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Leishmaniose: Weltweit verbreitete Infektionskrankheit


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Parasiten
Leishmaniose: Weltweit verbreitete Infektionskrankheit

tl (CF)

Aktualisiert am 09.12.2016Lesedauer: 4 Min.
Die Sandmücke ist Überträger der Leishmaniose.Vergrößern des Bildes
Die Sandmücke ist Überträger der Leishmaniose. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Die Infektionskrankheit Leishmaniose wird durch Kleinstlebewesen verursacht, die durch den Stich der Sandmücke übertragen werden. Es gibt drei Arten der Krankheit und vor allem Urlauber sind gefährdet.

Leishmaniose: Was für eine Krankheit ist das?

Leishmaniose ist eine Infektionskrankheit, die durch Parasiten, sogenannte Leishmanien, verursacht wird. Überträger ist die Sandmücke, die in warmen Regionen zu Hause ist. Entsprechend kommt es in Deutschland äußerst selten zu einer direkten Übertragung. Es sind vor allem Urlauber, welche die Infektionskrankheit aus einem der gefährdeten Gebiete mit nach Hause bringen. So gehören Mittelmeerländer wie Spanien, Italien oder die Türkei zu den Verbreitungsgebieten der Infektionskrankheit. Neben dem Nahen Osten sowie dem Norden und Osten Afrikas sind auch Indien und die warmen Gegenden Südamerikas als Risikoregionen zu nennen.

Leishmaniose-Formen

Zudem existieren verschiedene Formen der Infektionskrankheit:

  • die Haut-Leishmaniose, die ausschließlich die Haut befällt (auch Orientbeule beziehungsweise kutane Leishmaniose genannt)
  • die Schleimhaut-Leishmaniose, die Haut und Schleimhäute angreift (mukokutane Leishmaniose)
  • die Leishmaniose der inneren Organe, bei denen der Parasit selbige befällt (auch als Kala-Azar oder Dum-Dum-Fieber bezeichnet)

Leishmaniose: Welche Ursachen liegen der Krankheit zugrunde?

Leishmanien sind längliche Einzeller, die Menschen und Tiere befallen. Zumeist nutzen die Parasiten einen Umweg, um in den Körper zu gelangen: Sie lassen sich von Sandmücken transportieren. Beim Stechen eines infizierten Menschen oder Tieres gelangt der Krankheitserreger in die Mücke. Dort entwickelt er sich weiter und wird beim nächsten Stich auf einen nicht infizierten Körper übertragen. Auch infiziertes Blut, das in eine bislang gesunde Blutbahn gerät, kann für eine Ansteckung verantwortlich sein. Zum Beispiel, wenn infizierte Injektionsnadeln benutzt werden. Darüber hinaus können Schwangere die Leishmaniose an ihr ungeborenes Baby weitergeben.

Sowohl die Infektion selbst als auch die Reaktion des Immunsystems darauf deuten auf eine Erkrankung hin. Denn nach der Infektion reagiert das körpereigene Abwehrsystem auf den Krankheitserreger mit Fresszellen, die den Parasiten fressen. Anstatt zerstört zu werden, überleben die Leishmanien im Zellinneren der Fresszellen und können sich dort sogar vermehren. Daraufhin will das Immunsystem die befallenen Zellen zerstören. Zusätzlich bilden sich Antikörper, welche die Leishmanien ebenfalls nicht beseitigen können. Stattdessen binden sich diese an die Einzeller und verstopfen so die feinen Blutgefäße. Bei heftigen Fällen der Infektionskrankheit kann es schließlich zu schweren Gewebe- und Organschäden kommen.

Leishmaniose: Welche Symptome treten auf?

  1. Bei der kutanen Leishmaniose dauert es nach der Infektion zwischen zwei Wochen und drei Monaten, bis die ersten Symptome auftreten. Dort, wo sich die Einstichstelle befindet, bildet sich ein rötendes Knötchen. Aus diesem wird nach und nach ein Geschwür. In manchen Fällen schwellen auch die Lymphknoten, die rings um die betroffene Stelle liegen, vorübergehend an. Möglich ist es darüber hinaus, dass an den Lymphbahnen entlang mehrere Geschwüre zur gleichen Zeit auftreten. In vielen Fällen sind Gesicht, Arme oder Beine betroffen. Auch wenn die Gewebedefekte meistens von alleine wieder abheilen: Ohne Therapie können entstellende Narben die Folge sein. Ein weiteres Risiko: Krankheitserreger wie Bakterien oder Pilze können an den erkrankten Hautstellen leichter in den Körper eindringen. Auch solche Zweitinfektionen können schwerwiegende Folgen haben.
  2. Die Schleimhaut-Leishmaniose fängt meist mit einem Hautgeschwür an. Nach dessen Abheilung kommt es in einigen Fällen zu einem Befall der Schleimhäute – insbesondere der Nasen- und Rachenschleimhaut. Symptome können hier häufiges Nasenbluten oder eine eingeschränkte Atmung durch die Nase sein. Manchmal sind auch weitere Schleimhäute, beispielsweise im Mund, dem Kehlkopf, der Luftröhre oder den Genitalien betroffen. Bleibt die Infektionskrankheit unbehandelt, werden nach und nach Haut, Knorpel und Bindegewebe zerstört. Ein Beispiel für eine solche potenzielle und weitreichende Schädigung sind Löcher in der Nasenscheidewand. Bei ausbleibender Therapie können Nase und Gesichtszüge entstellt werden.
  3. Bei der Leishmaniose der inneren Organe, auch viszerale Leishmaniose genannt, gilt eine Inkubationszeit von sechs Monaten bis mehreren Jahren. Symptom kann ein sich plötzlich und schnell verschlechternder Zustand des Patienten sein. Die häufigere Variante sind aber Symptome, die sich sehr schleichend und eher unauffällig äußern. So kommt es etwa zu Lymphknotenschwellungen, Fieberschüben, Phasen der Abmagerung oder einem allgemeinen Gefühl des Geschwächtseins. Darüber hinaus können sich Bauchschmerzen, Erbrechen oder Durchfälle einstellen. Zu den Anzeichen für eine viszerale Leishmaniose gehört auch, dass sich Handflächen, Fußsohlen und Schleimhäute auffällig dunkel färben, Leber und Milz stark anschwellen, oder eine Blutarmut festgestellt wird. Zusätzlich sind Erkrankte anfälliger für Infektionen und die Blutgerinnung ist gestört.

Leishmaniose: Diagnose und Therapie

Besteht aufgrund der Beschwerden der Verdacht, dass eine Leishmaniose vorliegt, folgt der Abgleich, ob der Betroffene zuvor in Risikogebieten unterwegs gewesen ist. Anschließend sollen weitere Untersuchungen Klarheit bringen: unter anderem eine Gewebeprobe, bei der in den meisten Fällen zunächst unter örtlicher Betäubung aus der betroffenen Hautstelle eine solche entnommen wird. Möglicherweise sind anschließend bereits unter dem Mikroskop Leishmanien erkennbar oder können im weiteren Verlauf durch Züchtung nachgewiesen werden. Sind innere Organe befallen, kann eine Untersuchung des Knochenmarks über eine Knochenmarkspunktion notwendig werden. In Deutschland eher selten ist ein Nachweis der Infektionskrankheit über Proben aus Milz oder Leber.

Mittlerweile sind Spezialisten, zum Beispiel in den Tropeninstituten, in der Lage, über modernste molekulargenetische Techniken den Erreger bereits in kleinen Blut- oder Gewebeentnahmen nachzuweisen. Bei einer Blutuntersuchung wird zum Beispiel die Menge an Abwehrstoffen oder an roten Blutzellen bestimmt. Sind Letztere wie auch die weißen Blutzellen vermindert, könnte es sich um einen schweren Verlauf der Leishmaniose handeln. Bei verringerter Blutplättchenzahl kann es zudem leichter zu Blutungen kommen. Ein weiterer Hinweis ist ein ausgeprägter Eiweißmangel bei gleichzeitiger Vermehrung von Antikörpern. Über eine Ultraschalluntersuchung lässt sich zudem überprüfen, ob Milz und Leber vergrößert sind.

Die Therapie hängt von der Art der Infektionskrankheit ab. Bei einer kutanen Leishmaniose in milder Form findet ein Heilungsprozess statt, der von selbst abläuft. In manchen solcher Fälle werden Antimon-Präparate unter die betroffene Hautstelle injiziert. Ist der Verlauf dagegen schwer, wie bei einer viszeralen Leishmaniose, kann das Präparat per Infusion je nach Fall in mehreren Behandlungszyklen verabreicht werden. In der Mehrheit der schwerwiegenden Fälle wird das Pilzmedikament Amphotericin B eingesetzt. Schlägt die Therapie nicht an und zeigen sich die Leishmanien resistent, kommen alternative Wirkstoffe zum Einsatz. Unter diese fällt auch das Medikament Miltefosin, das als Tablette verabreicht werden kann und zuweilen auch bei Haut-Leishmaniose angewendet wird.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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