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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Behandlung mit Apfelessig Was Essig gegen Fußpilz bringt
Gegen Fußpilz soll Essig Wunder wirken – das wird immer wieder behauptet. Aber stimmt das? Wie das Hausmittel angewendet wird und ob es wirklich hilft.
Gerade (aber nicht nur) im Sommer leiden viele Menschen unter Fußpilz (Tinea pedis). Damit sich der Pilz nicht ausbreitet, sollte er rasch beseitigt werden. Manche schwören dabei auf eine Selbstbehandlung mit Essig – etwa in Form eines Fußbads mit Apfelessig.
Dass (Apfel-)Essig gegen Fußpilz so beliebt ist, hat einen Grund: Pilze vermehren sich in basischer Umgebung besonders gut. Apfelessig oder andere Formen von Essig sind hingegen sauer. Da liegt die Vermutung nahe, dass sich das Hausmittel gut gegen Fußpilz eignet.
Essig gegen Fußpilz: Wie wird er angewendet?
Essig kann auf unterschiedliche Weise gegen Fußpilz zum Einsatz kommen.
Auf Internetseiten wird häufig dazu geraten, Apfelessig oder Essigessenz auf ein Wattepad oder ein sauberes Tuch zu geben und direkt auf die vom Fußpilz befallenen Hautbereiche aufzutragen. Die Anwendung soll mehrmals täglich wiederholt werden.
Auch Fußbäder mit unverdünntem Essig werden vielfach empfohlen. Zum Beispiel soll es helfen, einen Liter fünfprozentigen Apfelessig in eine Schüssel zu geben und die Füße darin 10 bis 30 Minuten zu baden – mehrmals am Tag über mehrere Tage hinweg. Alternativ soll ein Fußbad mit Weißweinessig helfen.
Eine weitere Variante, die über Nacht einwirken kann, ist die Essigsocke: Anwenderinnen und Anwender tränken eine Socke in mit Wasser verdünnten Essig, ziehen diese an und tragen darüber noch einen trockenen Strumpf.
Es gibt also viele Möglichkeiten, Essig als Hausmittel gegen Fußpilz einzusetzen. Aber: Hilft das auch?
Ist (Apfel-)Essig gegen Fußpilz wirksam?
Das ist unklar. Bislang gibt es keine wissenschaftlich fundierten Studien, welche die Wirksamkeit von Essig gegen Fußpilz belegen. Um eine eindeutige Aussage darüber treffen zu können, ob Apfelessig und Weinessig wirklich etwas bringen, sind umfassende, qualitativ hochwertige Untersuchungen nötig.
Ob Essig als Hausmittel gegen Fußpilz trotz des fehlenden Wirksamkeitsnachweises einen Versuch wert ist, muss jeder für sich entscheiden. Wer es testen möchte, sollte dabei jedoch bedenken, dass auch Hausmittel unerwünschte Wirkungen mit sich bringen können.
Essig gegen Fußpilz: Vorsicht vor Nebenwirkungen
Essig ist sauer. Vor allem, wenn er in unverdünnter Form zum Einsatz kommt – etwa als Fußbad –, kann er zu Hautreizungen führen. Eine angegriffene Haut wiederum könnte den Pilzbefall eventuell sogar noch verstärken, weil die natürliche Hautbarriere gestört ist. Auch durch eine sehr aufgeweichte Haut nach einem langen Fußbad können sich die Pilze möglicherweise leichter vermehren.
Hinzu kommt, dass sich Laien nicht sicher sein können, dass es sich bei Hautveränderungen tatsächlich um Fußpilz handelt. Daher ist es wichtig, bei anhaltenden und/oder starken Beschwerden ärztlichen Rat zu suchen.
Bleibt Fußpilz unbehandelt, breitet er sich immer weiter aus. Dann kann er zusätzlich die Nägel befallen. Zudem besteht das Risiko, andere Personen anzustecken. Da die Wirksamkeit von Essig gegen Fußpilz nicht erwiesen ist, empfehlen Ärztinnen und Ärzte in jedem Fall eine Behandlung mit Medikamenten.
Fußpilz wirksam behandeln
Um Fußpilz komplett loszuwerden, müssen sämtliche Pilze beseitigt sein. Meist reicht es aus, die befallenen Stellen mit Cremes, Sprays, Gels oder Lösungen zu behandeln. Diese Präparate sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich und enthalten Wirkstoffe wie Ciclopirox, Terbinafin, Naftifin, Bifonazol, Clotrimazol, Miconazol oder Oxiconazol.
Haben sich starke Entzündungen gebildet, kann zudem ein rezeptpflichtiges Kortisonpräparat helfen. Nur wenn der Pilzbefall schwer ausgeprägt ist, wird die Ärztin oder der Arzt Tabletten verschreiben.
Mehr zur Therapie von Fußpilz und möglichen Nebenwirkungen lesen Sie hier.
Damit die Pilze keine Chance haben, ist es zudem wichtig, einige Regeln zu beachten. Hilfreich ist es zum Beispiel,
- öfter die Schuhe zu wechseln,
- Socken aus Baumwolle zu tragen,
- die Füße nach der Reinigung gut zu trocknen und
- luftige Schuhe zu tragen, etwa Sandalen.
Fazit
Apfelessig oder andere Arten von Essig werden im Internet häufig gegen Fußpilz empfohlen. Zum Beispiel sollen Fußbäder mit Apfelessig gegen den Pilzbefall helfen. Bislang gibt es jedoch keine Belege für die Wirksamkeit. Ratsam ist eine professionelle Behandlung durch eine Hautärztin oder einen Hautarzt. Wer trotzdem Essig als Hausmittel verwenden möchte, sollte sich über mögliche Nebenwirkungen im Klaren sein. Dazu zählen zum Beispiel Hautirritationen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- "Fußpilz (Tinea pedis)". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 12.6.2023)
- "Dermatophytosen". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 17.5.2023)
- "Fußpilz". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 16.11.2022)
- Sterry, W. (Hrsg.): "Kurzlehrbuch Dermatologie". Thieme, Stuttgart 2018
- "Tinea pedis". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: November 2016)
- Moll, I.: "Duale Reihe Dermatologie". Thieme, Stuttgart 2016