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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Husten und Atemnot Lungenerkrankung COPD: Rauchen ist Hauptursache
"COPD", kurz für chronisch obstruktive Lungenerkrankung, ist ein Sammelbegriff für verschiedene chronische Erkrankungen der Atemwege. Ihre Gemeinsamkeit: Sie blockieren den Luftstrom in der Lunge. Weil sie nicht richtig ausatmen können, ist die Lunge überbläht, was auf Dauer oft auch dem Herzen schadet. Wie eine COPD entsteht, sich bemerkbar macht und behandeln lässt.
Inhaltsverzeichnis
COPD: Husten als typisches Symptom
Husten gehört zu den besonders verbreiteten Symptomen der Krankheit COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung). Der Husten ist häufig sehr lang anhaltend und von der Tageszeit abhängig: Bei vielen Patienten tritt er überwiegend morgens auf. Auch ein regelmäßiger Reizhusten ist typisch für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Dieser kommt ebenfalls meist morgens und abends vor und wird durch verschiedene äußere Reize begünstigt – zum Beispiel durch Parfüm oder Tabakrauch. Der Husten kann sich im Laufe der Zeit verschlimmern.
Atemnot als COPD-Symptom
Auch Atemnot gehört zu den typischen COPD-Symptomen. Wann diese auftritt, hängt davon ab, wie weit die Erkrankung der Lunge bereits fortgeschritten ist. In einem früheren Stadium leiden Patienten üblicherweise nur bei körperlicher Betätigung unter Atemnot. In einem späteren Stadium kann es in fast jeder Lebenssituation dazu kommen.
Auswurf beim Husten
Wenn bei der Lungenerkrankung Husten auftritt, wird dieser häufig von Auswurf begleitet. Die Ausscheidung tritt vor allem morgens auf und ist üblicherweise weiß. Leidet der Patient zusätzlich unter Infekten, die durch Bakterien ausgelöst wurden, kann der Auswurf auch eine gelbliche oder grünliche Farbe annehmen. Im Verlauf der Krankheit wird das Sekret häufig zäher und dem Patienten fällt es immer schwerer, es abzuhusten.
Die genannten Symptome sind eher unspezifisch. Viele Patienten und auch Ärzte verbinden sie deshalb zunächst nicht mit einer COPD. Deshalb wird eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung oft spät diagnostiziert.
Rauchen als Hauptrisikofaktor
Die häufigste COPD-Ursache ist das Rauchen, aktiv wie passiv. Rund 80 Prozent der Fälle lassen sich auf das Rauchen zurückführen. Tabakrauch kann die Atemwege auf unterschiedliche Weise schädigen. Er begünstigt zum Beispiel, dass sich verstärkt Schleim in den Bronchien bildet. Die Folge kann Husten mit Auswurf sein – ein typisches Symptom für die chronisch obstruktive Lungenerkrankung.
In der Schleimhaut der Bronchien kann Tabakrauch außerdem die sogenannten Flimmerhärchen zerstören, die sonst verschiedene Schadstoffe aus dem Körper transportieren. Zusätzlich schädigt Tabakrauch das Immunsystem und begünstigt Krankheiten. Gerade zu Beginn der Erkrankung werden die Symptome oft als Raucherhusten abgetan. Gehen Sie daher rechtzeitig zum Arzt.
Weitere Risikofaktoren der Lungenerkrankung
Zusätzlich zum Rauchen und Passivrauchen gibt es weitere Risikofaktoren, die eine Entstehung von COPD begünstigen können. Dazu zählen verschiedene Gase, Dämpfe und Stäube. Bergarbeiter in Steinkohlegruben sind so häufig von der Lungenerkrankung betroffen, dass COPD hier eine anerkannte Berufskrankheit ist. Weiterhin leiden Menschen, die als Kind regelmäßige Atemwegsinfektionen hatten, später häufiger an COPD.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine Veranlagung für die Krankheit erblich ist. Dies zeigt sich beispielsweise daran, dass COPD in manchen Familien besonders häufig vorkommt.
COPD-Diagnose: So geht der Arzt vor
Da die COPD-Symptome unspezifisch sind, ist es wichtig, dass Sie einen Arzt aufsuchen, sobald Sie Beschwerden feststellen. Dieser wird zunächst in einem Gespräch versuchen, sich einer Diagnose anzunähern beziehungsweise andere Krankheiten auszuschließen. So fragt er beispielsweise, ob Sie rauchen oder häufig Tabakrauch ausgesetzt sind. Ärzte erkundigen sich in der Regel auch danach, ob Sie beruflich bedingt regelmäßig Schadstoffe einatmen.
Körperliche Untersuchungen bei der Diagnose
Anschließend folgt im Allgemeinen die körperliche Untersuchung durch den Arzt. Die sogenannte Spirometrie (Lungenfunktionsprüfung) ist hier gängig. Das Verfahren liefert wichtige Informationen darüber, wie funktionstüchtig und leistungsfähig die Atemwege sind. Der Arzt kann über diese Methode auch bestimmen, wie schwer die chronisch obstruktive Lungenerkrankung ist.
COPD lässt sich in vier verschiedene Stadien einteilen, nach dem sogenannten GOLD-Standard der internationalen Initative (Global Initative for Chronic Obstructive Lung Disease).
Vier Stadien der COPD:
GOLD I – Anfangsstadium
GOLD II – mittelschwer
GOLD III – schwer
GOLD IV – sehr schwer
Möglicherweise schließen sich weitere medizinische Untersuchungen an. Der sogenannte Reversibilitätstest hilft dem Mediziner etwa dabei, zu unterscheiden, ob es sich um COPD oder um Asthma handelt – beide Lungenerkrankungen haben ähnliche Symptome. Auch Verfahren wie Computertomografie kommen im Rahmen der COPD-Diagnose zum Einsatz.
COPD-Therapie: Tabakkonsum einstellen
Heilbar ist die Krankheit nicht, ihr Verlauf lässt sich aber verlangsamen. Weil Rauchen die häufigste Ursache für eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung ist, sollte man es unbedingt einstellen. Viele Patienten können so die Funktion ihrer Lunge stabilisieren und anschließend sogar verbessern. Auch der Husten mit Auswurf lässt sich so reduzieren oder ganz heilen.
Darüber hinaus können weitere nicht-medikamentöse Verfahren die Symptome lindern. Ein Beispiel ist eine Form der Krankengymnastik, die Betroffenen bestimmte Atemtechniken oder Körperpositionen zur Erleichterung des Atmens vermittelt. Auch Sport, der eng mit den behandelnden Ärzten abgesprochen ist, kann ein Teil der Therapie sein.
Die krankheitsbedingte Atemnot hält COPD-Patienten oft von Sport und Spaziergängen ab. So geraten sie aber in einen Teufelskreis, warnt der Verband Pneumologischer Kliniken (VPK). Denn Bewegungsmangel verschlimmert die Krankheit noch. Deshalb rät der Verband zu einer Sporttherapie, zum Beispiel mit Gehen, Nordic Walking, Radfahren, Gymnastik oder Tanzen. Patienten sollten zudem körperliche Tätigkeiten in den Alltag einbauen – also etwa mit dem Rad und nicht mit dem Auto fahren.
Studien zeigen, dass es COPD-Patienten häufig besser geht, wenn sie im Chor singen. Denn dabei lernen sie eine gute Atemtechnik und trainieren das Zwerchfell. Zwar wird dadurch die Lungenfunktion an sich nicht verbessert. Die Patienten üben aber, ihren Atem optimal zu nutzen. Das Zusammensein mit anderen im Chor schützt außerdem vor Depressionen, in die COPD-Patienten manchmal rutschen.
Eine angepasste Ernährung kann die Prognose ebenfalls verbessern, da sich gerade Untergewicht negativ auf die Heilungschancen auswirkt.
Behandlung mit Medikamenten
Verschiedene Medikamente kommen bei der Behandlung der COPD bei Bedarf zum Einsatz: Bronchodilatatoren etwa helfen, die Atemwege zu erweitern, indem sie die Muskelspannung der Bronchien verringern.
Auch Kortison kann ein Teil der COPD-Therapie sein. Es kann im fortgeschrittenen Stadium der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung helfen, weil es entzündungshemmend wirkt. Bronchienerweiternde Medikamente sorgen dafür, dass Betroffene wieder richtig ausatmen können. Dadurch verbessert sich die Lungenfunktion, und auch das Herz kann wieder normal arbeiten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.