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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Anzeichen einer Lungenüberblähung Lungenemphysem – welche Symptome treten bei der Frau auf?

Bei einem Lungenemphysem kann die Lunge nicht genug Sauerstoff aus der Atemluft aufnehmen. Zu welchen Symptomen das führen kann, erfahren Sie hier.
Wir atmen, weil unsere Organe Sauerstoff benötigen, um gesund zu bleiben und richtig zu funktionieren. Die Aufnahme des Sauerstoffs aus der eingeatmeten Luft in den Blutkreislauf wird Gasaustausch genannt. Er findet in der Lunge statt – genauer: in den winzigen, dünnwandigen Lungenbläschen.
Bei Menschen mit einem Lungenemphysem sind diese Bläschen zum Teil stark vergrößert und/oder zerstört. Dadurch verkleinert sich die Fläche, die für den Gasaustausch zur Verfügung steht. Zudem wird der Atemfluss erschwert, was zunächst zu einer Überlastung und später zu einer Erschlaffung der Atemmuskeln führt. Die verbrauchte Luft kann nicht mehr vollständig aus der Lunge entweichen, diese überbläht – darum wird die Erkrankung auch als Lungenüberblähung bezeichnet.
Gut zu wissen
Bei einem gesunden Menschen weisen die Lungenbläschen eine Oberfläche von circa 100 bis 140 Quadratmetern auf.
Diese Symptome sind typisch für ein Lungenemphysem
Bei einem Lungenemphysem können die Lungenbläschen weniger Sauerstoff aus der Atemluft aufnehmen. In der Regel bekommen die Betroffenen das deutlich zu spüren, wenn das Emphysem ein gewisses Ausmaß erreicht hat: Sie haben das Gefühl, beim Einatmen nicht genug Luft zu bekommen.
Atemnot ist das charakteristische Symptom des Emphysems. Typischerweise verschlimmert sie sich bei Belastung, weil der Körper dann mehr Sauerstoff braucht, diesen aber nicht bekommt. Die Erkrankten büßen somit an körperlicher Leistungsfähigkeit ein und fühlen sich möglicherweise antriebsloser, schlapper und müder als früher.
Hinzu kommen häufig weitere Symptome, beispielsweise:
- ein nach außen gewölbter, fassförmig erscheinender Brustkorb
- eine veränderte Stellung der Rippen: Normalerweise verlaufen die Rippen schräg nach unten. Beim Emphysem drücken die überblähten Lungen sie nach oben, weshalb sie waagerecht (horizontal) stehen.
- Die Vertiefungen oberhalb der Schlüsselbeine (Schlüsselbeingruben) wirken aufgewölbt oder weniger ausgeprägt, weil die Lunge so stark ausgedehnt ist, dass sie bis unter das Schlüsselbein reicht.
- Die Brust hat beim Einatmen einen nur geringfügig größeren Umfang als beim Ausatmen – der Unterschied ist deutlich schwächer ausgeprägt als bei Menschen mit gesunder Lunge.
- eine bläuliche Verfärbung der Lippen und Finger, die durch den Sauerstoffmangel im Blut entstehen kann
Ein Lungenemphysem entwickelt sich nicht einfach so, sondern als Folge einer anderen Erkrankung. Die häufigsten Ursachen sind:
- eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung (kurz COPD für „chronic obstructive pulmonary disease“). Das ist eine meist durch Rauchen verursachte, fortschreitende Lungenkrankheit, bei der sich die Atemwege dauerhaft entzünden und verengen.
- ein Alpha-1-Antitrypsinmangel (eine Erbkrankheit)
Beide Erkrankungen können jeweils verschiedene Symptome auslösen. Entsprechend haben Menschen mit einem Lungenemphysem in der Regel noch weitere Beschwerden, die nicht direkt auf das Emphysem zurückzuführen sind, sondern auf ihre Grunderkrankung.
Eine COPD äußert sich neben Atemnot insbesondere durch Husten. Viele Betroffene haben anfangs vor allem morgens damit zu tun. Später verschlimmert sich der Husten, tritt immer öfter und länger auf und geht mit Auswurf einher.
Ein Alpha-1-Antitrypsinmangel ruft in den meisten Fällen schwere Schäden im Gewebe der Lunge hervor, die im Verlauf zu einem Emphysem. Häufig erkranken Betroffene zudem an COPD. Entsprechend macht sich ein Alpha-1-Antitrypsinmangel oft durch Atemwegsbeschwerden wie Atemnot und ständigen Husten bemerkbar, die üblicherweise im Alter von 40 bis 50 Jahren beginnen. Es gibt jedoch auch Patientinnen und Patienten, bei denen sich die Erbkrankheit nicht auf die Lunge auswirkt, sondern auf die Leber. Selten sind beide Organe betroffen.
Lungenemphysem – gibt es Symptome, die nur bei der Frau auftreten?
Ein Lungenemphysem ruft bei der Frau prinzipiell die gleichen Symptome hervor wie beim Mann. Auch ist die Erkrankung bei Frauen etwa so oft verbreitet wie bei Männern. Das ist ein Unterschied zu früher – da waren Männer häufiger von COPD, der Hauptursache des Lungenemphysems, betroffen.
Allerdings legen Studien nahe, dass
- die Atemwege bei der Frau empfindlicher auf schädliche Einflüsse wie Zigarettenrauch reagieren und anfälliger für dadurch ausgelöste Lungenerkrankungen sind.
- die Symptome der COPD – und womöglich auch anderer Lungenerkrankungen – bei Frauen und Männern unterschiedlich ausgeprägt sind: Weibliche Erkrankte scheinen beispielsweise stärkere Atemnot zu verspüren.
Forschende gehen davon aus, dass es dafür mehrere Gründe gibt. Eine Rolle spielt vermutlich unter anderem, dass Frauen ein im Verhältnis zum Lungenvolumen kleineres Atemwegssystem haben. Dadurch können sich Schadstoffe bei ihnen leichter ablagern. Wahrscheinlich sind aber auch hormonelle Einflüsse und andere Faktoren von Belang. Deren Erforschung ist Gegenstand der sogenannten Gendermedizin.
Die Wissenschaftler auf diesem Gebiet befassen sich damit, wie sich die Entstehung, die Verläufe und die Symptome von Krankheiten bei Männern und Frauen unterscheiden. Außerdem widmen sie sich der Frage, ob und inwiefern Frauen und Männer unterschiedlich auf Therapien ansprechen.
- Herold, G.: Herold Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2025
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 29.4.2025)
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 29.4.2025)
- Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Abrufdatum: 29.4.2025)
- Online-Informationen des Lungeninformationsdienstes: www.lungeninformationsdienst.de (Abrufdatum: 29.4.2025)
- Milne, K. M., et al.: "Sex-differences in COPD: from biological mechanisms to therapeutic considerations." Frontiers in Medicine (Lausanne), Vol. 11, No. 1289259 (März 2024)
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.