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Penisverlängerungen: Gefährlich oder sinnvoll? – Kosten & Risiken


Kosten und Risiken
Was Penisverlängerungen wirklich bringen

Von t-online, mra

Aktualisiert am 19.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Penislänge (Symbolbild) : Ein Eingriff am Geschlechtsteil kann schwere Folgen haben.Vergrößern des Bildes
Penislänge (Symbolbild): Ein Eingriff am Geschlechtsteil kann schlimme Folgen haben. (Quelle: nito100/getty-images-bilder)

Wer seinen Penis zu klein findet, kann ihn auf unterschiedliche Weise verlängern lassen. Ob solche Eingriffe ratsam sind, haben Forscher untersucht.

Wenn Männer mit der Größe ihres "besten Stücks" nicht zufrieden sind, können sie es verlängern lassen. In Deutschland werden laut der International Society of Aesthetic Plastic Surgery (ISAPS) jedes Jahr rund 3.000 Penisverlängerungen durchgeführt – die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen.

Welche Methoden gibt es, um den Penis zu vergrößern?

Prinzipiell wird zwischen zwei möglichen Eingriffen unterschieden: der operativen Penisverlängerung und der Penisverdickung.

  • Bei der Verlängerung gewinnt das Glied an Länge – meist bis zu 2,5 Zentimeter im nicht-erigierten Zustand. Dafür durchtrennt der Chirurg einen Teil der Haltebänder, die den Penis nach hinten in den Unterleib ziehen. So wird der im Körper versteckte Anteil des Penisschaftes nach außen gezogen und sichtbar gemacht. In den Körper selbst wird ein Platzhalter eingesetzt, um zu verhindern, dass die Bänder wieder zusammenwachsen. Dieser löst sich mit der Zeit auf. Der Patient befindet sich während des etwa zweistündigen Eingriffs mehrheitlich in Vollnarkose.
  • Bei der Verdickung wird der Umfang des Penis um rund zwei Zentimeter vergrößert. Dazu werden Eigenfett (meist aus dem Bauch oder den Beinen) oder andere Filler wie Hyaluronsäure oder Silikon unter die Haut des Penis injiziert.

Oft werden beide Operationen kombiniert, dann spricht man von einer Penisvergrößerung.

So lang ist ein durchschnittlicher Penis

Der deutsche Mann weist im erigierten Zustand eine durchschnittliche Penislänge von etwa 14 Zentimetern auf. Alles bis sieben Zentimeter gilt als "normal". Erst wenn der erigierte Penis kleiner als sieben Zentimeter ist, spricht man von einem Mikropenis.

Ob OP oder Injektion: Penisvergrößerung birgt Risiken

Penisvergrößerungen sind ernst zu nehmende operative Eingriffe – und sehr umstritten. Viele Ärzte raten wegen der zu hohen und nicht abschätzbaren Risiken davon ab. Denn nach einer Operation oder einem Eingriff mit Fillern können folgende Komplikationen auftreten:

  • Taubheitsgefühle
  • Erektionsstörungen
  • Verletzungen der Harnröhre
  • Infektionen, Wundheilungsstörungen
  • dauerhafte Verformung des Glieds
  • Narben, Dellen
  • Allergien und Abstoßungsreaktionen

Hinzu kommt: Medizinisch notwendig ist eine Penisvergrößerung selten, es handelt sich meist um ein ästhetisches "Problem" des Mannes.

Und weil diese Eingriffe ästhetische Korrekturen sind, sind die Kosten dafür in der Regel selbst zu tragen. Nur bei bestimmten Diagnosen zahlen die Krankenkassen. Dazu gehören zum Beispiel besonders schwerwiegende Erektionsstörungen (erektile Dysfunktion), Penisverkrümmungen oder Mikropenisse.

Für eine Verlängerung werden zwischen 7.000 bis 9.000 Euro fällig. Eine Verdickung mittels Injektion kostet ab circa 2.500 Euro – dafür hält die Wirkung aber auch nur wenige Jahre an.

Studie: Penisverlängerungen fast nie medizinisch nötig oder sinnvoll

Forscher aus Großbritannien haben vor einigen Jahren den Nutzen und die Risiken von Penisverlängerungen mit und ohne Operation untersucht. Dazu werteten sie die Daten von 17 verschiedenen Studien mit insgesamt 1.192 Männern im In- und Ausland aus. Die häufigsten angewandten Verfahren sind demnach Injektionen, bei denen füllende Flüssigkeiten in den Penis gespritzt werden. Danach folgen chirurgische Eingriffe, bei denen sich ein Teil vom Inneren nach außen schiebt und der Schaft somit länger wird.

Das Ergebnis der Forscher lautet: Penisvergrößerungen funktionieren nicht. Sie seien ineffektiv und riskant. "Die Behandlungsergebnisse waren insgesamt schlecht und die Zufriedenheit gering", schreiben die Autoren um Gordon Muir, Urologe am King's College Hospital in London.

In vielen Fällen gab es laut der Studie nach den Eingriffen schwere Komplikationen. Erektile Dysfunktion, Deformierungen oder Verkürzungen des Penis waren demnach keine Seltenheit; viele Männer spürten seitdem eine dauerhafte Taubheit im Glied. Die Wissenschaftler fanden umgekehrt keinen Beweis dafür, dass eines der Verfahren tatsächlich zu einer dauerhaften Vergrößerung des Organs geführt hätte. Stattdessen trügen viele Betroffene nach einer gescheiterten Penisverlängerung psychische und physische Narben davon, so die Forscher.

"Die Mehrheit der Männer, die wünschen, dass ihr Penis länger gemacht wird, hat ein Organ von ganz normaler Länge", schreiben die Autoren. "Sie haben aber oft das Gefühl, dass ihr Penis zu klein ist."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • meinmed.at: "Penisvergrößerung". (Stand: 2023)
  • The Guardian: "Penis Extensions don't work, study finds". (Stand: 2019; englisch)
  • infomedizin.de: "Penisvergrößerung / Penisverlängerung".
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