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Vegetarier und Veganer haben keine Herzprobleme


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Mythos oder Wahrheit?
Vegetarier und Veganer haben keine Herzprobleme

Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 12.04.2019Lesedauer: 3 Min.
Auswahl pflanzlicher Nahrungsmittel: Sind Veganer und Vegetarier gesünder als andere?Vergrößern des Bildes
Auswahl pflanzlicher Nahrungsmittel: Sind Veganer und Vegetarier gesünder als andere? (Quelle: marilyna/getty-images-bilder)
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Weniger Fleisch essen bedeutet weniger Cholesterin im Körper. Haben Vegetarier und Veganer somit automatisch ein gesünderes Herz als Fleischesser? Ganz so einfach ist das nicht.

Der Verzicht auf Fleisch bei Vegetariern, beziehungsweise der Verzicht auf tierische Erzeugnisse im Allgemeinen bei Veganern, wird immer wieder diskutiert: Ist ein Leben ohne Fleisch und tierische Lebensmittel wirklich gesünder? Zwar gibt es Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass sowohl eine vegetarische als auch eine vegane Ernährung gesund für das Herz sind. Ob Vegetarier und Veganer aber tatsächlich weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben und gesünder sind, hängt nicht allein vom Verzicht tierischer Bestandteile ab.

Weniger Tier ist gut fürs Herz

Weniger tierische Produkte zu essen, ist zuerst einmal gut für die Herzgesundheit. Denn dadurch bekommt der Körper weniger Cholesterin zugeführt. Ist der Cholesterinspiegel in Balance, sinkt das Risiko für Arteriosklerose. Für das Herz ein Gewinn, denn die verkalkten und verengten Arterien führen zu Herzkrankheiten wie der Koronaren Herzkrankheit (KHK). Wie die Deutsche Herzstiftung mitteilt, ist die KHK der Vorläufer von Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche und Herzinfarkt.

Obst und Gemüse können Cholesterin senken

Durch eine Ernährung, die reich an pflanzlichen Lebensmitteln ist, werden dem Organismus nicht nur weniger Cholesterin und gesättigte Fettsäuren zugeführt. „Das Plus an Obst und Gemüse versorgt den Körper mit wichtigen Herznährstoffen wie Magnesium, Kalzium und Kalium und kann das schädliche LDL-Cholesterin sowie erhöhte Blutdruckwerte senken. Das beugt Arteriosklerose vor, beziehungsweise verlangsamt ihr Fortschreiten“, sagt Hans Hauner, Professor am Institut für Ernährungsmedizin am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München.

Verzicht allein schützt das Herz nicht

Eine vegetarische oder vegane Ernährung schützt aber nicht per se vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen. „Was beispielsweise das Cholesterin angeht, führen Sie etwa ein Drittel über die Nahrung zu. Zwei Drittel Cholesterin produziert Ihr Körper selbst“, sagt Hauner. „Die Ernährung trägt also einen wichtigen Teil zum Herzschutz bei. Genauso wichtig ist aber auch der Lebensstil.“

Wer raucht, sich zu wenig bewegt, sehr fettig und zuckerreich isst, vermehrt zu verarbeiteten Lebensmitteln greift und häufig Alkohol trinkt, erhöht das Risiko für Herzkrankheiten – das kann der Verzicht auf tierische Nahrungsmittel nicht ausgleichen.

Vegetarier und moderate Fleischesser: gleichermaßen gesund

„Es gibt Studien, die darauf schließen lassen, dass Vegetarier nicht viel gesünder sind als moderate Fleischesser. Auch die Lebenserwartung ist nicht deutlich höher“, sagt Hauner. „Es gilt wie bei allem im Leben: Die Menge macht's. Gegen das Frühstücksei und hier und da ein Steak ist in Hinblick auf Ihr Herz nichts einzuwenden.“ Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, nicht mehr als 300 bis 600 Gramm Fleisch und Fleischprodukte in der Woche zu verzehren.

Ernährungsberatung vor Umstellung auf veganes Essen

Von einer rein pflanzlichen Ernährung rät Hauner sogar eher ab. In Hinblick auf die Nährstoffversorgung sei diese Ernährungsweise nicht unbedingt optimal. Vor allem die Versorgung mit Vitamin B12, Kalzium, Eisen und Jod sei häufig nicht ausreichend. Auch die Eiweißversorgung zeige oft Mängel. „Die Eiweißqualität von pflanzlichen Lebensmitteln ist nicht so gut wie die von tierischen. Hier müssen Sie geschickt kombinieren, damit Ihr Körper ausreichend mit allem versorgt ist“, so Hauner.

Der Ernährungsmediziner rät Menschen, die sich vegan ernähren möchten, vor der Umstellung an einer Ernährungsberatung teilzunehmen und einmal im Jahr den Vitamin B 12-Spiegel untersuchen zu lassen. „Ist Ihr B 12-Spiegel zu niedrig, müssen Sie mit Nahrungsergänzungsmitteln supplementieren. Sonst können nicht nur Blutarmut und neurologische Störungen auftreten. Fehlen Ihrem Körper auf Dauer wichtige Nährstoffe, bekommt das irgendwann auch Ihr Herz zu spüren.“

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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