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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Sichtbare Symptome erkennen Wie sich eine Leukämie an der Haut äußern kann
Eine Leukämie kann zu gewissen Auffälligkeiten der Haut führen. Wir erklären, welche Hautveränderungen möglich sind und wie diese entstehen.
Leukämie ist der Oberbegriff für verschiedene Krebserkrankungen, bei denen die Reifung der weißen Blutkörperchen im Knochenmark gestört ist. Die unvollständig entwickelten Blutzellen können ihre Aufgaben nicht richtig erfüllen. Darüber hinaus haben sie als Krebszellen die Eigenschaft, sich rasch und unkontrolliert zu vermehren, was verheerende Auswirkungen auf den gesamten Organismus hat. Denn wie es für weiße Blutkörperchen üblich ist, vermehren sich auch die Krebszellen über die Blutbahn im Körper und verdrängen die gesunden Zellen.
Die Folgen sind in vielen Fällen deutlich zu spüren – und teilweise äußerlich sichtbar. Zum einen, weil die Erkrankung die Beschaffenheit und Funktion des Blutes verändert und die Abwehr von Krankheitserregern beeinträchtigt. Da dies bei allen Formen von Leukämie der Fall ist, treten die entsprechenden Hautsymptome bei den meisten Betroffenen in Erscheinung.
Zum anderen kommt es bei einem Teil der Erkrankten vor, dass Leukämiezellen in die Haut eindringen und dort kleine Geschwülste bilden. Dieses Phänomen ist seltener als die allgemeinen Hautsymptome und wird fachsprachlich als "Leukaemia cutis" bezeichnet.
Leukämie: Das sind typische Symptome der Haut
Bei einer Leukämie funktioniert die Blutbildung nicht mehr richtig. Dadurch kann eine Blutarmut (Anämie) entstehen, welche sich unter anderem in einer verminderten Durchblutung der Haut äußert.
Außerdem kann das Blut nicht mehr wie gewohnt gerinnen. Die Betroffenen bemerken dies etwa daran, dass sie verstärkt zu Blutungen neigen, also schneller bluten als sonst, und dass die Blutungen ungewöhnlich lange andauern, ehe sich Krusten bilden. Eine weitere mögliche Folge der gestörten Blutgerinnung sind kleine, punktförmige Einblutungen der Haut, die überall am Körper auftreten können und Petechien genannt werden.
Weil zu den Blutzellen auch wichtige Zellen des Immunsystems gehören, zieht eine Leukämie auch die Funktion der körpereigenen Abwehr in Mitleidenschaft. Folglich sind die Erkrankten schlechter vor Krankheitserregern geschützt, weshalb sie häufig Infektionen entwickeln – zum Beispiel mit Pilzen wie Candida albicans oder Viren wie Herpes simplex.
Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass Leukämie insbesondere folgende Symptome der Haut verursachen kann:
- Blässe
- erhöhte Blutungsneigung, welche etwa zu Zahnfleischbluten und Nasenbluten führen kann
- blaue Flecken
- Petechien
- Hautinfektionen
Dass diese Hautveränderungen bei einer Leukämie auftreten können, bedeutet allerdings keineswegs, dass sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auf eine Leukämie hindeuten. Ganz im Gegenteil: Für jedes einzelne der genannten Symptome gibt es zahlreiche erdenkliche Ursachen, die weitaus häufiger vorkommen als Leukämie. Viele der anderen möglichen Ursachen sind harmlos.
Wer eines oder mehrere dieser Symptome bei sich entdeckt, braucht somit nicht gleich in Panik verfallen. Vielmehr gilt es darauf zu achten, wie es ansonsten um das gesundheitliche Befinden bestellt ist. Denn eine Leukämie geht in der Regel mit verschiedenen Beschwerden einher, die sich merklich auf das gesamte Wohlergehen niederschlagen: Beispielsweise fühlen sich viele Erkrankte abgeschlagen und weniger leistungsfähig, haben mit Nachtschweiß zu kämpfen und/oder leiden unter Kopfschmerzen.
Symptome der Leukaemia cutis
Wenn bei einer Leukämie Krebszellen in die Haut einwandern, sprechen Fachleute von leukämischen Infiltraten oder "Leukaemia cutis". Dieses Phänomen zeigt sich meist erst, wenn die Erkrankung bereits diagnostiziert wurde, und ist selten ihr erstes Anzeichen.
Die Leukämiezellen entwickeln sich in der Haut zu kleinen Geschwülsten. Oftmals treten sie als rötliche, blau-violette bis rötlich-braune Flecken und Knötchen in Erscheinung. Mitunter bilden sich größere, geschwürartige Knoten.
Die Geschwülste können sich an verschiedenen Körperstellen bilden. Bevorzugt sind Stirn, Wangen, Nase und Ohren betroffen sowie dünne Hautbereiche wie der Hoden oder auch Schleimhäute, also etwa das Zahnfleisch oder die Tonsillen (Mandeln). Häufig sind bei einer erkrankten Person mehrere Geschwülste zu erkennen, die sich in ihren Merkmalen unterscheiden.
Wie für die oben erwähnten Hautsymptome gilt jedoch auch für die hier beschriebenen Knötchen und Flecken, dass sie verschiedenste Ursachen haben können und nur sehr selten auf Leukämie hinweisen. Wer ungewöhnliche Hautveränderungen bei sich feststellt, die nicht binnen kurzer Zeit von selbst wieder verschwinden, sollte diese trotzdem ärztlich abklären lassen. Denn auch wenn keine Leukämie dahintersteckt, könnte es sich um eine Hautkrankheit handeln, die ohne Behandlung nicht abklingt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 21.10.2022)
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 21.10.2022)
- Online-Informationen der Deutschen Krebsgesellschaft: www.krebsgesellschaft.de (Abrufdatum: 21.10.2022)
- "Leukaemia cutis". Online-Informationen von Altmeyers Enzyklopädie: altmeyers.org (Stand: 13.11.2021)
- Plewig, G., Ruzicka, T., et al.: "Braun-Falco’s Dermatologie, Venerologie und Allergologie". Springer Berlin, Heidelberg 2018