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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Harmlos oder krankhaft? Urin stinkt: Darum riecht Ihr Harn manchmal komisch
Spargel zum Mittag oder ein paar Gläser Bier zu viel: Bestimmte Lebensmittel beeinflussen der Uringeruch. Wenn er stinkt, kann das ein Alarmzeichen sein.
Urin, auch Harn genannt, ist das Ausscheidungsprodukt der Niere. Darüber entsorgt der Körper schädliche oder unnötige Stoffwechselprodukte, Hormone, Mineralstoffe und überflüssige Körperflüssigkeit.
Abhängig davon, was Sie essen und trinken, können sich Farbe und Geruch Ihres Urins verändern. Auch andere Lebensumstände können Auswirkungen darauf haben – etwa wenn Sie krank sind oder Medikamente nehmen.
Urin: Die normale Zusammensetzung
Gesunder Urin besteht etwa zu 95 Prozent aus Wasser. Den Rest bilden:
- Harnstoff (Endprodukt des Eiweißstoffwechsels)
- Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Kalzium oder Chlorid
- Harnsäure
- Kreatinin (Stoffwechselprodukt beim natürlichen Muskelabbau)
- wasserlösliche Vitamine
- Hormone
- Farbstoffe (Stoffwechselprodukte beim natürlichen Abbau des Blutfarbstoffs)
- Proteine (in geringen Mengen)
Die Niere filtert diese Stoffe aus dem Blut heraus, von dort gelangen sie über die Harnleiter zur Blase. Insgesamt sind derzeit circa 3.100 Stoffwechselprodukte bekannt, die im Urin auftreten können. Viele dieser Stoffe erzeugen typische Gerüche.
Wie riecht gesunder Urin?
Wenn Sie ausreichend getrunken haben, ist Urin hellgelb bis farblos und hat nur einen sehr dezenten Eigengeruch. Viele Faktoren können den Geruch allerdings beeinflussen.
Kurzzeitige Veränderungen haben oft damit zu tun, was Sie gegessen haben, etwa Spargel oder Knoblauch. Auch wenn Sie zu wenig getrunken haben und der Urin stark konzentriert ist – zum Beispiel kurz nach dem Aufstehen –, kann er einen stärkeren Geruch haben als sonst. Das ist harmlos – wenn auch zum Teil sehr unangenehm.
Stinkender Urin kann Anzeichen für Erkrankung sein
Wenn der Urin jedoch dauerhaft ungewöhnlich riecht oder stinkt, kann eine Erkrankung dahinterstecken.
Bislang existiert zwar kein Register, das die verschiedenen Auslöser für alle Veränderungen des Uringeruchs erfasst. Einige Geruchsnuancen können jedoch zugeordnet werden:
- Alkoholisch: Alkoholkonsum oder Harnwegsinfektion.
- Stechend/Ammoniak: Harnwegsinfektion, Dehydratation oder Leber- oder Nierenversagen. Selten auch durch einen genetischen Enzymmangel (3-MCC-Mangel) verursacht. (Mehr Informationen zum Ammoniakgeruch von Urin finden Sie hier)
- Chemisch: Einnahme bestimmter Medikamente oder hoher Konzentrationen von B-Vitaminen über Nahrungsergänzungsmittel (auch die Farbe kann sich durch bestimmte B-Vitamine verfärben), oder eine Harninkontinenz.
- Fäkal: Fistel zwischen der Harnblase und dem Darm oder Harnwegsinfektion.
- Faulig: Einnahme bestimmter Medikamente, lecithinhaltiger Lebensmittel (wie Ei, Erdnüsse oder Fleisch) und Kohl. Selten auch durch einen Tumor im Urogenitaltrakt von Männern verursacht. (Mehr Informationen dazu, warum Urin manchmal nach faulen Eiern riecht, finden Sie hier)
- Fischig: Bakterieller Infekt. Selten kann ein genetischer Enzymdefekt (Trimethylaminurie) verantwortlich sein. (Mehr zu möglichen Ursachen von fischigem Uringeruch finden Sie hier)
- Schwefelig: Verzehr von Nahrungsmitteln wie Spargel, Knoblauch, Zwiebeln und Kohl oder Harnwegsinfektion mit E. coli.
Auch süßliche bis blumige Gerüche können auftreten. Hinter diesen Veränderungen des Uringeruchs stecken häufig Bakterien oder der Ernährungsstil – etwa wenn Sie länger fasten oder sich sehr fett- und proteinreich ernähren. Auch der Insulinmangel infolge eines Diabetes kann über die Ausscheidung von sogenannten Ketonkörpern zu einem süßlich-fruchtigen Urin führen.
Hält die Geruchsveränderung längere Zeit an oder verschlimmert sich mit der Zeit, sollten Sie sich in jedem Fall ärztlich beraten lassen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- aerztezeitung.de: "Was der Uringeruch Ärzten und Patienten verrät". (Stand: Dezember 2022)
- flexikon.doccheck.com: "Urin". (Stand: November 2022)
- pschyrembel.de: "Harnstoff". (Stand: Mai 2021)
- pschyrembel.de: "Kreatinin". (Stand: Mai 2017)