t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitKrankheiten & SymptomeCorona

Corona-Pandemie in Deutschland: Fünf Gründe, warum die Zahlen weiter steigen


Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.

Inzidenz über 100
Fünf Gründe, warum die Corona-Zahlen in die Höhe schnellen


Aktualisiert am 27.10.2021Lesedauer: 3 Min.
Corona-Pandemie: Für viele Experten war schon lange klar, dass die Infektionszahlen ab Oktober erneut ansteigen werden.Vergrößern des Bildes
Corona-Pandemie: Für viele Experten war schon lange klar, dass die Infektionszahlen ab Oktober erneut ansteigen werden. (Quelle: NurPhoto/imago-images-bilder)
News folgen

Die aktuelle Corona-Lage wirft Fragen auf: Warum steigt die Zahl der Neuinfektionen konstant weiter, obwohl doch ein Großteil der Erwachsenen bereits vollständig gegen Covid-19 geimpft ist? Ein Erklärungsansatz.

Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen liegt wieder im dreistelligen Bereich: Heute meldete das Robert Koch-Institut (RKI) einen Wert von 113 – binnen eines Tages wurden 10.473 Neuinfektionen registriert (Stand 26. Oktober 2021). Vor zwei Wochen hatte die Inzidenz noch bei 66 gelegen.

Auch die Hospitalisierungsrate, die beschreibt, wie viele Menschen innerhalb einer Woche auf 100.000 Personen gerechnet mit Covid-19 in Krankenhäuser eingewiesen werden, steigt weiter an. Heute liegt sie bei 2,77, am Vortag bei 2,68.

Für Experten war der Anstieg dieser Zahlen erwartbar. Nach Einschätzung des RKI werden sie in der kommenden Zeit dynamisch anwachsen. "Es ist damit zu rechnen, dass sich im weiteren Verlauf des Herbstes und Winters der Anstieg der Fallzahlen noch beschleunigen wird", schreibt das Institut in seinem Wochenbericht.

Klar ist, dass verschiedene Faktoren die Infektionszahlen steigen lassen. Ein Erklärungsansatz in fünf Punkten:

1. Steigendes Infektionsrisiko im Herbst

Dass die Infektionszahlen im Herbst deutlich ansteigen, konnten wir auch im vergangenen Jahr beobachten. Eine wesentliche Rolle dabei spielen das Wetter und der Saisonalitätseffekt. Denn schließlich hat die Zeit begonnen, in der sich die Menschen viel drinnen aufhalten. Und in Innenräumen ist das Ansteckungsrisiko mit dem Coronavirus bekanntlich höher als draußen, wo die Aerosole sich besser verteilen können. Das gilt vor allem, wenn Hygienemaßnahmen wie etwa das Maskentragen in Schulen teilweise zurückgenommen werden.

Außerdem steigt im Herbst generell die Anfälligkeit für Atemwegsinfekte. Der Körper kann die verschiedenen Erreger bei Kälte schlechter abwehren. Das RKI rät deshalb dazu, unnötige enge Kontakte in der kommenden Zeit zu reduzieren und "Situationen insbesondere in Innenräumen, bei denen sogenannte Superspreading-Events auftreten können" möglichst zu meiden.

2. Mehr Infektionen durch Reisen in den Herbstferien

Wenn nach den Herbstferien wieder mehr Reiserückkehrer in die Schulen und an die Arbeitsplätze zurückkommen, könnte das ebenso zu neuen Ansteckungen mit SARS-CoV-2 führen. Zusätzlich tragen viele Herbsturlauber das Virus auch in deutsche Urlaubsregionen. In einigen Gebieten Schleswig-Holsteins konnte dieser Effekt bereits beobachtet werden. In anderen Bundesländern wie Bayern, Baden-Württemberg oder Thüringen stehen die Herbstferien erst noch bevor.

Das RKI zeigt wöchentlich in seinem Bericht, welche Reiserückkehrer aus dem Ausland relevant für die Infektionszahlen sind. Wo sich die meisten Urlauber mit Corona anstecken, lesen Sie hier.

3. Impflücken in der Bevölkerung

Ein weiterer Faktor, warum die Zahlen in die Höhe schnellen: In Deutschland gibt es weiterhin mehrere Millionen Ungeimpfte.

Aktuell liegt die Impfquote laut RKI bei 66,3 Prozent (Stand 26. Oktober 2021). Bezogen auf die Gesamtbevölkerung haben mehr als 25 Millionen keinen Impfschutz – darunter 9,2 Millionen Kinder unter zwölf Jahren, für die es bislang in Europa keinen zugelassenen Impfstoff gibt.

Wie Ralf Bartenschlager, der Präsident der Gesellschaft für Virologie, erklärte, bestehe nicht nur bei jungen Menschen, sondern auch bei der am stärksten gefährdeten Gruppe über 60 Jahre eine Impflücke.

Man müsse bedenken, dass in dieser Altersgruppe etwa 20 Prozent aller übermittelten Covid-19-Fälle stationär versorgt werden müssten. "Daher sollten wir sehr darauf achten, dass ältere Menschen in unserem Umfeld geimpft sind und, wenn die vollständige Immunisierung bereits länger als sechs Monate zurückliegt, eine dritte Immunisierung erhalten."

4. Die Auffrischungsimpfungen stocken

Genau hier liegt der nächste Knackpunkt: Deutschland kommt bei den Auffrischungsimpfungen zu langsam voran. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt seit Anfang Oktober, Menschen über 70 Jahren erneut gegen Covid-19 zu impfen.

Bislang haben laut RKI-Zahlen (Stand 26. Oktober 2021) etwa 1,6 Millionen Menschen in Deutschland eine Auffrischungsimpfung bekommen. Die Zahl steigt nur langsam.

Längst ist aber bekannt, dass die Impfstoffwirkung vor allem bei älteren und immungeschwächten Personen schneller nachlässt. So mehren sich derzeit die Corona-Ausbrüche in Alten- und Pflegeeinrichtungen. Bis jedoch die mehr als zehn Millionen Menschen, die älter als 70 sind, ihre Drittimpfung erhalten haben, wird es noch dauern.

5. Mehr Impfdurchbrüche gemeldet

Nicht nur bei den Ungeimpften und Risikogruppen wurden zuletzt immer mehr Infektionen verzeichnet. Auch Geimpfte können sich infizieren und das Virus weitertragen. Denn letztlich bedingen hohe Infektionszahlen in der Gesamtbevölkerung auch bei den Geimpften eine höhere Ansteckungsrate.

Und: Je mehr Menschen geimpft sind, umso häufiger kommt es auch zu Impfdurchbrüchen. Eine hohe Impfquote erhöht damit auch die Fallzahl der Durchbrüche.

"Solche Fälle sehen wir beim Personal im Krankenhaus zunehmend." Darauf müsse man sich mit der Zeit einstellen – es sei denn, es werde ein drittes Mal geimpft, sagte die Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, Jana Schroeder, der Deutschen Presse-Agentur.

Der Schutz auf den Schleimhäuten vor Ansteckung und Weitergabe schwinde in den Monaten nach der Impfung. "Der Schutz vor schwerer Erkrankung und Tod hält hingegen länger." Eine Impfung gegen Covid-19 ist deshalb weiterhin das beste Mittel im Kampf gegen die Pandemie.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Robert Koch-Institut
  • Nachrichtenagentur dpa
  • tagesschau: "Zu langsam bei den Booster-Impfungen?", 21. Oktober 2021
  • Eigene Recherche
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website