Krankheiten & Symptome Wie sich Schmerzen bei Demenz erkennen lassen
Wer unter Demenz leidet, kann sich vor allem im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit kaum mehr eindeutig äußern. Schmerzen bei Demenzkranken bleiben aus diesem Grund oft unerkannt – zum großen Leidwesen der Betroffenen. Dabei lassen sich Schmerzen bei Demenz durchaus erkennen, wenn Pfleger oder Angehörige nur auf die richtigen Anzeichen achten.
Schmerzen bei Demenz: Stumme Qualen
Stürze im fortgeschrittenen Alter sind keine Seltenheit. Wenn Patienten unter Demenz leiden und orientierungslos sind, ist diese Gefahr noch weiter erhöht. Häufig gehen solche Stürze glimpflich aus, zumindest aus objektiver Sicht: Denn sofern keine äußeren Verletzungen zu erkennen und Knochenbrüche ausgeschlossen sind, gehen die meisten davon aus, dass auch keine Schmerzen vorliegen.
Dabei wird häufig vernachlässigt, dass Schmerzen bei Demenzkranken meist auf ganz andere Weise zu erkennen sind. Weil Betroffene bei fortgeschrittener Demenz nicht mehr in der Lage sind, sich mündlich eindeutig zu äußern, leiden viele von ihnen dann stumme Qualen.
Woran Sie erkennen, dass etwas nicht stimmt
Ein besonders deutliches Warnsignal ist es, wenn Sie eine plötzliche Wesensveränderung etwa nach einem Sturz feststellen. War der Patient normalerweise immer zugänglich bei der Pflege, ist nun aber unruhig, aggressiv oder meidet die körperliche Nähe, sollten Sie unbedingt nachforschen. "Solche Verhaltensauffälligkeiten werden in vielen Fällen falsch gedeutet und dann falsch behandelt", warnt Dr. Matthias Schuler, Facharzt für Altersmedizin am Diakoniekrankenhaus in Mannheim gegenüber der "Apotheken Umschau".
Schuld daran ist häufig die mangelnde Ausbildung sowie fehlende Zeit. Falsch wäre es jetzt, solche Patienten mit Psychopharmaka ruhig zu stellen. Stattdessen sollte gezielt nach Anzeichen für Schmerzen bei Demenz Ausschau gehalten werden. Hierfür wurden eigens spezielle Schmerzbeurteilungsbögen erstellt, wie beispielsweise von der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes (DGSS). Darin können Pflegekräfte oder Angehörige verschiedene Körperfunktionen sowie die Körpersprache erfassen und beurteilen.
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Schmerzen bei Demenz erkennen: Körpersprache
Die Körpersprache gehört zu den zentralen Formen, in denen sich Schmerzen bei demenzkranken Menschen äußert. Achten Sie beispielsweise auf die Mimik: Ein trauriger, sorgenvoller oder ängstlicher Gesichtsausdruck kann bereits ein Anzeichen für Schmerzen sein. Spätestens, wenn der Patient sein Gesicht immer wieder zu Grimassen verzieht, sollten Sie der Ursache weiter auf den Grund gehen. Auch eine angespannte Körperhaltung kann zu den leichteren Schmerzsymptomen zählen. Sehr deutliche Anzeichen sind hingegen geballte Fäuste oder angezogene Knie. Einige Patienten entziehen sich jeglicher Berührungen oder schlagen sogar das Pflegepersonal bzw. Angehörige. (Umgang mit Schluckstörungen bei Demenz)
Weitere Symptome: Atmung und Laute
Auch wenn sich Demenzpatienten häufig nicht mehr klar artikulieren können, lassen sich anhand von Lautäußerungen Schmerzen bei Demenz erkennen. Gelegentliches Stöhnen oder Ächzen gehört genauso wie gelegentliche negative Äußerungen zu den ersten Anzeichen. Häufen sich diese Äußerungen oder werden sie zu lauten Rufen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Patient unter Schmerzen leidet; nicht zuletzt lautes Stöhnen oder Weinen sollte Sie alarmieren.
Schließlich kann auch die Atmung Aufschluss über den Schmerzzustand von Demenzpatienten geben. Hier gehört die Hyperventilation zu den auffälligsten Symptomen für Schmerz. Je länger diese Phasen andauern, desto wachsamer sollten Sie sein: Atmet die betroffene Person über einen längeren Zeitraum schnell und tief ein, sollten Sie dies als ein mögliches Anzeichen verstehen. (Lewy-Körperchen-Demenz: Häufige Demenzerkrankung)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.