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Aeromonas hydrophila: Wie gefährlich ist der "Wasserkeim"?


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In Gewässern zu finden
Aeromonas hydrophila – wie gefährlich ist der Keim?


Aktualisiert am 15.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Jemand hält einen Rundkolben mit einer Wasserprobe hoch, im Hintergrund ist ein Gewässer zu sehen.Vergrößern des Bildes
Der Erreger Aeromonas hydrophila ist auch als "Wasserkeim" bekannt. (Quelle: Irina Vodneva/getty-images-bilder)
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Das Bakterium Aeromonas hydrophila kann unter anderem zu Durchfall führen. Lesen Sie, wie sich Menschen anstecken können und ob der Keim gefährlich ist.

2019 machte ein deutsches Molkerei-Großunternehmen Schlagzeilen, weil es seine Frischmilch zurückrufen musste. Grund war eine Verunreinigung mit den Bakterien Aeromonas hydrophila und Aeromonas caviae. Vor allem erstere können beim Menschen zu Beschwerden führen.

Zudem gibt es vereinzelt Berichte über Personen, die sich beim Baden über eine Wunde mit dem Keim infiziert haben. Doch wie wahrscheinlich ist eine Infektion mit dem Keim und wie gefährlich ist sie?

Was ist Aeromonas hydrophila?

Das stäbchenförmige Bakterium Aeromonas hydrophila wird häufig als "Wasserkeim" bezeichnet, denn es ist (wie auch Aeromonas caviae) vor allem in Oberflächengewässern wie Seen oder Flüssen zu finden.

Infizieren können sich vor allem Personen, die mit verunreinigtem Wasser in Kontakt kommen oder kontaminierte Lebensmittel verzehren. Zu Nahrungsmitteln, die direkt mit Aeromonas hydrophila verunreinigt sein können, zählen zum Beispiel unzureichend gekochtes Fischfilet oder Schnecken.

Sehr selten ist eine Übertragung von Mensch zu Mensch über eine Schmierinfektion: Dies kann zum Beispiel vorkommen, wenn eine infizierte Person Lebensmittel zubereitet, ohne sich nach dem Toilettengang ausreichend die Hände gewaschen zu haben. Verzehrt eine andere Person das Essen, kann sie sich mit Aeromonas hydrophila anstecken.

Zu welchen Symptomen führt Aeromonas hydrophila?

Der Verzehr von mit Aeromonas hydrophila verunreinigten Lebensmitteln oder das Trinken kontaminierten Wassers muss nicht zwingend zu Beschwerden führen. Es kann aber auch eine Magen-Darm-Infektion die Folge sein. Mögliche Symptome sind dann

  • Durchfall,
  • Übelkeit und/oder
  • Bauchschmerzen.

In den meisten Fällen bilden sich die Beschwerden nach wenigen Tagen von allein zurück. Falls nicht, sollten Betroffene ärztlichen Rat suchen.

Nur sehr selten nimmt eine Infektion mit Aeromonas hydrophila gefährliche Ausmaße an. Insbesondere bei Personen mit einem geschwächten Immunsystem – etwa aufgrund einer Leukämie – kann das Bakterium zu Infektionen von Knochen oder Knochenmark führen. Das kann zum Beispiel passieren, wenn der Erreger beim Schwimmen über eine kleine Verletzung in die Haut eingedrungen ist. Dabei kann zudem Muskelgewebe absterben. Auch eine "Blutvergiftung" (Sepsis) kann eine mögliche Folge sein. Mit welchen Symptomen eine Sepsis einhergeht, lesen Sie hier.

Infektionen mit Aeromonas hydrophila lassen sich mit Antibiotika behandeln. Allerdings gibt es zunehmend Wirkstoffe, gegen die der Erreger resistent geworden ist. Das bedeutet, dass das jeweilige Antibiotikum dann nicht mehr richtig wirkt.

Wie wahrscheinlich ist eine Infektion?

Gut zu wissen: Infektionen mit dem Bakterium Aeromonas hydrophila kommen weltweit vor. Gefährliche Verläufe sind hierzulande jedoch äußerst selten und betreffen dann meist Menschen mit einem schwachen Immunsystem.

Von Lebensmitteln wie Milch oder anderen verarbeiteten Produkten geht normalerweise keine Infektionsgefahr aus, wenn sie ausreichend erhitzt wurden. Frischmilch wird zum Beispiel pasteurisiert, also schonend erhitzt, was die Keime abtötet. Im Falle der Rückrufs von 2019 waren die Bakterien durch einen Produktionsfehler jedoch erst nach der Pasteurisierung in die Milchtüten gelangt.

Wichtig ist, auf ausreichende Küchenhygiene zu achten, damit bereits gekochte Lebensmittel nicht nachträglich mit Keimen verunreinigt werden.

Fazit

Aeromonas hydrophila ist ein Bakterium, das weltweit vorkommt. Der Keim kann zu Durchfall führen. Auch kann er bei immungeschwächten Personen schwere Wundinfektionen auslösen, wenn der Erreger in die Haut eindringt. Dies kommt hierzulande jedoch sehr selten vor.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Aeromonas". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: Januar 2022)
  • Suerbaum, S., et al.: "Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie". Springer, Berlin 2020
  • "Rückruf von Milch: Fragen und Antworten zum "Wasserkeim" Aeromonas hydrophila". Bundesinstitut für Risikobewertung, Mitteilung Nr. 040 vom 11. Oktober 2019, Online-Publikation (11.10.2019)
  • Pressemitteilung des Deutschen Ärzteblatts: "Rückruf in Supermärkten: Milchproduzent findet Ursache für Verunreinigung von Frischmilch" (11.10.2019)
  • Hahn, H., et al.: "Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie". Springer, Berlin 2005
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