei Stress mehr – für eine geschwächte Hautbarriere ebenfalls eine Belastung. Hinzu kommt, dass sich Stress häufig negativ auf den Lebensstil auswirkt. Wird die Pflege der Haut vernachlässigt, ist die Ernährung ungesünder und rauchen die Betroffenen gar, fördert das Entzündungsprozesse der Haut.

Entspannung hilft Neurodermitikern

Die Therapie der Neurodermitis wird oft durch regelmäßige Entspannungstechniken ergänzt, um psychische Belastungen zu reduzieren. Laut der Psychologin sind progressive Muskelentspannung sowie Yoga gute Möglichkeiten, das innere Gleichgewicht zu stärken und Stress abzuleiten. So kann er verarbeitet und die Aufmerksamkeit zugleich von den belastenden Symptomen abgelenkt werden.

Wenn Neurodermitis die Seele stresst

Zudem empfiehlt Dargatz Neurodermitis-Betroffenen, psychologische Hilfe anzunehmen, wenn die Krankheit zu viel Raum im Leben einnimmt und die Lebensqualität stark beeinträchtigt. Denn so wie emotionale Belastungen Schübe provozieren können, kann ein schlechtes Hautbild die Psyche schwächen.

"Je nach Schwere der Erkrankung kann das Selbstbewusstsein stark leiden. Es ist nicht selten, dass Betroffene Ängste im Umgang mit sozialen Kontakten entwickeln oder an einer Depression erkranken."

Neurodermitis, Corona und die Haut

Für die Haut von Neurodermitis-Patienten ist die Corona-Pandemie eine doppelte Belastung. Zu dem Stress, den Unsicherheiten und Ängsten, wie sie viele in diesen Zeiten aushalten müssen, kommen für Neurodermitiker zusätzliche Stressoren hinzu, welche das Hautbild negativ beeinflussen.

Dazu gehören häufiges Händewaschen und Desinfizieren ebenso wie das Tragen der Maske sowie in den Wintermonaten die trockene Heizungsluft. "Viele Neurodermitiker leiden seit der Corona-Pandemie unter verstärkten Symptomen. Manche, die lange beschwerdefrei waren, leiden unter neuen Schüben", sagt Dargatz. "Je mehr Trigger zusammenkommen, desto schlechter ist das Hautbild."

Stress reduzieren und die Haut entlasten

Um durch die schweren Monate zu kommen, rät Dargatz nicht nur Neurodermitikern, drei Punkte zur Entlastung besonders zu berücksichtigen.

  1. Erlebniswerte schaffen: Das können schöne Genussmomente wie Spaziergänge oder ein leckeres Essen sein.
  2. An einer positiven Einstellung arbeiten: Es ist ein Unterschied, ob man sich auf Negatives fokussiert oder in schweren Zeiten auch positive Aspekte erkennen kann.
  3. Schöpferisch tätig sein: Wer etwas mit seinen Händen erschafft, ist zufrieden. Während die einen ihren Keller ausmisten, fangen andere ein neues Hobby an oder testen Rezepte aus. Wer für sich etwas Sinnvolles tut, sich ablenkt und den Blick auf schöne Momente lenkt, tut Körper und Seele etwas Gutes.

Die Empfehlungen beziehen sich auf den Psychiater und Neurologen Viktor E. Frankl.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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