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Corona-Impfung: Diese Impfnebenwirkung steht neu unter Beobachtung


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Biontech, Moderna, Astrazeneca
Diese mögliche Impfnebenwirkung steht neu unter Beobachtung


Aktualisiert am 28.12.2021Lesedauer: 5 Min.
Impfung gegen Covid-19: Das Paul-Ehrlich-Institut dokumentiert alle Impfreaktionen und Nebenwirkungen in Deutschland.Vergrößern des Bildes
Impfung gegen Covid-19: Das Paul-Ehrlich-Institut dokumentiert alle Impfreaktionen und Nebenwirkungen in Deutschland. (Quelle: imago-images-bilder)
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Viele Menschen beschäftigt die Frage, welche Reaktionen bei den Covid-19-Impfstoffen üblich sind – und welche seltenen Nebenwirkungen bisher gemeldet wurden. Nun liegen neue Berichte vor.

In Deutschland überwacht das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) die Sicherheit von Impfstoffen und Arzneimitteln. Dazu sammelt und bewertet die Abteilung Arzneimittelsicherheit Meldungen zu unerwünschten Effekten. Regelmäßig werden Sicherheitsberichte veröffentlicht, die auch alle in Deutschland gemeldeten Verdachtsfälle von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen in Zusammenhang mit Covid-19-Impfungen enthalten.

Wichtig: Die folgenden Daten beziehen sich auf den aktuellen Sicherheitsbericht des PEI. Dieser betrachtet den Zeitraum vom 27.12.2020 bis zum 30.11.2021.

Bis zum 30. November wurden nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) rund 123 Millionen Impfungen in Deutschland durchgeführt, bis heute (Stand 27. Dezember 2021) waren es bereits mehr als 147 Millionen Dosen. Der bislang am häufigsten verabreichte Impfstoff ist BNT162b2 von Biontech/Pfizer. Dahinter folgen das Moderna-Vakzin und die Vektorvirenimpfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson.

Verdachtsfälle von Nebenwirkungen oder Impfkomplikationen nehmen mit dem Fortschreiten der Impfkampagne zu, wie der aktuelle Sicherheitsbericht des Paul-Ehrlich-Instituts zeigt: Das PEI listet darin 196.974 solcher Verdachtsfälle, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung stehen. Die Melderate betrug für alle Corona-Impfstoffe 1,6 Verdachtsfälle pro 1.000 Impfdosen, für schwerwiegende Fälle betrug sie laut PEI 0,2 Verdachtsfälle pro 1.000 Impfdosen.

Als schwerwiegende Reaktionen gelten laut PEI solche, bei denen die Personen im Krankenhaus behandelt werden oder Reaktionen, die als medizinisch bedeutsam eingeordnet wurden.

Die zehn häufigsten Nebenwirkungen der Corona-Impfung

Bei den derzeit verimpften Corona-Wirkstoffen von Biontech/Pfizer, Moderna, Astrazeneca und Johnson & Johnson wurden unterschiedliche Impfreaktionen und Nebenwirkungen gemeldet. Nach Angaben des PEI handelt es sich dabei vor allem um "vorübergehende Lokalreaktionen und Allgemeinreaktionen", die bereits in klinischen Untersuchungen aufgefallen sind. Sie seien harmlos und nicht mit schwereren oder länger andauernden Erkrankungen verbunden.

Zu den zehn häufigsten Impfreaktionen bei allen in Deutschland zugelassenen Impfstoffen gehören demnach:

  1. Müdigkeit
  2. Kopfschmerzen
  3. Schmerzen an der Einstichstelle
  4. Örtliche Reaktion an der Impfstelle
  5. Fieber
  6. Muskelschmerzen
  7. Schüttelfrost
  8. Schwindelgefühl
  9. Gliederbeschwerden
  10. Unwohlsein

Welches Mittel verursacht am häufigsten Nebenwirkungen?

Die prozentual meisten Meldungen zu Verdachtsfällen von Nebenwirkungen nach einer Corona-Impfung erhält das Paul-Ehrlich-Institut bisher zum Mittel von Astrazeneca. Das zeigt die folgende Tabelle, die sich auf Daten bis zum 30. November stützt:

Fälle pro 1.000 Impfungen Durchschnitt Biontech/Pfizer Moderna Astrazeneca Johnson & Johnson
insgesamt 1,6 1,2 2,7 3,6 2,2
schwerwiegend 0,2 0,17 0,18 0,48 0,27

Frauen haben insgesamt deutlich häufiger Verdachtsfälle einer Nebenwirkung berichtet als Männer. Ob die Verdachtsfallmeldungen nach der ersten oder zweiten Impfung erfolgt sind, kann das PEI nicht immer eindeutig feststellen, da die Angabe dazu teilweise in den Berichten fehlt.

Deutlich weniger Nebenwirkungen bei Auffrischungsimpfungen

Viele Menschen in Deutschland haben bereits eine dritte Corona-Impfung erhalten. Erste Auswertungen für diese Booster-Impfung deuten dem PEI zufolge auf eine niedrigere Melderate von Verdachtsfällen von Nebenwirkungen im Vergleich zu den vorausgegangenen Impfungen hin. Schwerwiegende Nebenwirkungen nach der dritten Dosis sind demnach sehr selten und ändern das positive Nutzen-Risiko-Verhältnis der Impfstoffe nicht.

Neue mögliche Nebenwirkung unter Beobachtung

Neu unter Beobachtung steht die (Autoimmun-)Hepatitis, eine Autoimmunkrankheit der Leber. Das PEI listet bislang 58 gemeldete Verdachtsfälle, davon 38 nach Impfung mit Biontech, fünf nach Moderna, 13 nach Astrazeneca und zwei nach Johnson & Johnson.

Die Autoimmunhepatitis (AIH) ist eine Leberentzündung, die durch eine Fehlregulierung des Immunsystems ausgelöst wird. Mögliche Symptome sind wie bei anderen Hepatitis-Formen zum Beispiel Müdigkeit, Fieber, Gelenkschmerzen und Gelbsucht.

Ob die Reaktion tatsächlich eine Folge der Impfung ist, lässt sich laut PEI noch nicht sagen. "Das Paul-Ehrlich-Institut wird Hepatitis beziehungsweise Autoimmunhepatitis im zeitlichen Zusammenhang mit den Covid-19-Impfstoffen weiter beobachten", heißt es im Bericht.

Das ist über schwerwiegende Nebenwirkungen bekannt

Auch wenn die häufigsten Nebenwirkungen harmlos und vorübergehend sind, kommt es in seltenen Fällen auch zu schweren unerwünschten Reaktionen nach der Covid-19-Impfung.

Als "sehr seltene Risiken der Covid-19-Impfstoffe" listet der PEI-Sicherheitsbericht auf: Allergien (Anaphylaktische Reaktionen), Herzmuskelentzündung (Myokarditis) und Herzbeutelentzündung (Perikarditis), die Nervenentzündung Guillain-Barré-Syndrom sowie Blutgerinnsel (Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom, TTS).

Allergische Reaktionen

Im Zusammenhang mit den mRNA-Impfstoffen fällt auch immer wieder der Begriff Anaphylaxie. Damit ist eine plötzlich auftretende, starke allergische Reaktion gemeint, die sich auf den ganzen Körper ausbreiten kann. Schuld daran sind bestimmte Antikörper, die das Immunsystem "versehentlich" gegen eigentlich harmlose Substanzen gebildet hat.

Anaphylaktische Reaktionen traten bei allen vier zugelassenen Impfstoffen auf, allerdings waren sie sehr selten. Die Melderate betrug bis Ende November weniger als ein Fall pro 100.000 Impfdosen. Sie ist bei Frauen etwas höher als bei Männern und bei der ersten Impfdosis höher als bei den Folgeimpfungen.

Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung

"Myokarditis ist eine relevante Nebenwirkung", sagt der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Herzstiftung, Thomas Voigtländer. Das dürfe aber kein Grund sein, sich gegen eine Covid-19-Impfung zu entscheiden: "Wer sich nicht gegen Covid-19 impfen lässt, geht ein weit höheres Risiko durch die Gefahren eines schweren Covid-19-Krankheitsverlaufs ein."

Myokarditis ist eine Sammelbezeichnung für entzündliche Erkrankungen des Herzmuskels. Unterschieden wird zwischen akuten und chronischen Formen der Herzmuskelentzündung, wobei die akute Myokarditis in eine chronische übergehen kann. Viele Herzmuskelentzündungen verlaufen symptomlos oder mit unspezifischen Symptomen. Sie können auch lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen auslösen.

Myokarditis oder Perikarditis als Impfreaktionen seien sehr selten. "Wir sprechen hier von knapp fünf Fällen bezogen auf 100.000 Impfungen." Sie verliefen zudem in der Regel mild und heilten in nahezu allen Fällen aus. Die Verdachtsmeldungen betrafen hauptsächlich die beiden mRNA-Impfstoffe und überwiegend männliche Jugendliche.

Dem Sicherheitsbericht zufolge wurden 15 Todesfälle im zeitlichen Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung genannt. In drei davon hält das PEI einen ursächlichen Zusammenhang für möglich, in den anderen Fällen geht die Behörde "auf Basis der derzeitigen Datenlage" nicht davon aus.

Guillain-Barré-Syndrom

Darüber hinaus beobachtet das PEI auch Fälle des Guillain-Barré-Syndroms (GBS), das als Komplikation von Infektionen und Impfungen auftreten kann. Die meisten Fälle wurden in Zusammenhang mit der Gabe von Astrazeneca gemeldet. Doch auch nach Impfungen mit Johnson & Johnson traten GBS-Fälle auf. Insgesamt lag die Melderate laut Sicherheitsbericht niedriger als eine Meldung pro 100.000 Impfdosen.

Das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) ist eine seltene Nervenerkrankung, bei der das eigene Immunsystem die Ummantelung der Nervenzellen attackiert. Das typische Symptom ist eine an den Händen oder Füßen beginnende Lähmung und Sensibilitätsstörung, die sich langsam über den gesamten Körper ausbreiten kann. Die meisten Patienten erholen sich vollständig von der Erkrankung, sie kann aber auch tödlich enden.

Blutgerinnsel (Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom, TTS)

Im Frühjahr sorgten Berichte über sehr seltene Thrombosen für Aufregung: das Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom (TTS). Diese Blutgerinnsel treten oft an ungewöhnlichen Stellen auf, etwa im Gehirn. Betroffene haben gleichzeitig eine verminderte Anzahl von Blutplättchen. "Diese Erkrankung ist eine seltene, aber potenziell gefährliche Nebenwirkung von vektorbasierten SARS-CoV-2-Impfstoffen", betont die Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH).

Die Meldungen betrafen überwiegend die Vektorimpfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson. Frauen waren überdurchschnittlich oft betroffen. Laut Sicherheitsbericht wurden 43 Todesfälle durch TTS mit den Impfungen in Zusammenhang gebracht. 29 davon erfüllen laut PEI die speziellen Kriterien für eine TTS: Sie betreffen demnach die Präparate von Astrazeneca und Johnson & Johnson. Astrazeneca wird in Deutschland nicht mehr verwendet, Johnson & Johnson spielt eine untergeordnete Rolle.

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Todesfälle nach Covid-Impfungen

Dem Sicherheitsbericht zufolge wurde 1.919 Mal der Verdacht auf einen Todesfall nach einer Impfung gemeldet. Aber nur in 78 Einzelfällen hat das PEI "den ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung als möglich oder wahrscheinlich bewertet". Ein Vergleich der Anzahl der gemeldeten Todesfälle mit der statistisch zu erwartenden Zahl der Todesfälle im gleichen Zeitraum "ergab für keinen der vier bisher in Deutschland eingesetzten Covid-19-Impfstoffe ein Risikosignal", schreibt das PEI.

Nutzen der Impfung überwiegt Risiken deutlich

Insgesamt betrachtet sind schwerwiegende Nebenwirkungen laut PEI sehr selten und der Nutzen einer Impfung gegen Covid-19 überwiegt deutlich die Risiken. Zur selben Einschätzung gelangte auch die Europäische Arzneimittelagentur Ema in ihren Auswertungen zu den Impfstoffen von Biontech, Moderna und Astrazeneca. Sie sieht darüber hinaus keine Anhaltspunkte für bisher unbekannte Risikofaktoren.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • vfa – Die forschenden Pharmaunternehmen
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