Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schmerzlos und risikoarm Gallensteine lassen sich meist per Ultraschall erkennen
Um Gallensteine zu diagnostizieren, reicht oft schon ein Ultraschall aus. In bestimmten Fällen sind jedoch weitere Untersuchungen nötig.
Gallensteine können Fachleute in der Regel mit einfachen Methoden diagnostizieren. Neben der körperlichen Begutachtung gehört dazu vor allem die Untersuchung mit Ultraschall. Insbesondere Gallensteine, die sich in der Gallenblase befinden, lassen sich so leicht erkennen. Die Diagnose von Gallensteinen in den Gallengängen kann dagegen aufwendiger sein.
Die Untersuchung mit Ultraschall ist die Standardmethode, um Gallensteine in der Gallenblase zu entdecken. Die Sensitivität liegt bei Steinen ab einer Größe von 2 Millimetern bei über 95 Prozent. Das bedeutet: Von 100 Gallenblasensteinen sind mehr als 95 im Ultraschallbild sichtbar.
Was passiert bei einer Untersuchung mit Ultraschall?
Die Ultraschalluntersuchung (Sonografie) ist ein risikoarmes, einfaches und schmerzfreies Verfahren, mit dem verschiedene innere Organe von außen einsehbar sind. Das Ultraschallgerät verfügt über einen Schallkopf, der auf die Haut gesetzt wird und hochfrequente Schallwellen aussendet. Diese Schallwellen werden von den Geweben und Organen im Körper unterschiedlich stark zurückgeworfen. Auf diese Weise können sie auf einem Monitor als Bild sichtbar gemacht werden.
Um die Gallenblase, die Gallenwege und die Leber per Ultraschall zu untersuchen, legt sich die Patientin oder der Patient auf den Rücken. Damit die Schallübertragung funktionieren kann, muss ein Gel auf den Ultraschallkopf aufgetragen werden. Nach und nach fährt die Ärztin oder der Arzt mit dem Schallkopf über die zu begutachtenden Körperregionen. Die Bilder aus dem Inneren lassen sich direkt am Monitor anschauen. Die Untersuchung tut nicht weh und dauert in der Regel nur wenige Minuten.
Gut zu wissen
Anders als beim Röntgen sind Patientinnen und Patienten bei einer Untersuchung mit Ultraschall keiner Strahlenbelastung ausgesetzt.
Was lässt sich im Ultraschall erkennen?
Die Ärztin oder der Arzt kann per Ultraschall den Inhalt, die Größe und die Wand der Gallenblase darstellen. Auch darin befindliche Gallensteine können mithilfe des Ultraschallgeräts entdeckt werden. Typisch bei einem Gallensteinleiden ist ein Druckschmerz, der entsteht, wenn der Schallkopf des Ultraschallgeräts über die Gallenblase geführt wird.
Gallensteine können Entzündungen der Gallenblase oder der Gallenwege auslösen. Ob die Gallenblase entzündet ist, lässt sich ebenfalls mithilfe von Ultraschall beurteilen: Die Gallenblase wirkt vergrößert und ihre Wand ist dicker als normal.
Darüber hinaus sind im Ultraschallbild die Gallenwege sichtbar. Zum Beispiel kann die Ärztin oder der Arzt begutachten, ob die Gallenwege krankhaft verändert oder entzündet sind. Ist der Abfluss der Gallenflüssigkeit durch einen Gallengangstein behindert, kann der Hauptgallengang erweitert sein.
Welche weiteren Untersuchungen können nötig sein?
Zur Diagnose von Gallenblasensteinen reicht fast immer eine Ultraschalluntersuchung aus. Gallensteine können jedoch nicht nur in der Gallenblase, sondern auch im Hauptgallengang liegen. Dann sind sie mit Ultraschall möglicherweise schlechter zu erkennen.
Ist die Diagnose nicht eindeutig, wird die Ärztin oder der Arzt weitere Untersuchungen veranlassen. Dazu zählt vor allem eine sogenannte Magnetresonanz-Cholangio-Pankreatikoskopie (MRCP), bei der die Gallenblase und Gallenwege mithilfe einer Magnetresonanztomografie (MRT) schichtweise dargestellt werden. Auch eine Computertomografie (CT) des Oberbauchs kann sinnvoll sein.
Bei Verdacht auf Gallengangsteine kann zudem eine Endosonographie Aufschluss bringen. Die Endosonografie ist ein Ultraschall von innen: Dabei führt die Ärztin oder der Arzt über den Mund der Person ein schlauchartiges Gerät (Endoskop) ein und schiebt es über die Speiseröhre bis in den Magen-Darm-Trakt vor – ähnlich wie bei einer Magenspiegelung. Am Ende des Endoskops befindet sich eine kleine Ultraschallsonde, welche die Gallengänge auf einem Monitor darstellen kann.
Ist die Wahrscheinlichkeit für Gallengangsteine hoch, kann in bestimmten Fällen auch eine endoskopisch-retrograde Cholangiographie (ERC) zum Einsatz kommen. Da eine ERC im Gegensatz zu den anderen Verfahren eher zu Komplikationen führen kann, wird sie in der Regel nicht zur reinen Diagnosestellung eingesetzt, sondern auch, um gleichzeitig Steine zu entfernen.
Dabei führt die untersuchende Person ein Endoskop über Mund, Speiseröhre, Magen und Dünndarm bis in die Mündung des Gallengangs der Person ein. Am Endoskop befinden sich eine Kamera und verschiedene Instrumente zur Steinentfernung. Mithilfe eines Kontrastmittels lassen sich Gallengangsteine und Veränderungen der Gallengänge im Röntgenbild erkennen. Hat die Person tatsächlich Gallengangsteine, können diese unter Umständen direkt während der Untersuchung entfernt werden.
Für eine weiterführende Diagnostik kann zudem eine Blutprobe hilfreich sein. Zum Beispiel können bestimmte Werte auffällig sein, wenn ein Gallengangstein den Ausgang zum Zwölffingerdarm blockiert.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Herold, G.: "Innere Medizin 2023". Selbstverlag, Köln 2022
- "Gallensteine". Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten: www.internisten-im-netz.de (Stand: 1.8.2022)
- "Gallensteine". Online-Informationen von Deime: deximed.de (Stand: 22.2.2022)
- "Gallensteine". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 10.3.2021)
- "Gallensteine". Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Stand: September 2021)
- "Wie funktioniert eine Ultraschalluntersuchung?" Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 26.8.2020)
- Aktualisierte S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten: "Prävention, Diagnostik und Behandlung von Gallensteinen" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 021/008 (Stand: August 2018)