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Gefährliche Corona-Mutanten: Das schlagen Forscher jetzt vor


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Virusvarianten
Diese Strategien schlagen Forscher gegen Corona-Mutanten jetzt vor


Aktualisiert am 08.04.2021Lesedauer: 3 Min.
Viren-Kulturen im Labor: Mittlerweile gibt es zahlreiche Varianten von SARS-CoV-2, einige könnten gefährlicher sein, als das Ursprungsvirus.Vergrößern des Bildes
Virenkulturen im Labor: Mittlerweile gibt es zahlreiche Varianten von SARS-CoV-2, einige könnten gefährlicher sein als das Ursprungsvirus. (Quelle: ULMER Pressebildagentur/imago-images-bilder)
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Seit Monaten verbreiten sich neben SARS-CoV-2 auch Mutanten des Coronavirus. Sie könnten den Verlauf der Pandemie gefährlich beeinflussen. Wissenschaftler haben deshalb jetzt Pläne entwickelt.

Nach fast einem Jahr Corona-Pandemie sorgten die ersten Impfstoffe für Hoffnung. Gleichzeitig entwickelte das Virus jedoch auch Varianten, die den Kampf gegen Covid-19 erschweren. Die Impfung der Bevölkerung scheint jetzt keine Garantie mehr für ein baldiges Ende der Pandemie zu sein, da einige der Varianten möglicherweise immun gegen den Impfstoff sein könnten.

Hinzu kommt, dass viele Länder gar nicht die Möglichkeit haben, die Varianten festzustellen und zu registrieren. Somit wird es noch schwerer, die Lage einzuschätzen. Deshalb hat die Corona-Taskforce des renommierten Fachmagazins "The Lancet" jetzt neue, strenge Maßnahmen gefordert.

Welche Maßnahmen empfehlen die Wissenschaftler?

Es sei von "entscheidender Bedeutung", die Infektionszahlen weltweit zu verringern. Dazu müssten in jedem Land strenge Corona-Maßnahmen mit gut funktionierenden Impfprogrammen kombiniert werden. Denn jedes Mal, wenn sich das Virus vermehrt, könnte es neue Mutationen ausbilden. Die Strategie der Wissenschaftler zielt auf eine "maximale Unterdrückung" des Virus. Zu den Maßnahmen, um das zu erreichen, zählen sie Folgendes:

  • Fortsetzung der bisherigen Schutz- und Verhaltensregeln
  • Maskenpflicht anpassen, beispielsweise durch "Doppelmaskierung"
  • Quarantänedauer an die Varianten anpassen und verlängern
  • Abstände ermöglichen
  • mehr Corona-Tests durchführen
  • Lüften von Innenräumen: teils durch Kontrolle der Menschen, teils durch Anpassung an Gebäuden
  • globale Gerechtigkeit beim Zugang zu Impfstoffen: Länder mit hohem Einkommen sollten bei der Impfstoffproduktion und -verteilung unterstützen.
  • Länder und Regionen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, Mutationen zu entwickeln, sollten Vorrang erhalten.
  • Unterstützung für medizinisches Personal
  • bessere Vorbereitung der Gesundheitssysteme auf künftige Varianten
  • Genomüberwachungsprogramme zur Identifizierung und schnellen Einordnung neu auftretender Varianten in möglichst vielen Ländern
  • schnelle, groß angelegte Impfprogramme
  • Studien zur Wirksamkeit des Impfstoffs bei bestehenden und neuen Varianten

Welche sind die gefährlichsten Mutanten?

Mutationen von Viren wie SARS-CoV-2 sind grundsätzlich nicht ungewöhnlich, einige der Varianten, die dabei entstehen, sind allerdings besorgniserregend, weil sich mit ihnen auch Menschen infizieren können, die bereits immun gegen das Coronavirus sein sollten. Mindestens drei der häufigsten Varianten bereiten den Wissenschaftlern deshalb Sorge:

  • B.1.351 (Südafrikanische Variante)
  • B.1.1.7 (Britische Variante)
  • P.1 (Brasilianische Variante)

Es gibt noch viele weitere Varianten, die gleichzeitig in mehreren Ländern auftreten und sich mittlerweile auch in Deutschland verbreiten.


Die Wissenschaftler von "The Lancet" sind sich zudem sicher, dass es zwangsläufig immer mehr Varianten geben wird, wenn es auf der ganzen Welt weiterhin hohe Infektionszahlen gibt. Dabei werden demnach die Varianten dominieren, die ansteckender sind.

Die zuerst in Großbritannien entdeckte, sehr ansteckende Corona-Variante B.1.1.7 breitet sich auch rasch in Deutschland aus. Sie habe einen Anteil von 88 Prozent erreicht, berichtete das Robert Koch-Institut (RKI) bereits am 1. April mit Verweis auf Testungen der letzten Märzwoche. Die Verbreitung der Variante sei besorgniserregend, weil sie "nach bisherigen Erkenntnissen deutlich ansteckender ist und vermutlich schwerere Krankheitsverläufe verursacht als andere Varianten." Es sei daher mit weiter steigenden Covid-Fällen in Kliniken zu rechnen.

Die zwei anderen Virusvarianten spielen laut RKI in Deutschland derzeit kaum eine Rolle: Die in Südafrika verbreitete Variante B.1.351 sei in 0,8 Prozent der darauf untersuchten positiven Proben nachgewiesen worden, die stark in Brasilien zirkulierende Variante P.1 sogar nur in 0,1 Prozent. Beide Varianten können die Wirkung der Antikörper des Immunsystems etwas vermindern.

Welchen Einfluss haben die Varianten auf die Impfstoffe?

Bisher ist den Wissenschaftlern zufolge noch unklar, wie die Corona-Mutanten die aktuellen Impfstoffe in ihrer Wirksamkeit beeinträchtigen. Studien aus Großbritannien haben allerdings gezeigt, dass sowohl der Biontech/Pfizer-Impfstoff als auch der Wirkstoff von Astrazeneca einen Schutz gegen schwere Verläufe bei der britischen Variante bieten. Auf der anderen Seite scheint die südafrikanische Variante die Wirksamkeit des Astrazeneca-Vakzins zu verringern.

Alle in Deutschland verfügbaren Impfstoffe schützen nach RKI-Angaben auch sehr gut vor einer Erkrankung durch B.1.1.7 und auch vor schweren Erkrankungen durch die zwei andere Varianten. In rund 0,1 Prozent der B.1.1.7-Proben wurde jedoch die zusätzliche Mutation E484K nachgewiesen, die die Wirkung der Antikörper des Immunsystems abschwächen könnte.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • The Lancet: "SARS-CoV-2 variants: the need for urgent public health action beyond vaccines", März 2021. (auf Englisch)
  • The Guardian: "Global rollout of vaccines is no longer a guarantee of victory over Covid-19", 6. April 2021. (auf Englisch)
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
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