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Corona-Impfstoff: AstraZeneca plant Zusammenarbeit mit Russland


Kombination von Corona-Impfstoffen
AstraZeneca plant Zusammenarbeit mit Russland

Von rtr, dpa
Aktualisiert am 11.12.2020Lesedauer: 3 Min.
Impfstoff von AstraZeneca: Das britische Pharmaunternehmen erwägt, seinen Impfstoff mit dem russischen Sputnik V zu kombinieren.Vergrößern des Bildes
Impfstoff von AstraZeneca: Das britische Pharmaunternehmen erwägt, seinen Impfstoff mit dem russischen Sputnik V zu kombinieren. (Quelle: Chai von der Laage/imago-images-bilder)

Der Corona-Impfstoff von AstraZeneca gehört zu den erfolgversprechendsten Kandidaten. Jetzt will das britische Unternehmen die Wirksamkeit seines Wirkstoffs erhöhen – durch eine Kombination mit dem russischen Impfstoff "Sputnik V".

Der britische Pharmakonzern AstraZeneca will bei der Impfstoffentwicklung mit Russland zusammenarbeiten. Das Unternehmen erwägt, eine Kombination seines Covid-19-Impfstoffs gemeinsam mit dem russischen Vakzin "Sputnik V" in klinischen Studien zu testen.

Eine Kombination von Impfstoffen könnte womöglich zu einer verbesserten Immunität über einen längeren Zeitraum führen, teilte AstraZeneca am Freitag mit. Zusammen mit dem staatlichen russischen Gamaleja-Institut, das Sputnik V entwickelt hat, wolle man eine mögliche Kombination von zwei Vakzinen auf Basis von Adenoviren prüfen.

Sputnik V arbeitet mit menschlichen Vektoren

Die Entwickler des russischen Impfstoffs hatten eine solche Zusammenarbeit bereits Ende November angeboten. "Sputnik V teilt gerne einen seiner beiden humanen adenoviralen Vektoren mit AstraZeneca, um die Wirksamkeit des AstraZeneca-Impfstoffs zu erhöhen", hatten sie getwittert.

Die Verwendung von zwei verschiedenen Vektoren dürfte zu einer höheren Wirksamkeit als die Verwendung des gleichen Vektors führen. Der russische Staatsfonds RDIF, der die Forschung finanziert, kündigte am Freitag an, AstraZeneca wolle noch bis Jahresende eine klinische Studie mit der Kombination starten.

Russischer Impfstoff: Wirksamkeit bei 90 Prozent

Vektorimpfstoffe bestehen aus für den Menschen harmlosen Erregern, den Vektoren, die ein oder mehrere Antigene des Krankheitserregers tragen. Der Impfstoff von AstraZeneca, der zusammen mit der Universität Oxford entwickelt wird, ist ein solcher Vektorimpfstoff, der auf Adenoviren von Affen basiert.

Sputnik V basiert dagegen auf menschlichen Adonoviren. Russland hatte vorläufige Studienergebnisse veröffentlicht, wonach sein Impfstoff zu 92 Prozent wirksam beim Schutz vor Covid-19 ist.

Russland: Ausland "diskreditiert" Sputnik-Impfstoff

Russland wirft dem Ausland die Verunglimpfung seines Corona-Impfstoffs "Sputnik V" vorgeworfen. "Uns ist im Detail bekannt, welche Mittel und Ressourcen heute aus dem Ausland eingesetzt werden, um den heimischen Impfstoff in der Welt und in Russland zu diskreditieren", teilte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Freitag in Moskau mit.

In sozialen Netzwerken und auf aus dem Ausland finanzierten russischsprachigen Seiten würden "Pseudo-Untersuchungen" und Lügen über die angebliche Gefährlichkeit des Wirkstoffes veröffentlicht, sagte Konaschenkow. Er sprach von einer bislang "erfolgreichen Praxiserfahrung" mit dem bereits freigegebenen Impfstoff. Außerdem wies er Berichte zurück, denen zufolge Soldaten sich geweigert haben sollen, sich "Sputnik V" spritzen zu lassen. Zuvor hatte auch der russische Investmentfonds eine "negative Informationsattacke" gegen den russischen Impfstoff beklagt und diese auf Konkurrenz bei der Impfstoffentwicklung zurückgeführt.

Russland hatte am Wochenende in seiner Hauptstadt Moskau mit großangelegten Impfungen gegen das Coronavirus begonnen. Damit gehört Russland zu den ersten Ländern weltweit, die ihre Bevölkerung in größerem Stil gegen Sars-CoV-2 impfen lassen.

Angaben des Moskauer Forschungszentrums Gamaleja zufolge, das den Impfstoff entwickelt hat, haben bereits mehr als 150.000 Russen "Sputnik V" injiziert bekommen. Unabhängige Studien zu dem Impfstoff sind bisher – wie bei den westlichen Impfstoffen – nicht bekannt, seine Freigabe hatte im Sommer international auch Kritik ausgelöst.

Panne bei Studie zum AstraZeneca-Impfstoff

AstraZeneca wiederum war mit seinen Studienergebnissen in die Schlagzeilen geraten, da bislang nicht klar ist, warum sein Vakzin bei einer niedrigeren Dosierung eine höhere Wirksamkeit erzielt.

Demnach lag die Wirksamkeit in einer Untergruppe der Studie bei 90 Prozent, wenn eine halbe Dosis gefolgt von einer vollen Impfdosis im Abstand von mindestens einem Monat verabreicht wurden. Wenn zwei volle Dosen – wie in der Regel üblich – geimpft wurden, wurde dagegen nur eine Wirksamkeit von 62 Prozent erreicht. AstraZeneca hatte deshalb bereits angekündigt, eine weitere Studie zu prüfen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und Reuters
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