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Das sind die 100.000 Corona-Toten in Deutschland


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Vierte Welle fordert weiter Opfer
Wer sind die 100.000 Corona-Toten in Deutschland?


Aktualisiert am 25.11.2021Lesedauer: 4 Min.
Covid-19-Todesopfer (Symbolbild): Seit Beginn der Corona-Pandemie sind weltweit mehr als fünf Millionen Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben.Vergrößern des Bildes
Covid-19-Todesopfer (Symbolbild): Seit Beginn der Corona-Pandemie sind weltweit mehr als fünf Millionen Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. (Quelle: Marco VDM/getty-images-bilder)

Ein trauriger Meilenstein der Corona-Pandemie: Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus gestorben sind, liegt inzwischen bei mehr als 100.000. Was man über die Todesopfer weiß.

Die Zahl der an oder mit Corona gestorbenen Menschen in Deutschland hat die Schwelle von 100.000 Toten überschritten. Das geht aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Demnach meldeten die Gesundheitsämter dem RKI jüngst 351 Todesfälle binnen 24 Stunden, die Gesamtzahl seit Beginn der Pandemie liegt nun bei 100.119.

Die meisten Corona-Toten gab es laut RKI im vergangenen Winter mit teils mehr als 1.000 pro Tag gemeldeten Fällen. Momentan sind die Sterbezahlen wesentlich niedriger, obwohl es deutlich mehr Infektionen gibt. Dass jetzt weniger Infizierte sterben, liegt auch daran, dass große Teile der Bevölkerung geimpft sind – insbesondere ältere Menschen, die anfälliger für schwere Verläufe sind.

Den bisherigen Höchststand pro Tag verzeichnete das RKI am 14. Januar 2021 mit 1.244 Corona-Toten innerhalb von 24 Stunden.

Die Mehrheit der Corona-Toten sind anonym – und für all jene nur eine Zahl, die nicht selbst Angehörige an das Virus verloren haben. Daten und Statistiken geben aber Aufschluss darüber, wer die Todesopfer waren, die bisher in dieser Pandemie an den Folgen einer Infektion verstorben sind. Ein Überblick:

Mehr Männer unter den Corona-Toten

Daten des RKI zufolge befinden sich unter den Covid-Todesfällen mehr Männer als Frauen – obwohl sich beide Geschlechter in etwa gleich häufig infizieren. Studien zufolge ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann an einer Corona-Infektion stirbt, etwa 40 Prozent höher als bei einer Frau.

Die Ursachen sind vielfältig: Männer leiden zum einen häufiger unter Vorerkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronischen Lungenerkrankungen oder Krebs. Eine Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) aus dem Frühjahr konnte zeigen, dass die meisten von 735 obduzierten Corona-Toten mindestens eine Vorerkrankung hatten – im Schnitt waren es sogar drei.

Zum anderen ist der Lebensstil von Männern häufiger ungesund. Sie rauchen mehr und sind öfter übergewichtig. Auch diese Faktoren erhöhen das Risiko eines tödlichen Verlaufs von Covid-19. Auch das Immunsystem beider Geschlechter reagiert unterschiedlich auf Erreger.

Vor allem Ältere sterben an Covid-19

In den ersten Corona-Wellen waren es fast ausschließlich alte Menschen, die an Covid-19 starben. In den meisten Fällen waren sie vorerkrankt – und ungeimpft. Schließlich begannen die Impfungen gegen Covid-19 hierzulande Ende Dezember 2020.

Mittlerweile erkranken auch jüngere, größtenteils ungeimpfte Menschen schwer an Covid-19 und müssen intensivmedizinisch behandelt werden. Wenige versterben an der Infektion. Der Mittelwert des Alters derer, bei denen die Krankheit Covid-19 tödlich verläuft, liegt weiterhin recht hoch bei 83 Jahren. Mediziner warnen weiter, es könne trotzdem jeden treffen. Das Risiko für Ältere, Vorerkrankte und Ungeimpfte sei nur deutlich höher.

Auch doppelt Geimpfte unter den Todesopfern

Auch doppelt geimpfte Menschen sind unter den Corona-Toten, in manchen Regionen sogar in recht großer Zahl. Wie die "Berliner Morgenpost" berichtet, waren in Bayern beispielsweise knapp 30 Prozent der Todesopfer im Oktober doppelt geimpft.

Die meisten von ihnen waren demnach über 80 Jahre alt und hatten ihre Impfungen gegen Covid-19 Anfang des Jahres bekommen. Bei Älteren lässt der Impfschutz wesentlich schneller nach als bei Jüngeren. Ohne rechtzeitige Booster-Impfung sind sie deshalb nicht mehr vor einem schweren Verlauf geschützt.

Sozialer Status kann entscheidend sein

Eine weitere Erkenntnis: Wer arm ist, für den endet Corona häufiger tödlich. Das berichtet NTV mit Verweis auf zwei Studien des RKI, die die den sozialen Status der Todesopfer berücksichtigen. Grundlage sei der "German Index of Socioeconomic Deprivation" (GISD), der Landkreise und kreisfreie Städte in sozial stärkere und schwächere aufteilt.

Während der zweiten Welle zum Jahreswechsel 2020/2021 starben demnach in Regionen mit schlechteren Lebensbedingungen 50 bis 70 Prozent mehr Menschen an einer Corona-Infektion als in Regionen mit besseren, schreibt das RKI. Experten führen das auf Wohn- und Arbeitsverhältnisse zurück, die das Risiko einer Ansteckung und damit eines tödlichen Verlaufs erhöhen. Auch litten ärmere Menschen häufiger an Vorerkrankungen.

Starben wirklich alle Toten an Corona?

Das Problem mit der Erfassung der Todeszahlen ist schon länger bekannt. Das RKI macht keinen Unterschied, ob Patienten "mit Covid-19" oder "an Covid-19" sterben. Ob ein Mensch an der durch das Coronavirus verursachten Krankheit gestorben ist oder an einer etwaigen Vorerkrankung, lässt sich oft nicht zweifelsfrei klären – entscheidend für das RKI ist daher der positive PCR-Test.

Mitunter kann es also zu einer Übererfassung der Corona-Todesfälle kommen. Doch auch eine Untererfassung ist möglich: Nicht bei jeder potenziell infizierten, verstorbenen Person wird auch ein Corona-Test durchgeführt. Zudem könnte bei Obduktionen das Virus nicht mehr nachweisbar sein, obwohl der Mensch an der Infektion gestorben ist.

Und auch an Langzeitfolgen von Covid-19, wie etwa akutem Lungenversagen, versterben Menschen Monate nach der Erkrankung. Sie werden dann aber nicht immer in die Statistik aufgenommen.

Weitere Todesopfer in der vierten Welle

Abseits dieser Diskussion ist für Experten klar: Da die Zahl der Todesopfer üblicherweise mit etwas Verzug zu den Infektionszahlen steigt, werden wir in den kommenden Wochen noch weitere Covid-19-Todesfälle in Deutschland registrieren.

Sollte es bei den Corona-Impfungen keinen deutlichen Fortschritt geben, müsse sich Deutschland auf mindestens 100.000 weitere Corona-Tote vorbereiten, "bevor sich das Fahrwasser beruhigt", sagte kürzlich der Berliner Virologe Christian Drosten. "Das ist eine konservative Schätzung." Er leitet die Zahl durch vergleichende Überlegungen mit Großbritannien her.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Robert Koch-Institut (RKI): Todesfälle nach Sterbedatum (18.11.2021)
  • Nachrichtenagenturen dpa, Reuters
  • NTV: "Wer sind die 100.000 Corona-Toten?", 25. November 2021
  • Berliner Morgenpost: "100.000 Corona-Tote: Wer stirbt in der vierten Welle?", 25. November 2021
  • Eigene Recherche
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