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Mein Kind nimmt Drogen! So können Eltern gegensteuern


Warnzeichen für Eltern
Mein Kind nimmt Drogen!

t-online, Nicola Wilbrand-Donzelli

Aktualisiert am 06.04.2016Lesedauer: 4 Min.
In der Pubertät haben viele Teenager den ersten Kontakt zu Drogen.Vergrößern des Bildes
In der Pubertät haben viele Teenager den ersten Kontakt zu Drogen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Wenn Eltern merken, dass ihr Kind Drogen konsumiert, ist dies ein Schock. Sie schwanken zwischen, Zorn, Verzweiflung, Ratlosigkeit und dem Gefühl bei der Erziehung versagt zu haben. "Überstürzte Reaktionen sind nicht hilfreich", mahnt Diana Schulz von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Eltern können ihren Kindern helfen, von den Drogen weg zu kommen.

Meist kommen Heranwachsende während der Pubertät zum ersten Mal mit Drogen in Kontakt. Es ist die Phase der körperlichen und seelischen Veränderungen, der Abnabelung vom Elternhaus und der Selbstfindung, zu der auch die Suche nach dem berauschenden Kick, nach riskanten Abenteuern und nach enthemmenden Grenzerfahrungen gehören kann. Auch Gruppenzwang in der Clique kann Jugendliche dazu bringen, Zigaretten, Alkohol, Haschisch oder noch gefährlichere Designerdrogen auszuprobieren.

Wenn jedoch nicht nur Experimentierlust im Spiel ist, kann Drogenkonsum ein Indiz dafür sein, dass der Teenager große Probleme hat und Rauschmittel etwa als "Hilfe" gegen Schulstress, Versagensängste, Liebeskummer oder Konflikte in der Familie einsetzt.

Anzeichen für Drogenkonsum von Jugendlichen

Für Eltern ist es häufig schwer zu erkennen, ob ihr Kind Drogen nimmt. Es gibt jedoch alarmierende Signale, auf die Väter und Mütter achten sollten, vor allem dann, wenn mehrere gleichzeitig und über längere Zeit auftreten:

  • Wesensveränderungen: starke Stimmungsschwankungen, unangemessen aggressives, unruhiges, aber auch depressives und zurückgezogenes Verhalten.
  • Körperliche / psychische Signale: ungesundes Aussehen, fahle Gesichtsfarbe, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, häufige Übelkeit, Kreislaufstörungen, Müdigkeit und Erschöpfung.
  • Veränderung des Verhaltens: Das Kind kann nur schlecht zuhören, wirkt unkonzentriert, ist vergesslich, wechselt unvermittelt Gesprächsthemen, hat Koordinationsschwierigkeiten, ist oft apathisch und gereizt oder zeigt Aktivitäts-und Motivationsverlust.
  • Änderung der Lebensgewohnheiten: Der Freundeskreis verändert sich, das Kind vernachlässigt Schule oder Arbeit, hält die Tagesplanung wird nicht mehr ein, lässt Hobbys und Sport schleifen, vernachlässigt Aussehen und Körperpflege und lässt sein Zimmer verwahrlosen.
  • Finanzielle Probleme: Das Taschengeld reicht nicht mehr aus, Jugendliche brauchen ständig Geld, ohne dass Gekauftes sichtbar wird, bei den Eltern verschwindet Geld aus dem Portemonnaie.
  • Drogenutensilien: Hochgradig alarmierend ist, wenn Eltern Drogenutensilien, wie beispielsweise Pfeifen, überlanges Zigarettenpapier (Haschisch), "Alubriefchen" (eventuell für Kokain), Spritzen (Heroin) oder Spirituosen-Flaschen finden.

Dialog suchen und geduldig sein

Wenn Eltern den Verdacht hegen, dass ihr Kind in eine Drogenabhängigkeit geraten ist, müssen sie dringend das Gespräch zu ihm suchen. Nur durch engen Kontakt zueinander ist es möglich, das Drogenproblem anzugehen und dem Kind zu helfen. Ein "finales" Gespräch, in der Hoffnung dass der Fall damit erledigt ist, reicht allerdings nicht aus.

Eltern dürfen nicht erwarten, dass sich ihr Sprössling gleich gesprächsbereit und zugänglich zeigt. Viele Jugendliche reagieren zunächst mit Wut und Verzweiflung, da sie einerseits wissen, dass ihr Verhalten falsch ist, ihnen andererseits auch bewusst ist, dass sie das Problem nicht alleine lösen können.

Zwölf Tipps für Eltern von Kindern mit Drogenproblemen

  • Veränderungen des Jugendlichen ansprechen
  • eigene Gefühle unter Kontrolle haben, ruhig und sachlich bleiben
  • nie abwertend argumentieren
  • dem Jugendlichen nicht hinterherspionieren
  • den Jugendlichen die Konsequenzen selbst tragen lassen (nicht in der Schule entschuldigen, nicht hinterherputzen)
  • Umgang mit "falschen Freunden" nicht pauschal verbieten, sondern Bedenken begründen
  • mit Eltern aus dem Freundeskreis über Auffälligkeiten sprechen und gemeinsame Regeln finden
  • konstruktives Misstrauen zeigen, wenn Jugendliche sich herausreden wollen
  • beim Umgang mit Alkohol, Zigaretten und anderen Suchtmitteln Vorbild sein
  • gemeinsame Unternehmungen, den Jugendlichen einbeziehen
  • keine materielle Belohnung für Abstinenz in Aussicht stellen
  • Selbsthilfegruppe oder Drogenberatungsstelle aufsuchen

Hier finden Sie ausführlichere Informationen zu diesen Ratschlägen

Suchberatungsstellen helfen weiter

Wenn sich Kind beharrlich verschließt, darf man nicht in Panik verfallen, sondern sollte sich professionelle Unterstützung holen, zum Beispiel durch Psychologen, Sozialarbeiter oder eine Suchtberatungsstelle. Auch wenn andere nun die aktive Hilfe übernehmen, dürfen sich Eltern nicht enttäuscht zurückziehen. Wichtig ist, sich zu vergegenwärtigen, dass ihr Sohn oder ihre Tochter ihre Solidarität und emotionale Sicherheit gerade jetzt dringend braucht. Die Unterstützung durch eine Fachstelle ist für betroffene Eltern auch deshalb wichtig, um Klarheit für das weitere Vorgehen erlangen. Das kann auch eine Entziehungskur in einer Suchtklinik sein.

Strikte Verbote sind unglaubwürdig

Gelingt es, den Draht zum Kind aufrecht zu erhalten, sollten die Eltern ihre Rolle als Ratgeber auf Augenhöhe verstehen. Am Wichtigsten ist, dass sie zwar Klartext reden, aber gleichzeitig sehr behutsam vorgehen und aus der Gesprächssituation kein anklagendes Verhör machen. Wenn man Jugendliche mit Vorwürfen überschüttet, schalten die Kinder meist auf Durchzug.

Und mit radikalen Verboten würden sich die meisten Eltern unglaubwürdig machen. Schon der Blick in den eigenen Weinkeller, in den Medikamentenschrank oder in den Aschenbecher bestätigen, dass in fast jedem Haushalt suchtgefährliche Substanzen gibt und bei vielen das Gläschen Wein beim Essen oder die Zigarette als gesellschaftlich akzeptiertes Genussmittel dazugehören.

Eigene Erfahrungen mit Rauschmitteln zugeben

Insofern macht es wenig Sinn, seinen Kindern vorzugaukeln, man sei selbst immer ein "Anti-Drogen-Heiliger" gewesen und in der Jugend nie einer Versuchung erlegen. Eltern sind wesentlich glaubwürdiger, wenn sie zugeben, dass sie selbst das ein oder andere Rauschmittel probiert haben. Dabei sollten sie die Sache nicht verharmlosen und darauf hinweisen, dass ein gewaltiger Unterschied zwischen selbstbestimmter und lustvoller Experimentierfreude und Sucht durch unkontrollierten Genuss besteht.

Eltern sollten wissen, wie moderne Drogen wirken

Um den Zugang und den Kontakt zum Kind in einer solchen schwierigen Phase nicht zu verlieren, ist es auch wichtig, dass sich Eltern über "moderne" Drogen informieren und sich schlau machen etwa über Herstellungsweise der verschiedene Substanzen und deren Wirkung. Nur Eltern, die wirklich Bescheid wissen und die Gefahr vieler Drogen kennen, können wirklich mitreden und überzeugend argumentieren. Denn Väter und Mütter, die ihren Kindern den Eindruck vermitteln "sie hätten ja sowieso keine Ahnung" werden nicht angehört, geschweige denn mit ihren Sorgen und Hilfsvorschlägen ernst genommen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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