Hüftkopfabrutsch Leistenschmerzen bei Jugendlichen abklären lassen
Wenn Jugendliche über Ziehen in der Leiste und Schmerzen am vorderen Oberschenkel oder am Knie klagen, sollte das umgehend ärztlich abgeklärt werden. Möglicherweise ist die Ursache ein Hüftkopfabrutsch, der unbehandelt die Hüfte schädigen kann. Welche Ursachen die Erkrankung hat und bei welchen Kindern das Risiko besonders groß ist.
Die Erkrankung, die auch als juvenile Hüftkopfablösung bezeichnet wird, tritt zwischen zehn und 16 Jahren auf. Besonders betroffen sind Kinder mit Übergewicht, aber auch schnell wachsende Jungen und sportlich sehr aktive Jugendliche haben ein erhöhtes Risiko. Nach Erkenntnissen von Wissenschaftlern aus Ulm zeigen sich bei etwa drei Prozent der dicken Kinder - insbesondere bei fettleibigen Teenagern - auf dem Röntgenbild erste Anzeichen einer juvenilen Hüftkopfablösung.
Leistenschmerzen: langsamer und schneller Hüftkopfabrutsch - wann OP nötig ist
Beim so genannten langsamen Hüftkopfabrutsch treten die Schmerzen in Leiste, Oberschenkel und Knie vor allem nach Belastung auf und die Beweglichkeit des Beines ist in der Hüfte eingeschränkt. "Typisch ist auch, wenn der Teenager beim Stehen nur das gesunde Bein belastet und das andere Bein leicht nach außen dreht", beschreibt Hans-Jürgen Nentwich vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte die Symptome.
"Ein schneller Hüftkopfabrutsch tritt dagegen plötzlich ohne Verletzung oder Sturz ein und ist mit erheblichen Schmerzen verbunden." Bei diesem Verlauf der Erkrankung können die Jugendlichen meistens nicht mehr gehen. Im Liegen halten sie das betroffene Bein gebeugt und nach außen gedreht. "Dann muss sofort eine operative Korrektur erfolgen," sagt der Facharzt.
Experten vermuten hormonelle Ursachen
Eine Instabilität der Wachstumsfuge zwischen Hüftkopf und Schenkelhals führt dazu, dass der Hüftkopf abrutscht. "Die Ursachen dafür sind nicht geklärt", sagt Nentwich. "Vermutlich stören Geschlechts- und Wachstumshormone die gleichmäßige Entwicklung des stark belasteten Hüftgelenks und Oberschenkelkopfs."
Das Kinderkrankheiten-Lexikon bietet einen Überblick über die häufigsten Kinderkrankheiten. In den Artikeln werden Symptome, Behandlung und mögliche Folgen der Kinderkrankheiten erklärt. Eltern erfahren, bei welchen Anzeichen das Kind schnell zum Arzt muss und bei welchen Krankheiten auch Hausmittel helfen können. Sie finden auch die Information, ob und wie lange Kinderkrankheiten ansteckend sind. Manchen Kinderkrankheiten kann man durch Impfung vorbeugen. Einen Überblick über die von der Ständigen Impfkommission empfohlenen Impfungen bietet ergänzend unser Impfkalender.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.