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Welche Rückenschmerzen für welches Alter typisch sind


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Abhängig von Lebensphase
Welche Rückenschmerzen in welchem Alter zuschlagen

Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 13.07.2023Lesedauer: 4 Min.
Bandscheibenvorfälle gehören zu den häufigen Auslösern von Rückenschmerzen bei jungen und älteren Erwachsenen.Vergrößern des Bildes
Bandscheibenvorfälle gehören zu den häufigen Auslösern von Rückenschmerzen bei jungen und älteren Erwachsenen. (Quelle: PeopleImages / Getty Images)
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Woher kommen Rückenschmerzen? Eine allgemeingültige Antwort auf diese Frage gibt es nicht.

Die Beschwerden können viele Ursachen haben und in unterschiedlicher Form in jeder Lebensphase auftreten. Wir erklären, welche Kreuzschmerzen in welchem Alter häufig sind.

Was sind Rückenschmerzen?

Rückenschmerzen sind Schmerzen, die im Bereich der Wirbelsäule auftreten. Jeder Wirbel des Rückgrats, die Bandscheiben, das Kreuzbein, das Steißbein sowie die zahlreichen Bänder, Sehnen und Muskeln im Rücken können Schmerzquellen sein.

Wenn weder eine Krankheit noch ein krankhafter Prozess oder eine sichere anatomische Quelle als Ursache für den Schmerz gefunden werden, sprechen Mediziner von nicht-spezifischen Rückenschmerzen. Laut Informationen des Robert Koch-Instituts (RKI) macht das etwa 80 Prozent der Fälle aus.

Klassische Volkskrankheit

Rückenschmerzen gehören neben Kopfschmerzen zu den häufigsten Schmerzproblemen in Deutschland. Der Schmerz im Rücken ist häufig chronisch und schränkt die Lebensqualität oft erheblich ein. Als chronisch werden Rückenschmerzen bezeichnet, die länger als drei Monate anhalten. Dabei sind Rückenschmerzen kein reines Altersproblem. Experten zufolge sind immer öfter auch junge Menschen betroffen.

Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen

In Befragungen der europaweit größten Kinderstudie KiGGS des Robert Koch-Instituts gaben mehr als drei Viertel der 11- bis 17-Jährigen an, in den letzten drei Monaten Schmerzen gehabt zu haben. Fast die Hälfte davon klagte dabei über Rückenschmerzen.

Kein Wunder, denn Kinder und Heranwachsende verbringen immer mehr Zeit im Sitzen und bewegen sich zunehmend weniger – in der Kita, in der Schule, zu Hause vor dem Fernseher oder am Computer. "Wer zu viel sitzt, bekommt Rückenschmerzen", sagt Professor Bernd Kladny, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU).

Häufig ist der Blick der Jugendlichen aufs Tablett oder Smartphone gerichtet. Je nachdem, wie tief der Kopf beim Lesen auf dem Handy nach unten gesenkt wird, desto stärker sind die auf die Halswirbelsäule wirkenden Kräfte. Die Folge sind Nackenschmerzen und Verspannungen im Rücken.

Sitzen schadet der jungen Rückenmuskulatur

Als häufigste Ursache für die starke Zunahme von Rückenschmerzen bei Kindern sehen Ärzte zu wenig Bewegung. "Ohne ausreichende Bewegung werden die für die Haltung so wichtigen kindlichen Muskeln zu schwach ausgebildet. Das begünstigt Fehlstellungen der Wirbelsäule", sagt Professor Robert Rödl, Vorsitzender der DGOU-Sektion "Vereinigung für Kinderorthopädie".

Die Folge sei häufig eine Verkümmerung der Muskulatur, deren stützende und koordinierende Funktion für die Körperhaltung wichtig sei. Zudem könne es zur Schwächung des Knochensystems und dadurch zu einer geringeren Belastbarkeit kommen.

Auch Stress kann Verspannungen in Muskeln und Bindegewebe im Rückenbereich verursachen und führt im Kindesalter oftmals zu Rücken- und Kopfschmerzen. Die häufigsten Krankheitsbilder im Kindesalter, die das Symptom Rückenschmerz auslösen, sind deformierende Rückenerkrankungen wie Skoliose und Morbus Scheuermann.

Rückenschmerzen im Erwachsenenalter

Die fehlende Bewegung im Kindes- und Jugendalter wirkt ins Erwachsenenalter hinein und wirkt sich ungünstig auf die Rückengesundheit aus. "Wenn Kinder Sport und Bewegung nicht selbstverständlich in ihre tägliche Freizeit einbauen, sind Verspannungen der Rückenmuskulatur, Haltungsschäden und damit Rückenschmerzen im Erwachsenenalter vorprogrammiert“, sagt Kladny. Eine gezielte Stärkung der Rücken- und Bauchmuskulatur können aber auch in fortgeschrittenem Alter noch helfen, die Beschwerden zu lindern oder zum Verschwinden zu bringen.

Bandscheibenvorfall: Ursache oft im Beruf zu finden

Oft verlangt der Beruf eine Menge vom Rücken ab. Dauernde Fehlhaltungen und Fehlbelastungen führen zu Verspannungen und Verschleiß und lösen immer wieder schmerzhafte Rückenerkrankungen aus. Bandscheibenvorfälle (Bandscheibenprolaps) beispielsweise gehören zu den häufigen Auslösern von Rückenschmerzen bei jungen und älteren Erwachsenen.

Die 23 Bandscheiben fangen Erschütterungen und Stauchungen der Wirbelsäule ab. Durch lange Überlastungen können sie einreißen und verrutschen. Gelangen Teile in den Wirbelkanal, wo das Rückenmark liegt, sind starke Rückenschmerzen sowie Taubheitsgefühle in Armen und Beinen die Folge. Etwa fünf Prozent der Menschen leiden mindestens einmal im Leben an einem Bandscheibenvorfall.

Schmerzen im Lendenbereich: das Piriformis-Syndrom

Erwachsene, die viel Zeit im Sitzen oder im Stehen verbringen, klagen oft über ziehende, stechende Schmerzen im Lendenbereich, die manchmal bis in den Oberschenkel hinein ausstrahlen. Vor allem das Sitzen und das Aufrichten fällt dann schwer.

Die Beschwerden gehen häufig vom verkrampften Piriformismuskel aus. Der Muskel schwillt dann an und drückt häufig auch auf den Ischiasnerv. Typische Ischiasschmerzen treten plötzlich auf und strahlen über das Gesäß und die Oberschenkelrückseite teilweise bis in die Fußsohle aus.

Ist der Piriformis-Muskel als Verursacher der Schmerzen ausgemacht, sind Bewegung, Lockerung und Dehnung die Therapie der Wahl. Mit Physiotherapie und Muskeltraining lassen sich die Beschwerden meist gut in den Griff bekommen.

Psychischer Druck kann sich in Rückenschmerzen zeigen

Stress, Termindruck, familiäre Herausforderungen: Lastet zu viel emotionaler Druck auf der Seele, äußert sich dieser in vielen Fällen ebenfalls in Rückenschmerzen. Es lastet dann wortwörtlich "zu viel Druck auf den Schultern". Angsterkrankungen beispielsweise gehen häufig mit Verspannungen und Verkrampfungen der Nacken-, Schulter- und Rückenregion einher, da sie unter anderem eine erhöhte muskuläre Anspannung bei Betroffenen verursachen können.

Neben dem Ausschluss einer organischen Ursache sei es deshalb wichtig, psychische Einflüsse auf ein bestimmtes Krankheitsbild zu berücksichtigen, um es behandeln zu können, so der Rat der Berufsverbände und Fachgesellschaften für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie aus Deutschland und der Schweiz.

Rückenschmerzen durch Osteoporose

Mit fortschreitendem Alter können chronische Rückenschmerzen auf Osteoporose (Knochenschwund) hindeuten, so der Osteoporose Selbsthilfegruppen Dachverband e.V. In Deutschland leiden rund sechs Millionen Menschen an Osteoporose. Weniger als ein Viertel aller Fälle wird dem Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. zufolge frühzeitig diagnostiziert und adäquat behandelt.

Auch bei Osteoporose beziehungsweise der Osteoporose-Vorbeugung spielt Bewegung eine bedeutende Rolle: Sie fördert den Knochenstoffwechsel und den Einbau von Kalzium in die Knochen. Zu wenig Aktivität hingegen führt dazu, dass Knochenmasse abgebaut wird.

Mit Rückenschmerzen zum Arzt

Da Rückenschmerzen viele verschiedene Auslöser haben können, ist es wichtig, bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen – auch um ernsthafte Erkrankungen frühzeitig erkennen zu können. Oft sind die Ursachen für Rückenschmerzen harmlos und Bewegung, gezielte Übungen und Entspannung helfen, den Schmerz aufzulösen.

Liegen Erkrankungen des Halteapparates vor, kommen andere Behandlungsmöglichkeiten in Betracht. Diese bespricht der behandelnde Arzt mit seinem Patienten. Bei Rückenschmerzen arbeiten oft Ärzte verschiedener Fachrichtungen zusammen. Dazu gehören unter anderem Orthopäden, Kieferorthopäden, Internisten, Neurologen und Chiropraktiker.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Robert Koch Institut (RKI)
  • Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie
  • aerzteblatt.de
  • Orthoinform
  • Neurologen und Psychiater im Netz
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