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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hodenkrebs Abtasten kann Schlimmeres verhindern
Hodenkrebs - wegen dieser Schockdiagnose musste Radprofi Ivan Basso die Tour de France abbrechen. In Deutschland erkranken jährlich 4000 Männer an einem Hodentumor - Tendenz steigend. Laut Robert-Koch-Institut hat sich die Zahl der Betroffenen in den letzten 30 Jahren nahezu verdoppelt. US-Forschern zufolge lässt sich dieser Anstieg in allen Industrienationen beobachten. Hodenkrebs trifft vor allem jüngere Männer zwischen 20 und 40 Jahren.
Bei jungen Männern stellt der Hodentumor die häufigste Krebserkrankung dar. Zwar können Patienten fast immer geheilt werden - aber nur dann, wenn der Tumor frühzeitig erkannt wird. Umso wichtiger ist es, die Symptome zu kennen und auf Warnzeichen zu achten.
Tumor lässt sich frühzeitig ertasten
Hodenkrebs verursacht lange keine Schmerzen. Betroffene können den Tumor aber leicht durch Abtasten erkennen. Am besten geht das beim Duschen oder Baden, raten die Experten der Deutschen Krebshilfe. Dann ist die Haut weich und entspannt und der Hoden besonders gut abtastbar.
Bei 95 Prozent der Patienten tritt der Krebs nur an einem der beiden Hoden auf. Verhärtungen und Schwellungen sind typische erste Anzeichen. Auch ein Ziehen oder Schweregefühl, sowie eine höckerige Hodenoberfläche sind deutliche Warnsignale. Um solche Veränderungen frühzeitig zu erkennen, empfiehlt die Deutsche Krebshilfe Männern zwischen dem 15. und 40. Lebensjahr ihre Hoden regelmäßig zu untersuchen. Dies ist umso wichtiger, da es - anders als bei Brustkrebs - keine allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen gibt.
Hodenhochstand erhöht das Risiko
Die genauen Ursachen von Hodenkrebs sind bislang nicht geklärt. Langjährige medizinische Beobachtungen zeigen aber, dass es gewisse Risikofaktoren gibt. Da vor allem junge Männer an der Krebsform erkranken, vermuten Ärzte, dass angeborene Veranlagungen eine entscheidende Rolle spielen. Wenn in Ihrer Familie bereits ein Mann an Hodenkrebs erkrankt ist, sollten Sie Ihre Hoden also besonders sorgfältig untersuchen. Auch eine Störung der Fruchtbarkeit oder eine angeborene Fehlanlage der Harnröhrenmündung, die sogenannte Hypospadie, können Hodenkrebs begünstigen.
Als bedeutendster Risikofaktor gilt aber der Hodenhochstand. Bei dieser Erkrankung befinden sich die Hoden eines Neugeborenen nicht im Hodensack, sondern in der Bauchhöhle. Auch wenn der Hochstand im Kindesalter behoben wurde, besteht weiterhin ein erhöhtes Risiko, in späteren Jahren an Hodenkrebs zu erkranken.
Hodenkrebs ist fast immer heilbar
Bleibt der Krebs lange unentdeckt, kann er auch andere Organe befallen. Damit es nicht soweit kommt, ist es wichtig, bereits bei geringen Auffälligkeiten einen Arzt aufzusuchen. Im Frühstadium kann Hodenkrebs praktisch immer geheilt werden, erklärt die Deutsche Krebshilfe, beispielsweise durch Chemotherapie.
Auch im fortgeschrittenen Stadium liegen die Heilungsaussichten noch bei 85 Prozent. Doch je früher die Erkrankung erkannt wird, desto einfacher lässt sie sich behandeln und desto besser stehen die Chancen auf eine dauerhafte Heilung.
Potenz bleibt in der Regel erhalten
Die ärztliche Untersuchung verläuft in der Regel schmerzfrei und unkompliziert. Zunächst tastet ein Urologe die Hoden ab. Werden dabei ungewöhnliche Veränderungen festgestellt, klären ein Ultraschall und eine Blutuntersuchung, ob sich tatsächlich ein Tumor im Hoden gebildet hat.
Bestätigt sich der Verdacht auf eine bösartige Krebserkrankung, wird der befallene Hoden fast immer entfernt. Darauf folgen in der Regel eine Bestrahlung oder Chemotherapie. Da der verbliebene Hoden eine ausreichende Menge des männlichen Geschlechtshormons Testosteron bildet, sind Fruchtbarkeit und Potenz in der Regel nicht beeinträchtigt, betont die Deutsche Krebshilfe. Zwar können während der Therapie durchaus Potenzprobleme auftreten. Ist die Behandlung allerdings abgeschlossen, führen die meisten Patienten ein ganz normales Leben.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.