Gefährlicher Tipp im Internet Coronavirus: Ist Luftanhalten ein Schnelltest?
Eine Corona-Diagnose im Selbsttest in nur zehn Sekunden – das klingt zu schön, um wahr zu sein. In den sozialen Medien wird seit einigen Wochen aber massenhaft genau dieser angebliche Rat von Experten aus Taiwan in einem Kettenbrief verbreitet. Was ist dran an dem Tipp?
Behauptung: Wer tief einatmet und dann problemlos für zehn Sekunden die Luft anhalten kann, hat keine Fibrose in der Lunge und sich somit nicht mit dem neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 angesteckt.
Bewertung: Luftanhalten ist kein Schnelltest für eine Ansteckung mit Sars-CoV-2. Zu Beginn der Ansteckung vermehrt sich das Virus meist vor allem im Rachen, nicht in der Lunge. Andere Erkrankungen wie Asthma können zudem das Luftanhalten erschweren. Eine Fibrose ist außerdem kein Krankheitszeichen von Covid-19.
Kein eigenhändiger Schnelltest möglich
Einen eigenhändigen Schnelltest auf Sars-CoV-2 gibt es laut Bundesgesundheitsministerium derzeit nicht. Ob ein Mensch zehn Sekunden lang die Luft anhalten kann oder nicht, kann zudem verschiedene Gründe haben. Neben einer akuten Erkrankung der Atemwege können auch Vorerkrankungen wie Asthma das Luftanhalten erschweren.
Zu Beginn einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 vermehrt sich das Virus meist im Rachen und noch nicht in der Lunge, wie der Virologe Christian Drosten im NDR-Podcast erklärt. Eine bloße Untersuchung der Lunge kann in diesem Fall keine definitive Aussage über eine Ansteckung mit dem Virus geben. Für den üblichen Test auf das neuartige Virus wird ein Rachenabstrich genommen.
Eine Fibrose ist die Vermehrung von Bindegewebe in einem Organ. Diese Krankheit kann auch in der Lunge auftreten und dort zu einer Entzündung führen. Weder das Robert Koch-Institut noch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder die Weltgesundheitsorganisation WHO nennen Fibrose als Symptom einer Ansteckung mit Sars-CoV-2. Häufige Krankheitszeichen sind stattdessen Fieber, trockener Husten, Schnupfen, Kurzatmigkeit, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie Halsschmerzen und Kopfschmerzen. Auch Lungenentzündungen und Lungenversagen können auftreten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Nachrichtenagentur dpa