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Corona-Sommerwelle: Brauchen jetzt wirklich alle die vierte Impfung?


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Omikron-Variante breitet sich aus
Brauchen jetzt wirklich alle die vierte Impfung?


Aktualisiert am 19.06.2022Lesedauer: 3 Min.
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD): Der Politiker rät den Deutschen zur vierten Corona-Impfung.Vergrößern des Bildes
Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD): Der Politiker rät den Deutschen zur vierten Corona-Impfung. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)
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Der Omikron-Subtyp BA.5 breitet sich schnell in Deutschland aus. Karl Lauterbach ruft zur zweiten Booster-Impfung auf. Doch was würde das bringen?

Sommerwelle in Deutschland: Das Robert Koch-Institut meldet in seinem aktuellen Wochenbericht eine deutliche Zunahme der Infektionen. Im Vergleich zur Vorwoche sei die Zahl um ein Drittel gestiegen. Dabei seien in Deutschland zurzeit die Omikron-Subtypen dominant. Eine Variante ist dabei besonders tückisch: BA.5. Die zunächst in Südafrika nachgewiesene Variante gilt als die bislang ansteckendste. Und: Sie unterläuft offenbar den Impfschutz in einem gehörigen Ausmaß.

Nach Schätzungen des Verbands der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) sind derzeit hierzulande 40 bis 50 Prozent der Infektionsfälle auf BA.5 zurückzuführen. Experten, u. a. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), rufen Risikogruppen zur vierten Impfung auf.

Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die vierte Impfung bislang für Menschen über 70 Jahre, für Bewohner in Alten- und Pflegeheimen, Pflegepersonal und Menschen mit Immunschwäche-Krankheiten.

Bei Letzteren gilt die Empfehlung bereits ab einem Alter von fünf Jahren. Karl Lauterbach fordert die vierte Impfung allerdings bereits für Menschen ab 60 Jahren, eine Empfehlung dafür gibt es aber bislang nicht.

Der richtige Zeitpunkt

Ältere und Vorerkrankte sollten sich frühestens drei Monate nach dem ersten den zweiten Booster geben lassen. Gesundheits- und Pflegepersonal sollte eine Frist von einem halben Jahr abwarten.

Wer sich jedoch nach der dritten Impfung bereits mit dem Coronavirus infiziert hatte, braucht nach Einschätzung der Stiko keinen zweiten Booster.

Wie lange wirkt die erste Booster-Impfung?

Studien aus verschiedenen Ländern zeigen: kürzer als erwartet. Die britische Gesundheitsbehörde untersuchte bereits im Dezember vergangenen Jahres die Wirksamkeit der dritten Impfung unter Omikron. Wurde dreimal das Vakzin von Biontech verabreicht, sank die Effektivität nach zehn Wochen von 70 auf 45 Prozent.

Eine von Pfizer finanzierte Studie aus Südkalifornien ergab: Bei drei Dosen Biontech betrug die Wirksamkeit des Impfstoffes gegen Krankenhauseinweisungen wegen Covid 85 Prozent, nach drei Monaten oder länger lag sie nur noch bei 55 Prozent.

In Bezug auf die Einweisung in die Notaufnahme lag die Wirksamkeit von drei Impfungen bei weniger als drei Monaten gegen Omikron bei 77 Prozent, fiel aber nach drei Monaten oder länger auf 53 Prozent. Aus dem Zeitpunkt der Studie geht hervor, dass die Ergebnisse sich auf die Delta- und Omikron-Variante beziehen lassen. Der Omikron-Subtyp BA.5 war zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht weit verbreitet.

Die Tücken der BA.5-Variante

Aussagekräftige Daten über die Wirksamkeit der dritten Impfung unter der sich derzeit ausbreitenden BA.5-Variante liegen noch nicht vor. Doch offenbar schützt eine Infektion mit einer Vorgängervariante nicht vor der Reinfektion mit dem Subtyp.

Forscher der Universitäten Frankfurt und Mainz fanden im Blut von Geimpften, die sich dennoch mit der Variante BA.1 infiziert hatten, Antikörper auch gegen Delta und BA.2. Doch das gilt nicht für die Variante BA.4 und BA.5. Sie unterlaufen offenbar diesen Schutz.

Vierte Impfung für alle?

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) empfiehlt nicht nur Risikogruppen, sich zum vierten Mal impfen zu lassen. Dem ZDF sagte er, er rate allen, die "einen ruhigeren und beschwerdefreieren Sommer haben wollen", eine vierte Impfung in Erwägung zu ziehen.

"Diejenigen, die den Sommer für sich selbst absichern wollen – da ist eine vierte Impfung auf jeden Fall eine gute Investition, denn sie wird für einige Monate das Risiko, sich zu infizieren reduzieren und vor schweren Verläufen schützen."

Eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission gibt es dafür bislang nicht.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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