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Zahlreiche Todesfälle bei Medikamentenstudie


Viagra für Schwangere
Zahlreiche Todesfälle bei Medikamentenstudie

t-online, Larissa Koch

Aktualisiert am 25.07.2018Lesedauer: 2 Min.
Schwangere Frau beim Arzt wird über Medikamente beratenVergrößern des Bildes
Medikamente in der Schwangerschaft: Die Pille mit dem Wirkstoff, der auch in Viagra steckt sollte das Wachstum der Ungeborenen fördern. (Quelle: dolgachov/getty-images-bilder)

Viagra ist als Mittel gegen Erektionsstörungen bekannt. Doch kann das Medikament auch bei Schwangeren mit unterentwickelten Babys helfen? Mediziner der Uni Amsterdam wollten das herausfinden, doch ihre Studie wurde zum Albtraum.

Wissenschaftler des Academic Medical Centre (AMC) der Universität Amsterdam wollten mit dem Wirkstoff, der auch in der Potenzpille Viagra steckt, das Wachstum von Ungeborenen fördern. Auch in Deutschland hat es solche Behandlungen von Babys gegeben, etwa an der Uni Greifswald.

Sildenafil heißt der Wirkstoff. Er hat einen gefäßerweiternden Effekt. So wird die Durchblutung der Schwellkörper im männlichen Glied bei Erektionsproblemen gefördert. Ziel der niederländischen Studie war es, Babys, deren Wachstum massiv eingeschränkt war und die eine, wie es hieß, "schlechte Prognose" hatten, beim Wachsen zu unterstützen.

Der gefäßerweiternde Effekt sollte die Durchblutung der Plazenta steigern und damit die Versorgung der Kinder verbessern. Frühere Studien mit demselben Wirkstoff hatten der Uni zufolge gezeigt, dass dieser Mechanismus funktioniert habe, erklärte das AMC.

Die Babys hatten Bluthochdruck in der Lunge

Das Universitätsklinikum stellte bei einer Zwischenbilanz der Studie fest, dass das Medikament für die Babys nach der Geburt negative Auswirkungen haben kann. So hatten die Kinder die während der Schwangerschaft ihrer Mütter den Wirkstoff Sildenafil erhielten, ein erhöhtes Risiko für Lungenerkrankungen und ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko.

19 dieser Säuglinge starben nach der Geburt. Elf davon an einer Form von Bluthochdruck in der Lunge. Dieser führte zu Sauerstoffmangel. Sechs weitere Babys hatten ebenfalls diese Lungenerkrankung, starben aber nicht daran.

Bei der Kontrollgruppe mit einem Scheinmedikament, an der 90 Frauen teilnahmen, starben allerdings auch Kinder. Und zwar insgesamt neun Babys, die nur mit einem Placebo behandelt wurden, überlebten nach der Geburt nicht. Ursache war hier aber in keinem der Fälle die Lungenkrankheit. Drei Neugeborene aus der Kontrollgruppe litten ebenfalls an einer Lungenerkrankung, starben jedoch nicht daran.

Die Studie sollte noch bis 2020 laufen

Die Untersuchung begann im Jahr 2015. Insgesamt sollten über einen Zeitraum von fünf Jahren 250 Frauen an der Studie teilnehmen. Die eine Hälfte der Schwangeren, die bislang behandelt wurden, bekam den Viagra-Wirkstoff, die andere ein Placebo. Alle Nebenwirkungen traten nach Angaben der Uni Amsterdam nach der Geburt auf. "Das Medikament hatte keine negativen Auswirkungen auf Mütter", heißt es in der Erklärung der Universität.

Neben der UMC Amsterdam nahmen zehn weitere Krankenhäuser und Forschungsinstitute an der Studie teil. Laut dem Leiter der Studie habe man Kontakt mit Medizinern in Kanada aufgenommen, die an einer ähnlichen Studie arbeiten. "Sie haben ihre Untersuchungen vorübergehend gestoppt," wird der Forscher in der niederländischen Zeitung "De Volkskrant" zitiert.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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