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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Mögliche Infektionsquelle? So lange kann das Coronavirus auf unserer Kleidung überleben
Beim Niesen oder Husten können viele Tröpfchen auf unsere Kleidung gelangen. Kann dort auch das Coronavirus überleben? Eine Untersuchung aus Großbritannien schafft Klarheit.
Das Coronavirus wird über Tröpfchen verbreitet, die wir beim Sprechen, Husten oder Niesen ausstoßen. Bekannt ist auch, dass es sich durch Händeschütteln oder kontaminierte Oberflächen übertragen kann. Mediziner sprechen in diesem Fall von einer Schmierinfektion.
Untersuchungen haben gezeigt, dass sich SARS-CoV-2 bis zu mehreren Tagen auf bestimmten Materialien halten kann. Das wirft die Frage auf, ob das Coronavirus auch über Stoffe etwa von getragenen Jacken, Hosen oder Pullovern übertragen werden kann – etwa in Geschäften bei der Anprobe oder zu Hause.
Viren überleben unterschiedlich lange auf Oberflächen
In Laborversuchen überlebte das Coronavirus SARS-CoV-2 auf Kupferoberflächen bis zu vier Stunden, auf Karton bis zu einem Tag, auf rostfreiem Stahl 48 Stunden, auf Plastik rund drei Tage. Auf glatten Oberflächen wie von Handydisplays oder Bankautomaten kann das Coronavirus australischen Forschungsergebnissen zufolge bis zu 28 Tage überleben. Das zeigte zuletzt eine Studie der australischen Wissenschaftsbehörde Csiro, die Ende 2020 in der Zeitschrift "Virology Journal" veröffentlicht wurde.
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Doch diese Zeitangaben lassen sich nicht einfach so in die Praxis übertragen. Aus Laborergebnissen könne man nicht auf das Übertragungsrisiko im Alltag schließen, betonte der Charité-Virologe Christian Drosten im NDR-Podcast "Coronavirus-Update". Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) schrieb dazu in einer Einschätzung lediglich: Theoretisch sei es möglich und denkbar, Coronaviren auf diesem Wege zu übertragen.
Wie lange kann das Coronavirus an Kleidungsstücken haften?
Ein Forscherteam der De Montfort University (DMU) aus Leicester in Großbritannien hat nun Versuche mit verschiedenen Textilien durchgeführt und beobachtet, wie lange der Erreger auf ihnen überlebt.
Die Ergebnisse:
- 100 Prozent Baumwolle – 24 Stunden
- Gemisch aus Baumwolle und Polyester – 6 Stunden
- 100 Prozent Polyester – 72 Stunden
Laut den Studienautoren deuten diese Ergebnisse darauf hin, dass Textilien ein gewisses Übertragungsrisiko darstellen können. Bei der Untersuchung zeigte sich auch, dass das Virus durch gängige Waschmittel bei einer Wassertemperatur von mindestens 40 Grad beseitigt werden kann. Eine Niedrigtemperatur-Haushaltswäsche bei 30 Grad ist demnach unter Umständen zu wenig.
Experten: Vorsicht beim Waschen von bestimmter Kleidung
Der Deutsche Textilreinigungs-Verband (DTV) warnt jedoch davor, potenziell infektiöse Textilien im häuslichen Umfeld zu waschen. Das gilt insbesondere für Textilien aus dem Gesundheits- und Pflegewesen sowie Berufskleidung im Allgemeinen. Sie sollten am besten nicht zu Hause gewaschen werden, um eine Übertragung von Krankheitserregern auf Familie und Patienten zu vermeiden.
Denn zu Hause werde die verschmutzte Wäsche zwangsweise mehrfach vor dem eigentlichen Waschprozess in die Hand genommen, für schmutzige und saubere Wäsche oft der gleiche Wäschekorb verwendet. Oder die Waschmaschine selbst steht möglicherweise in der Küche neben dem Herd oder der Spülmaschine, woraus sich noch gänzlich andere Möglichkeiten zur Kreuzkontamination ergeben, so Andreas Schumacher, Geschäftsführer des DTV.
"Kleidung, die möglicherweise noch für drei Tage kontaminiert ist, sollte im besten Falle das häusliche Umfeld gar nicht erst erreichen. Mit Coronaviren belastete Textilien sollten in einer kontrollierten Umgebung wie dem Textilservice behandelt werden", sagt Schumacher. Dort werde verschmutzte Wäsche sicher gehandhabt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Deutsche Textilreinigungs-Verband: "Coronaviren noch bis zu drei Tage auf Textilien infektiös"
- De Montfort University: "Research shows coronavirus can survive on healthcare uniforms for three days"
- Bundesinstitut für RisikobewertungEigene Recherche