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WHO warnt: Was passiert, wenn sich Corona und Grippe-Welle mischen?


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Wenn Corona die Grippe trifft
Was passiert, wenn sich Corona und Grippe-Welle mischen?


Aktualisiert am 14.10.2020Lesedauer: 3 Min.
Grippeimpfung: Vor allem Corona-Risikopatienten und medizinisches Personal sollten sich in diesem Jahr gegen das Influenzavirus impfen lassen.Vergrößern des Bildes
Grippeimpfung: Vor allem Corona-Risikopatienten und medizinisches Personal sollten sich in diesem Jahr gegen das Influenzavirus impfen lassen. (Quelle: Prostock-Studio/getty-images-bilder)
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Das Corona-Infektionsgeschehen in Deutschland nimmt zu. Gleichzeitig steht die Grippesaison im Herbst kurz bevor. Mediziner sind besorgt – und raten zur Impfung.

Noch ist es ungewiss, wann die Grippesaison in diesem Jahr startet. Viele Menschen fragen sich angesichts der Gefahr durch das Coronavirus aber schon, wann der beste Zeitpunkt für eine Grippeschutzimpfung ist. In der Regel beginnt die Grippesaison Anfang Oktober, dann fangen die Influenzaviren an zu zirkulieren. 2019 gab es laut dem Robert Koch-Institut (RKI) aber bereits Ende September die ersten Grippekranken in Deutschland. Passiert dies 2020 erneut und Grippe- und Coronawelle treffen zusammen, könnte Experten zufolge der Herbst zur Herausforderung werden.

Auch die WHO Europa warnt aktuell vor der anstehenden Grippesaison im Herbst. Es sei wichtig, die Grippe ebenso wie Corona genau im Blick zu behalten, sagte WHO-Regionaldirektor Hans Kluge bereits Ende August auf einer Online-Pressekonferenz. Sonst drohe eine Überlastung der Arztpraxen und Krankenhäuser.

Die Deutsche Krankenhaus Gesellschaft meldet, dass es Ziel der Krankenhäuser sei, auf kurzfristige Veränderungen im Infektionsgeschehen zu reagieren. Für weitere Infektionswellen müssten die Krankenhäuser solange gewappnet sein, bis ein Impfstoff flächendeckend zur Verfügung steht. Deshalb werde auch ein gewisser Bereich der Intensivkapazitäten für Corona-Patienten freigehalten.

Wann und wo sollte die Grippeimpfung erfolgen?

Ab Anfang Oktober, wenn auch die Grippesaison startet, wird die Schutzimpfung in der Regel verabreicht. Impfen lassen können Sie sich in der Regel bei Ihrem Hausarzt. Erste Praxen haben bereits Ende August berichtet, dass der Grippeimpfstoff angekommen und ab sofort verfügbar sei. In einigen Gebieten Nordrhein-Westfalens ist es in einem Modellversuch auch möglich, sich in Apotheken impfen zu lassen. Seit dem 1. Oktober 2020 werden im bevölkerungsreichsten Bundesland für gesetzlich Krankenversicherte auch in Apotheken der folgenden vier Regionen Grippeimpfungen angeboten:

  • Düsseldorf und Umgebung
  • Essen/Mülheim/Oberhausen
  • Bonn/Rhein-Sieg-Kreis
  • Duisburg/Niederrhein

Corona oder Grippe? Eine rasche Diagnostik ist wichtig

Besonders gefordert werden Hausärzte sein. Sie müssen schnellstmöglich klären, um welches Virus es sich handelt, wenn Patienten mit Symptomen wie Husten, Fieber, Schnupfen oder Halsweh in die Praxen kommen. Die Anzeichen beider Krankheiten ähneln sich sehr, auch wenn die Viren nur entfernt verwandt sind.

Der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbands, Markus Beier, fürchtet das Zusammenkommen von Corona-Pandemie und Grippewelle. "Wir müssen alles tun, damit wir zu Covid-19 nicht auch noch eine große Grippewelle bekommen", sagte Beier der "Augsburger Allgemeinen".

Die Sorge der Fachleute ist auch, dass die Corona-Testzentren im Herbst voller Grippe-Patienten sein werden. Diese "falschen" Corona-Verdachtsfälle würden nicht nur die begrenzt verfügbaren Testkapazitäten, sondern auch die personellen Ressourcen strapazieren.

Grippeimpfungen könnten mögliche Überlastung abfedern

Entsprechend wird empfohlen, dass sich möglichst viele Menschen im Voraus gegen Grippe impfen lassen. Bundesgesundheitsminister Spahn hält Influenzaimpfungen für ein wirksames Mittel, um die Grippewelle auf ein Minimum zu reduzieren. Das wiederum könnte das Gesundheitssystem davor bewahren, an seine Grenzen zu stoßen. Denn bei beiden Erkrankungen sind im Ernstfall die gleichen Beatmungs- und Intensivkapazitäten gefragt.

Aus diesem Grund kündigte Jens Spahn vor geraumer Zeit an, die Impfdosen für die Grippesaison aufzustocken. Mit rund 25 Millionen Stück werde es "so viele wie noch nie" geben, sagte Spahn im Juli. Zum Vergleich: Im vorigen Jahr standen in Deutschland nur rund 16,5 Millionen Grippeimpfdosen zur Verfügung.

Wer sollte sich gegen Influenza impfen lassen?

Mediziner raten in diesem Jahr deutlich mehr Menschen zu einer Grippeimpfung. Doch die Ständige Impfkommission (Stiko) am RKI spricht sich nicht für den standardmäßigen Grippeschutz für alle Menschen in der Bevölkerung aus. Ohnehin würden die für die kommende Grippesaison 2020/21 geplanten und verfügbaren 25 Millionen Impfdosen nicht für alle etwa 83 Millionen Bundesbürger reichen.

Aktuell rät die Stiko deshalb zur standardmäßigen saisonalen Grippeimpfung für:

  • Senioren ab einem Alter von 60 Jahren,
  • Menschen mit chronischen Grunderkrankungen wie Diabetes mellitus, Asthma, COPD, Multiple Sklerose,
  • Schwangere,
  • Bewohner in Alten- und Pflegeeinrichtungen,
  • medizinisches Personal und Personen, die beruflich bedingt dem Virus besonders ausgesetzt sind.

Impfbereitschaft steigt mit höherem Alter

Einer Umfrage zufolge wollen sich in diesem Jahr rund 52 Prozent der Befragten sicher oder wahrscheinlich gegen Grippe impfen lassen, sagt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der "Augsburger Allgemeinen". Etwa 41 Prozent der Befragten wollen dies sicher oder wahrscheinlich nicht tun.

Mit höherem Alter steigt der Umfrage zufolge die Bereitschaft für die Grippeimpfung. Während in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen nur rund jeder Dritte angab, sich in diesem Jahr impfen lassen zu wollen, war der Anteil in der Gruppe der über 65-Jährigen rund doppelt so hoch.

Abstands- und Hygieneregeln schützen vor beiden Erkrankungen

Um eine Doppelbelastung des Gesundheitssystems mit Grippekranken und Covid-19-Patienten zu vermeiden, können auch die bislang geltenden Corona-Schutzmaßnahmen helfen. Denn das Tragen von Mundschutz, das Einhalten von Abstandsregeln sowie eine gute Handhygiene minimieren auch das Ansteckungsrisiko mit dem Grippevirus.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Ärzteblatt
  • Robert Koch-Institut
  • Nachrichtenagenturen dpa, AFP
  • Eigene Recherche
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