Trumps erstes Quartal US-Wirtschaft schrumpft überraschend

Donald Trumps Politik verunsichert die US-Wirtschaft. Die ersten Quartalszahlen seit seiner Amtsübernahme zeigen nun ein düsteres Bild.
Die US-Wirtschaft hat deutlich an Fahrt verloren und ist im ersten Quartal des Jahres überraschend geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel in den ersten drei Monaten annualisiert um 0,3 Prozent, wie das Handelsministerium in Washington laut einer ersten Schätzung mitteilte. Fachleute hatten nicht mit einer solch deutlichen Entwicklung gerechnet, sondern waren lediglich von einer klaren Verlangsamung des Wachstums ausgegangen.
Im vierten Quartal 2024 wuchs die US-Wirtschaft noch um 2,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Das Wachstum wurde hauptsächlich durch starke Konsumausgaben und gestiegene Staatsausgaben getragen. Rückläufige Investitionen und Exporte wirkten sich dämpfend auf das BIP aus. Insgesamt stieg das reale Bruttoinlandsprodukt der USA im Jahr 2024 um 2,8 Prozent.
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US-Wachstumszahlen werden auf das Jahr hochgerechnet, also annualisiert. Sie sind daher nicht direkt mit Wachstumsdaten aus Europa vergleichbar, wo auf ein Annualisieren verzichtet wird. Um näherungsweise auf eine mit Europa vergleichbare Wachstumsrate zu kommen, müsste man die US-Rate durch vier teilen.
Trumps aggressive Zollpolitik
Die wirtschaftspolitischen Zahlen zu den ersten Monaten in der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump waren mit Spannung erwartet worden, besonders angesichts der radikalen Zollpolitik, die Trump seit seinem Amtsantritt im Januar verfolgt. Der Republikaner hat in den vergangenen Monaten im großen Stil Sonderabgaben auf Einfuhren aus aller Welt verhängt. Besonders betroffen davon ist China.
Trump sorgt mit zahlreichen Zollankündigungen, -rücknahmen und einer insgesamt erratischen Handelspolitik seit Wochen für große Unsicherheit. An den Finanzmärkten hatte dies zeitweise heftige Marktturbulenzen zur Folge. Der 78-Jährige verspricht dabei durchgehend, seine Zollpolitik mache das Land reich, die US-Wirtschaft erfolgreicher denn je.
Fachleute waren nicht davon ausgegangen, dass die US-Wirtschaft im ersten Quartal schrumpfen würde. Erwartet worden war, dass sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der aggressiven Zollpolitik erst in den kommenden Wochen und Monaten richtig bemerkbar machen würden.
- Nachrichtenagenturen Reuters und dpa