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Rosazea-Betroffene berichtet: "Die blauen Adern waren die Hölle"


Dauerhafte Entzündung im Gesicht
Rosazea-Betroffene: "Die blauen Adern waren die Hölle"

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 26.12.2017Lesedauer: 3 Min.
Ist man von der Krankheit betroffen, ist ein regelmäßiger Besuch beim Hautarzt empfehlenswert.Vergrößern des Bildes
Ist man von der Krankheit betroffen, ist ein regelmäßiger Besuch beim Hautarzt empfehlenswert. (Quelle: UIG/imago-images-bilder)

Über vier Millionen Deutsche leiden der Deutschen Rosazea Hilfe e.V. unter der chronischen Entzündung der Gesichtshaut. Eine Betroffene berichtet, wie belastend die roten Wangen und blauen Adern im Gesicht sind – und wie es ist, ständig angestarrt zu werden.

Bei der Rosazea handelt es sich um eine destruktive, dauerhafte Entzündung von Haut und Blutgefäßen, die vor allem das Gesicht betrifft. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer. Die Erkrankung tritt schubweise auf und ist nicht ansteckend. Die Veranlagung zu Rosazea wird vererbt.

Rosazea: Zuerst sind die Wangen rot, dann bilden sich Äderchen

Häufig zeigt sich die Hauterkrankung, die auch Couperose oder Kupferfinne genannt wird, im Alter zwischen 30 und 50 Jahren, manchmal auch früher. So war es bei der heute 62 Jahre alten Rita R. "Bei mir kam die Rosazea mit der Pubertät. Zuerst waren meine Wangen nur rot. Mit den Jahren wurde die Rötung immer schlimmer und erste kleine Äderchen zeigten sich. Dass ich unter einer chronischen Hauterkrankung leide, wusste ich viele Jahre nicht. Ich dachte, meine Hautstruktur ist so."

Ohne Make-up aus dem Haus? Undenkbar

Bereits mit etwa 20 Jahren traut sich Rita nur noch mit Make-up und Abdeckstift aus dem Haus. Das Hautbild verschlechterte sich zunehmend: Die Rosazea-Haut sieht nicht mehr nur gerötet, sondern regelrecht entzündet aus. Mit den Jahren werden die Äderchen immer auffälliger und färben sich dunkelrot bis blau. Die Haut fühlt sich nicht mehr eben und glatt an, sondern zerfurcht.

"Für mich als Frau waren die Rötungen und Verästelungen eine Katastrophe. Die auffälligen Äderchen haben sich nicht nur in meine Haut gegraben, sondern auch in mein Selbstbewusstsein. Oft wurde ich sogar von Fremden darauf angesprochen", erinnert sich Rita. "Ich habe extrem viel Zeit damit verbracht, meine Haut mit Schminke zu kaschieren. Dadurch sah ich aber total zugekleistert aus."

"Blaue Schlangen im Gesicht"

Mit den Jahren wird Rita immer verzweifelter. Die entzündete Haut hat sich mittlerweile großflächig über den gesamten Wangenbereich ausgebreitet: "Die Adern verliefen mittlerweile wie blaue Schlangen unter den Augen und endeten erst kurz über der Lippe. Ich habe darunter sehr gelitten." 2015 hält sie es nicht mehr aus. Zu groß ist der Leidensdruck. Rita entscheidet sich für eine Laserbehandlung, obwohl sie Angst hat, dass diese alles noch schlimmer macht.

Ein Laser "brennt" die Rosazea weg

In acht schmerzhaften Sitzungen, die jeweils um die 150 Euro kosten, lasert der Hautarzt die Unebenheiten weg. Nachdem die Brandblasen abgeheilt sind, zeigt sich eine deutliche Verbesserung des Hautzustandes. "Ich bin so glücklich. Meine Haut ist jetzt deutlich ebenmäßiger und die blau-lilafarbenen Schlangen endlich weg", sagt sie. "Heute traue ich mich sogar mal ohne Make-up aus dem Haus. Ich weiß, dass sich die Adern jederzeit wieder bilden können, aber dann lasse ich sie wieder lasern."

Rosazea ist nicht heilbar

Doch trotz des optischen Erfolges ist Ritas Haut nicht geheilt und nach wie vor sehr empfindlich. Da die Erkrankung chronisch ist, lassen sich lediglich die Symptome mildern. Bei Stress etwa beginnen ihre Wangen schnell, dunkelrot zu glühen und fühlen sich unangenehm heiß an. Auch Sonne, Schwitzen und Kälte bekommen ihrem Gesicht nicht. Starke Gewürze sind ebenfalls kritisch. "Ich versuche alles zu vermeiden, was die Haut unnötig reizt, die Durchblutung anregt und die Äderchen weitet", sagt sie und ergänzt: "Wenn ich zum Beispiel ein Glas Rotwein trinke, kann ich mit meinen Wangen anschließend das ganze Wohnzimmer ausleuchten. Das ist wirklich krass. Also verzichte ich." Alkohol wirkt nicht nur gefäßerweiternd, sondern verlangsamt zudem den Stoffwechsel und fördert Entzündungsprozesse.

Rosazea-Haut richtig pflegen

Nicht nur Ernährung und Lebensstil wirken auf die Rosazea ein. Auch die Pflege der Haut muss auf die Krankheit abgestimmt sein. Da Sonnenlicht zu den häufigsten Triggern der Erkrankung gehört, ist eine Hautpflege mit hohem Lichtschutzfaktor entscheidend. Zudem sollte diese frei von Duft-, Farb- und Konservierungsstoffen sein, damit die Haut nicht gereizt wird. Gesichtswasser ist für Rosazea-Patienten tabu, da die meisten Produkte Alkohol enthalten und zu stark reizend und austrocknend wirken. Auch Peelings schaden der Haut mehr, als dass sie ihr nutzen. Parfum tut der Haut ebenfalls nicht gut. Das gilt auch für stark fetthaltige Cremes.

Rosazea-Haut ist wie ein "rohes Ei"

"Ich wasche mein Gesicht mit einer sanften Reinigungsmilch und Wasser. Anschließend benutze ich ein feuchtigkeitsspendendes Serum und eine Tagespflege von meiner Kosmetikerin. Da weiß ich, dass ich sie vertrage. Experimente mache ich keine mehr. Das Risiko ist mir zu groß. Meine Haut ist wie ein rohes Ei", sagt Rita.

Tipp
Rosazea-Patienten, die ein neues Produkt ausprobieren möchte, sollte es zuerst an der Ellenbeuge testen, bevor sie es im Gesicht auftragen. Empfehlenswert ist es zudem, erst eine kleine Stelle im Gesicht einzucremen und zu warten, wie diese reagiert.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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