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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Hautverfärbungen Was Café-au-lait-Flecken bedeuten
Braune sogenannte Café-au-lait-Flecken auf der Haut sind fast immer harmlos. Treten sie jedoch gehäuft auf, kann dies auf eine Erkrankung hinweisen.
Blass-braun gefärbte, fleckartige Hautverfärbungen bezeichnen Fachleute aufgrund des Aussehens als Café-au-lait- oder Milchkaffeeflecken. Diese Pigmentveränderungen sind von Geburt an vorhanden oder entwickeln sich in früher Kindheit.
Café-au-lait-Flecken sind keine Seltenheit: Bei etwa 3 von 100 Neugeborenen sind die Verfärbungen zu finden. Unter den Schulkindern haben zwischen 10 und 28 von 100 mindestens einen solchen Fleck. Im Erwachsenenalter werden die Flecken oft blasser.
Vereinzelte Café-au-lait-Flecken sind kein Grund zur Sorge. Die Hauterscheinungen sind gutartig und bedürfen keiner Behandlung. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Milchkaffeeflecken zu bösartigen Veränderungen führen.
Nur wenn Café-au-lait-Flecken bei Babys oder Kleinkindern in großer Zahl vorhanden sind und eine bestimmte Größte haben, können sie auf eine Erkrankung hinweisen. Wann ein Arztbesuch zu empfehlen ist, lesen Sie im letzten Kapitel.
Was sind Café-au-lait-Flecken und wie sehen sie aus?
Café-au-lait-Flecken sind
- hell- bis blassbraun,
- gleichmäßig gefärbt,
- scharf begrenzt und
- nicht erhaben.
Ursache der Flecken ist eine übermäßige Pigmentbildung (Hyperpigmentierung), sodass die Haut in dem Bereich dunkler ist. Milchkaffeeflecken können unterschiedliche Formen annehmen. Sie werden meist zwischen zwei und zehn Zentimeter groß.
Wer Café-au-lait-Flecken als kosmetisch störend empfindet, kann sie gegebenenfalls entfernen lassen. Die Hautärztin oder der Hautarzt kann die Flecken mit einem Laser behandeln oder die obere Hautschicht abschleifen (Dermabrasion). Solche Therapien können mit Nebenwirkungen verbunden sein und sind nicht in jedem Fall geeignet – daher sollten sich Personen, die an einer Behandlung interessiert sind, vorab ausführlich beraten lassen.
Wann Café-au-lait-Flecken auf eine Erkrankung hinweisen
Fast immer sind Milchkaffeeflecken harmlos. Sind bei Babys jedoch sechs oder mehr Café-au-lait-Flecken zu sehen, könnte dies ein Hinweis auf eine erblich bedingte Erkrankung sein. Dazu zählt vor allem eine Neurofibromatose. Eltern sollten dann sicherheitshalber eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
Wichtiger Hinweis
Eine größere Anzahl an Café-au-lait-Flecken kann krankhaft bedingt sein – ein Beweis für eine Erkrankung sind sie jedoch nicht. Um eine Diagnose stellen zu können, ist eine gründliche ärztliche Untersuchung Voraussetzung.
Neurofibromatosen sind genetische Erkrankungen, die sehr unterschiedliche Beschwerden hervorrufen, vorwiegend aber Haut und Nervensystem betreffen. Viele Café-au-lait-Flecken kommen insbesondere bei einer Neurofibromatose Typ 1 (Morbus Recklinghausen) vor. Typisch für diese Erkrankung sind:
- sechs oder mehr Café-au-lait-Flecken (vor der Pubertät mit mindestens 5, nach der Pubertät mit mindestens 15 Millimeter Durchmesser)
- sprenkelartige Pigmentveränderungen in der Achsel oder Leiste
- gutartige Geschwulste (Neurinome) oder Knötchen (Neurofibrome) in der Haut
- Knötchen an der Iris (Lisch-Knötchen); gutartige Tumoren im Bereich des Sehnervs
Die Milchkaffeeflecken sind bei Neurofibromatose Typ 1 schon von Geburt an oder innerhalb der ersten Lebensjahre sichtbar. Auch bei der Neurofibromatose Typ 2, die gutartige Tumoren des Nervensystems auslöst, können vermehrt Café-au-lait-Flecken auftreten. Dies ist jedoch seltener der Fall.
Zu weiteren Erkrankungen, die mit vielen Café-au-lait-Flecken einhergehen können, zählt zum Beispiel das seltene, genetisch bedingte McCune-Albright-Syndrom. Typisch ist die Symptomkombination aus Knochenfehlbildungen, zackenförmig begrenzten Milchkaffeeflecken und einer vorzeitigen Geschlechtsentwicklung bei Mädchen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- "Café-au-lait-Fleck". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: März 2023)
- Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie: "Diagnostik und Therapie peripherer Nerventumoren" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 008/024 (Stand: 31.5.2022)
- Sterry, W.: "Kurzlehrbuch Dermatologie". Thieme, Stuttgart 2018
- Battegay, E.: "Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten". Thieme, Stuttgart 2017
- "McCune-Albright-Syndrom". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: April 2017)
- "Neurofibromatose". Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Stand: September 2021)
- Moll, I.: "Dermatologie". Thieme, Stuttgart 2016