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Grillen trotz COPD? Diese 7 Tipps sollten Sie beachten


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Risiko Atemnot
Grillen trotz COPD? 7 Tipps für Betroffene


20.07.2024Lesedauer: 3 Min.
GrillsaisonVergrößern des Bildes
Grillsaison: Der beim Grillen entstehende Rauch ist für Menschen mit COPD kritisch. (Quelle: Ivanko_Brnjakovic/getty-images-bilder)
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Sommer, Sonne, Grillen! Endlich duften wieder Leckereien auf dem Rost. Doch der Rauch kann die Atemwege reizen. Was Menschen mit COPD wissen sollten.

Sommer ohne Grillgenuss? Für viele undenkbar. Doch die Rauchentwicklung ist nicht ganz unkritisch. Besonders Menschen mit Asthma oder COPD (chronisch obstruktiver Lungenerkrankung) macht der reizende Qualm zu schaffen. Husten und Atemnot können sich verschlimmern. Kritisch sind vor allem Holzkohlegrills. Wie der Grillgenuss lungenschonender wird, weiß Lungenexperte Professor Gillissen.

Bei COPD sind die Atemwege chronisch entzündet

COPD entwickelt sich schleichend aus einer chronischen Bronchitis, also einer anhaltenden Entzündung der Atemwege. Das erste Symptom ist Husten mit Auswurf, der sogenannte Raucherhusten. Dieser entsteht aufgrund der zunehmenden entzündungsbedingten Schädigung der Flimmerhärchen, welche die Lunge auskleiden. Ist die Funktion der Flimmerhärchen eingeschränkt, ist die Selbstreinigung der Lunge beeinträchtigt. Schleim und Fremdstoffe werden vermehrt über Husten hinausbefördert.

COPD schädigt die Lungenfunktion dauerhaft

Im weiteren Verlauf kommen hörbare Atemgeräusche wie Pfeifen oder Brummen hinzu und bei körperlicher Anstrengung treten Atemprobleme auf. Durch die anhaltenden Entzündungsprozesse in Lunge und Bronchien nimmt das Gewebe zunehmend Schaden. Es verhärtet und vernarbt. Die Atemwege werden immer enger und empfindlicher – auch gegenüber Reizen aus der Atemluft.

"Die chronisch-obstruktive Lungenerkrankung COPD ist durch eine Einschränkung der Atem- und Lungenfunktion charakterisiert. Das Atmen fällt über die Jahre hinweg immer schwerer, Atemnot und Husten nehmen zu. Alles, was die Atemwege unnötig reizt, sollten Betroffene unbedingt vermeiden – besonders Rauchen, Einatmen von Rauch im Allgemeinen, Abgase sowie Feinstaub", rät Professor Adrian Gillissen.

Prof. Dr. med. Dr. rer. medic. Adrian Gillissen
(Quelle: privat)

Zur Person

Professor Dr. med. Dr. rer. medic. Adrian Gillissen ist Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie, Allergologie, Sportmedizin und Notfallmedizin. Der Experte ist Oberarzt der Klinik für Pneumologie und Beatmungsmedizin des Klinikums Stuttgart – Katharinenhospital und Mitglied der Deutschen Lungenstiftung e. V.

Grillen mit COPD – für die Lunge kritisch

Beim Grillen gilt insbesondere eingeatmeter Holzfeuerrauch als schädlich. Der Rauch kann die Atemwege reizen und die Symptome verschlechtern. Gelangt der Qualm mit seinen winzigen Rußpartikeln in die Atemwege, fördert er Entzündungsprozesse. Die Schleimproduktion nimmt zu, ebenso der Hustenreiz und die damit verbundenen Atembeschwerden. Auch der Rauch, der entsteht, wenn Fleischsaft und Fett in die Glut tropfen, reizt die Atemwege, denn in den eingeatmeten Rauchgasen befinden sich Verbrennungsrückstände, ein hoher Anteil von Feinstaub und eine Fülle chemischer Reizstoffe.

"Atmen COPD-Patienten oder Asthmatiker beim Grillen Rauch ein, können sich die Atemwege zusammenziehen und eine akute Atemnot verursachen. Das gilt übrigens auch für das Lagerfeuer, die Feuerschale und den Kamin", sagt Gillissen. "Achten Sie daher darauf, möglichst lungenschonend zu grillen und sich nicht dem Rauch auszusetzen. So ist zum Beispiel aus Entwicklungsländern bekannt, dass offene Feuerstellen in den einfachen Hütten und die dadurch bedingte dauerhafte Exposition von den dabei freigesetzten Rauchgasen eine COPD und bei exponierten Kindern eine chronische Bronchitis hervorrufen können."

7 Grill-Tipps für COPD-Betroffene

  • Tauschen Sie den Holzkohlegrill gegen einen Gas- oder Elektrogrill aus. Die Rauchentwicklung ist ohne Kohle und offenes Feuer deutlich geringer und weniger reizend.
  • Nutzen Sie Auffangschalen, damit Flüssigkeit und Fett nicht ins Feuer oder auf die Heizstäbe tropfen.
  • Viele Grills haben einen Deckel. Nutzen Sie ihn, damit nicht ständig Rauchschwaden in die Luft gelangen.
  • Halten Sie sich möglichst weit vom Grill entfernt auf und achten Sie darauf, dass der Rauch nicht in Ihre Richtung zieht.
  • Überlassen Sie das direkte Grillen anderen.
  • Egal, ob Sie im Garten oder auf dem Balkon grillen: Schließen Sie die Fenster und Türen Ihrer Wohnung, damit der Rauch nicht hineinzieht.
  • Ziehen Sie nach dem Grillen frische Kleidung an, um eine spätere passive Exposition von Rauchrückständen zu vermeiden.

"Vermeidung einer inhalativen Exposition ist die beste Prophylaxe gegen eine akute Verschlechterung der COPD-Symptome, sogenannte Exazerbationen", sagt Gillissen. "COPD und deren Folgen sind zurzeit die dritthäufigste Todesursache weltweit."

Fortschreiten der COPD verzögern

Mit einer sogenannten Expositionsvermeidung, wie zum Beispiel Rauchstopp, Infektionsvorbeugung durch Impfungen sowie bei Patienten mit der entsprechenden Behandlung können die Symptome gelindert, die Langzeitprognose verbessert und Exazerbationen vermieden werden. Spezieller Lungensport stärkt und unterstützt die Funktion der Lunge und ist mit einer Verbesserung der Lebensqualität und Reduktion von Exazerbationen in wissenschaftlichen Studien assoziiert.

"Verordnete Medikamente sollten regelmäßig eingenommen und weitere ärztliche Empfehlungen berücksichtigt werden", sagt Gillissen. "Spezielle Patientenschulungen helfen, mit der Erkrankung besser umzugehen. Rehabilitationsmaßnahmen haben das Ziel, die Therapieziele zu erreichen und sogar zu verbessern. Bereits erlittene Lungenschäden, wie zum Beispiel die Entstehung eines Lungenemphysems, einer irreversiblen Lungenüberblähung, sind nämlich nicht rückgängig zu machen. Vorbeugen ist besser als behandeln."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview
  • copd-deutschland.de: "Diagnostik bei obstruktiven Lungenerkrankungen". Online-Broschüre (PDF) von COPD-Deutschland e. V. (Stand: Juli 2023)
  • gesundheitsinformation.de: "Wie funktioniert die Lunge?". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 22. März 2023)
  • gesundheitsinformation.de: "Akute Bronchitis". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 22. März 2023)
  • gesundheitsinformation.de: "Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 14. Dezember 2022)
  • awmf.org: "Nationale Versorgungsleitlinie COPD". S3-Leitlinie der Bundesärztekammer, der Kassenärztliche Bundesvereinigung und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften. AWMF-Leitlinien-Register Nr. nvl-003 (Stand: 25. Juni 2021)
  • lungenstiftung.de: "COPD". Online-Information (Faltblatt als PDF) der Deutschen Lungenstiftung e. V. (Stand: 6. September 2019)
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