Schwerhörigkeit Schwerhörigkeit: Formen und Behandlungsmöglichkeiten
Das Hörvermögen lässt im Laufe des Lebens nach – doch Schwerhörigkeit kann auch auf verschiedene Krankheiten zurückgehen, oder auf eine verstärkte Lärmbelastung. Innenohrschwerhörigkeit, Lärmschwerhörigkeit, Schallleitungsschwerhörigkeit: Einen Überblick über die Formen der Schwerhörigkeit und ihre Behandlungsmöglichkeiten finden Sie hier.
Innenohrschwerhörigkeit: Definition
Die Innenohrschwerhörigkeit ist eine Schwerhörigkeit infolge gestörter Schallempfindung. Das bedeutet, dass das Trommelfell und die verschiedenen Gehörknöchel die Schallwellen zwar weitergeben, sie aber nicht korrekt verarbeitet werden. Häufig tritt diese Form der Schwerhörigkeit im Alter auf. Sie kann sich aber auch als Folge von Erkrankungen einstellen, beispielsweise Durchblutungsstörungen, Diabetes oder Arteriosklerose. Betroffene entwickeln je nach Schwere der Schwerhörigkeit ein eingeschränktes Sprachverständnis. In einer Umgebung mit vielen ablenkenden Geräuschen können sie sich schwer auf ihren Gesprächspartner konzentrieren. Die Folgen sind laut Angaben des Stuttgarter HNO-Facharztes Dr. Peter Avelini auf dessen Homepage "hno-stuttgart.com" nicht zu unterschätzen: Nicht selten kapseln sich Betroffene demnach von ihrer Umwelt ab, leiden an depressiven Verstimmungen und entwickeln Angstzustände.
Behandlungsmöglichkeiten
Leider kommen bei der Innenohrschwerhörigkeit laut Dr. Avelini weder eine medikamentöse noch eine operative Therapie infrage. Idealerweise wird möglichst schnell ein Hörgerät eingesetzt, um das übrig gebliebene Hörvermögen der Betroffenen zu unterstützen. Auf diese Weise fühlen sie sich schnell in Gesprächen sicherer und können sogar Geräusche wieder wahrnehmen, die sie schon lange nicht mehr gehört haben – wie beispielsweise Vogelzwitschern. Die Technik in Hörgeräten hat mittlerweile einen hohen Standard erreicht: Schallsignale werden in winzigen Computern verarbeitet und automatisch den Umgebungsverhältnissen angepasst. So sind Hörgeräte sogar in der Lage, menschliche Stimmen von Störgeräuschen zu unterscheiden und zu verstärken. Aufzuhalten ist die Schwerhörigkeit mit den technischen Hilfsmitteln zwar nicht. Dennoch kann bei guter Behandlung das Hörvermögen über Jahre konstant bleiben oder sich nur leicht verschlechtern.
Lärmschwerhörigkeit: Eine Berufskrankheit
Die Lärmschwerhörigkeit ist eine Form der Innenohr-, beziehungsweise Schallempfindungsschwerhörigkeit. Sie gehört zu den klassischen Berufskrankheiten, die vor allem in Gewerbe auftreten, in denen mit Maschinen gearbeitet wird. Lärmschwerhörigkeit entwickelt sich dabei über Jahre hinweg. Ständiger Lärm schadet den Haarzellen des Innenohrs. Haben die Zellen keine Möglichkeit, sich ausreichend von der Geräuschbelastung zu erholen, kommt es zum Zelltod – welcher wiederum die Schwerhörigkeit auslöst.
Zuerst nehmen Betroffene hohe Töne nicht mehr richtig wahr. Später können sie auch die mittleren und tiefen Töne nicht mehr hören. Während andere Formen der Schwerhörigkeit auch einseitig auftreten können, sind von der Lärmschwerhörigkeit immer beide Ohren betroffen – wenngleich die Intensität der Beschwerden unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Untypisch für diese Form sind störende Ohrgeräusche oder Gleichgewichtsstörungen.
Möglichkeiten der Therapie
Sind die Zellen abgestorben, ist eine Wiederherstellung des eingetretenen Hörverlusts in der Regel nicht mehr möglich. Ist die Erkrankung im Anfangsstadium, hat der Arbeitgeber dafür Sorge zu tragen, dass ausreichende Schallschutzmittel zur Verfügung gestellt werden, um den Prozess des Hörverlusts aufzuhalten. Zu diesen gehören zum Beispiel Ohrstöpsel oder Kapselgehörschützer. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt sind unerlässlich, um der Lärmschwerhörigkeit vorzubeugen.
Schallleitungsschwerhörigkeit: Gestörte Geräuschverarbeitung
Eine Schallleitungsschwerhörigkeit liegt vor, wenn die Geräusche nicht mehr normal vom Außenohr über das Trommelfell an das Innenohr weitergeleitet werden. Die Qualität der Schallsignale bleibt dabei erhalten. Das bedeutet: Betroffene können alle Frequenzen gleichermaßen wahrnehmen, nur in geminderter Lautstärke. Die Verständlichkeit von Gesprochenem bleibt erhalten, Rückfragen wegen verminderter Lautstärke kommen bei Betroffenen jedoch häufiger vor.
Behandlungsmöglichkeiten
Da eine Schallleitungsschwerhörigkeit oftmals mit entzündlichen Erkrankungen einhergeht, ist sie meist gut medikamentös therapierbar. Häufige Ursachen sind beispielsweise Mittelohrentzündungen, Verletzungen des Gehörganges oder Trommelfells durch die falsche Anwendung von Wattestäbchen, angeborene Fehlbildungen oder auch ein verstopfter Gehörgang durch Ohrenschmalz oder Fremdkörper. Aber auch Tumore oder vermehrtes Knochenwachstum im Gehörgang, sogenannte Exostosen, können Schuld an der Schwerhörigkeit sein. In einem solchen Fall verspricht oft eine operative Entfernung Besserung. Generell richtet sich die Art der Therapie jedoch nach den Ursachen und dem Ausmaß der Erkrankung.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.