Kindergesundheit Zu viele Kinder leben in verschimmelten Räumen: Das sind die Folgen
Mit dem Aufblühen der Natur im Frühling beginnt für viele die Heuschnupfen-Zeit - mit den Folgen: Niesreiz, gereizte Schleimhäute, asthmatische Beschwerden. Was aber selbst Ärzte oft übersehen: Manches Kind hat keine saisonal bedingte Allergie, sondern in seinem Wohnumfeld lauert ein verdeckter Schimmelpilz. Besonders für Kinder kann Schimmel gefährlich werden.
Sieben Prozent der Kinder leben in Schimmelräumen
Laut der Studie "Wohnen und Leben 2012" ist in 17 Prozent aller deutschen Haushalte mindestens ein Raum von Schimmelpilz befallen. Hierfür hat das Marktforschungsinstitut innofakt 1012 Personen befragt. In 55 Prozent der Fälle ist das Bad befallen, in 38 Prozent das Schlafzimmer, gefolgt mit jeweils 18 Prozent von Wohnzimmer und Küche. Darüber hinaus leben laut der Untersuchung sieben Prozent der Kinder in einem Haushalt mit Schimmelpilzbefall. Eine viel zu hohe Zahl wenn man bedenkt, dass Kinder ein noch nicht voll entwickeltes Immunsystem haben und damit besonders anfällig sind.
Die Folgen von Schimmel für Kinder
"Die Gruppe der Schimmelpilzsporen ist ein Hauptallergen bei allergisch bedingten Atemwegserkrankungen", erläutert Andrea Riedel, Fachärztin für Dermatologie und Allergologie in Köln. Beim Wachstum der Schimmelpilze werden zahlreiche Sporen in die Raumluft abgegeben, die bei empfindlichen Menschen zu Reaktionen bis hin zum allergischen Asthma führen können.
Schon in einer früheren Studie hatten finnische Wissenschaftler herausgefunden, dass das Ausmaß der Wohnungsdurchfeuchtung und des Schimmelpilzbefalls das Risiko für Kleinkinder, an Asthma zu erkranken um das Zwei- bis Dreifache erhöht. Auch die Gefahr Neurodermitis zu bekommen, steht demnach in Zusammenhang mit dem Wohnraumklima, in dem die Kinder lebten. Gesundheitsforscher gehen davon aus, dass der Feuchtigkeitsbefall nicht nur Asthma verstärkt, sondern sogar ein Auslöser sein könnte. Die Bestandteile der Schimmelpilze, die sich in den Wänden befinden, gelangen in die Innenraumluft und somit in die Atemwege der Kinder, wo sie eine allergische Reaktion auslösen können.
Schimmel in der Wohnung: schnelles Handeln gefragt
Wird Schimmel in der Wohnung entdeckt, sollte umgehend dagegen vorgegangen werden. Erste Anzeichen können zum Beispiel ein muffiger Geruch und braune oder schwarze Flecken an den Wänden, Decken oder an den Möbeln sein. Viele Experten raten als erste Maßnahme dann zum Abwischen der verschimmelten Stellen mit Isopropyl-Alkohol. Hierbei ist allerdings Vorsicht geboten. Der Schimmel kann beim Abwischen gesundheitsgefährdende Sporen freisetzen, die sich im ganzen Wohnraum verteilen. Schimmelpilze sollten deshalb am besten vom Fachmann entfernt werden. Dies gilt zwingend, wenn der Befall eine Fläche von einem halben Quadratmeter und mehr erreicht hat, wie das Umwelt-Bundesamt empfiehlt.
"Um eine Gesundheitsgefährdung für die Bewohner auszuschließen, wird zu Beginn, während und am Ende der Sanierung die Luft von Schimmelsporen gereinigt", erläutert Horst Becker, der seit vielen Jahren in der Beseitigung von Schimmel- und Feuchtigkeitsschäden arbeitet. Danach werden die schimmelbefallenen Tapeten entfernt, Putz abgefräst und abgesaugt und der Sanierungsbereich mit Isopropanol-Alkohol desinfiziert. Abschließend kann das Mauerwerk von innen wärmegedämmt werden. Wie wichtig diese Maßnahmen sind, betont Fachärztin Riedel: "Ohne eine Sanierung der befallenen Wohnräume sind auch therapeutische Maßnahmen wenig erfolgreich."
Schimmel richtig vorbeugen
Noch besser ist es natürlich, Schimmelbefall erst gar nicht aufkommen zu lassen: Vorbeugend gegen Schimmelwachstum wirkt laut Umwelt-Bundesamt vor allem richtiges Heizen und Lüften mit regelmäßigem Abführen der Feuchtigkeit nach außen. Wärmedämmmaßnahmen können zudem das Problem von Wärmebrücken mit kalten Wandtemperaturen reduzieren. Wenn bei einer energetischen Sanierung dicht schließende Fenster eingebaut werden, müssen Sie aber verstärkt lüften, um die Feuchte im Raum und damit die Schimmelgefahr zu reduzieren.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.