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Medikamentenmangel: EU will Arzneien wieder in Europa herstellen lassen


Lieferengpässe bei Medikamenten
EU will Arzneimittelproduktion nach Europa zurückholen


11.03.2025 - 10:54 UhrLesedauer: 2 Min.
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Made in Europe: Wichtige Medikamente sollen künftig verstärkt in der EU produziert werden. (Quelle: Hendrik Schmidt/dpa/dpa-bilder)
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Wichtige Medikamente sind oft nicht verfügbar. Jetzt geht die EU das Thema an. Das Ziel: Die Herstellung wichtiger Arzneimittel in Europa stärken. Ein entsprechender Gesetzesvorstoß soll am Dienstag vorgelegt werden.

Die Absage kennen viele. "Derzeit nicht lieferbar", heißt es vielfach in Apotheken. Viele Arzneimittel sind schlicht nicht zu haben. Von Fiebersäften für Kinder bis zu Medikamenten für Herzkranke und Demente. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) listet aktuell 527 Medikamente als derzeit nicht lieferbar. Die EU will das nun ändern. Die EU-Kommission legt am Dienstag einen Vorschlag zum Criticial Medicines Act (CMA) vor. Kern der Regelung: die Produktion von wichtigen Medikamenten in Europa stärken.

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So wird unter anderem angestrebt:

  • Schnellere Genehmigung von Produktionsstätten: Fabriken zur Herstellung von Medikamenten müssen von der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) zertifiziert werden. Diese Prüfung soll beschleunigt werden. Vorbild ist der sogenannte Net Zero Industry Act der EU, der für grüne Investitionen von der Batteriefabrik bis zum Windpark ein schnelleres Go vorsieht.
  • Europäische Kooperation: Von der Lagerhaltung bis zur gemeinsamen Beschaffung von knappen Medikamenten sollen die EU-Staaten enger zusammenarbeiten. Vorbild ist die Versorgung von Corona-Impfstoffen während der Pandemie. Auch dort hatte die EU nach anfänglichen Problemen den Einkauf zentral geregelt und die Präparate an die EU-Staaten weitergereicht. Auch mit Ländern außerhalb der EU soll beim Einkauf von Medikamenten enger kooperiert werden, von Großbritannien bis zu Argentinien und Brasilien.
  • Heimische Produktion: Zudem strebt die EU an, die Produktionskapazitäten für Arzneimittel in Europa über einen Zuschuss für die Herstellung in Europa zu stärken.

"Europa hat dieses Problem nicht verursacht, kann aber bei der Bekämpfung helfen", sagt der Arzt und CDU-Europaabgeordnete Peter Liese und präsentiert eine Rechnung. So sei zum Beispiel für einen Fiebersaft für Kinder durch die Förderung von Arzneimitteln "Made in Europe" von einem Preisanstieg von achtzig Cent auszugehen. Ein Behandlungstag in einer Kinderklinik koste rund neunhundert Euro. "Das rechnet sich volkswirtschaftlich", so der Gesundheitspolitiker.

China und Indien dominieren Pharma-Produktion

Erst Ende Februar hatte die europäische Expertenkommission "Critical Medicines Alliance" einen Bericht zur Arzneimittelversorgung in Europa vorgelegt. Kernpunkte der Analyse: "Die Erosion der Produktionsbasis in Europa" sowie die "übermäßige Abhängigkeit von einer begrenzten Anzahl geografischer Standorte", heißt es in dem Bericht. Demnach werden sechzig bis neunzig Prozent der in der EU verabreichten Generika – sprich Medikamente, bei denen die Patentrechte ausgelaufen sind – in China hergestellt. Die Apotheken der Welt werden derzeit aus Asien befüllt. Nach Studien produzieren China und Indien derzeit rund 55 Prozent der Wirkstoffe in Medikamenten, Europa kommt auf einen Marktanteil von 30 Prozent und die USA auf 10 Prozent.

Bereits im vergangenen Jahr hatte die Bundesregierung eine Regelung mit dem Namen "Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz" vorgelegt. Nun will die EU das Problem gemeinsam angehen und die Produktion nach Europa zurückholen.

Verwendete Quellen
  • Pressegespräch CDU-Europaabgeordneter Peter Liese
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.

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