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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Laufschuhe Worauf es bei einem Laufschuh wirklich ankommt
Den richtigen Laufschuh zu finden ist nicht nur für Profiläufer wichtig. Auch wer gelegentlich joggt, sollte bei der Wahl seiner Schuhe nicht zu irgendeinem Modell greifen, sonst drohen Schmerzen und Verletzungen. Früher galten vor allem gedämpfte Schuhe als das Nonplusultra. Doch das gilt heute als überholt. Professor Gert-Peter Brüggemann, Leiter des Instituts für Biomechanik und Orthopädie an der Deutschen Sporthochschule in Köln erklärt, worauf es bei einem Laufschuh wirklich ankommt.
Passform der Schuhe ist das A und O
Der wichtigste Faktor für einen ungetrübten Laufspaß sei eine gute Passform der Laufschuhe, erklärt der Experte. Früher galt: Je stärker die Federung, desto besser der Schuh. Da man annahm, dass die Stoßkräfte beim häufigen Auftreten Verletzungen verursachen würden. Doch diese Ansicht ist heute veraltet, das bestätigt auch Brüggemann.
"Heute zeichnet sich eine Gegenbewegung ab. So enthalten einige aktuelle Laufschuhe deutlich weniger Dämpfungsmaterial und sind damit flacher", erklärt der Experte. Zu viel Dämpfung im Laufschuh erhöht zudem das Risiko, dass das Sprunggelenk umknickt und es zu Überlastungsschäden kommt, aber gerade das sollte ein guter Schuh verhindern.
Barfußschuhe sind nicht zu empfehlen
Im Trend liegen auch sogenannte Barfußschuhe. Diese sollen das Barfußgehen nachempfinden und zudem mehr Bewegungsfreiheit erzeugen. Der Experte rät jedoch von diesen Schuhen ab. "Unser Fuß ist das Barfußlaufen nicht gewöhnt, sondern ausgelegt für einen Boden, der sich anschmiegt. Die Strukturen des Fußes werden beim Barfußlaufen überlastet", so der Experte. Läufer, die dem Trend folgen möchten, müssen sich somit erst lange Zeit an die Barfußsituation gewöhnen, um damit einen Vorteil beim Laufen zu haben.
Der Laufschuh der Zukunft bietet Fußfreiheit
Doch was zeichnet einen guten Laufschuh aus? "Der Trend geht auf jeden Fall zu mehr Fußfreiheit", sagt Brüggemann. Ideal wäre ein Schuh, der vorne breiter ist und eine abgerundete Ferse besitzt, um eine für die Wadenmuskulatur ungünstige Hebelwirkung beim Aufsetzen des Fußes zu vermeiden, erklärt er. Zudem sollte der Schuh nicht zu hoch sein und ein weiches und elastisches Material besitzen.
Darauf sollten Sie beim Kauf achten
Brüggemann rät dazu neue Laufschuhe vor dem Kauf intensiv zu prüfen und unter verschiedenen Bedingungen zu testen. "Ideal wäre ein Probelauf auf der Straße oder im Wald, denn da kann man den Schuh am natürlichsten an seinem Laufstil testen." Eine Analyse auf dem Laufband hält Brüggemann in vielen Fällen nicht für sinnvoll. "Die meisten Menschen laufen auf einem Laufband ganz anders als in der Natur oder auf Asphalt." Viel wichtiger sei es, dass das Personal auf die individuellen Lauf- und Fußeigenschaft achtet und vor allem die Fuß- und Beinachse genau betrachtet. "In den meisten Fällen wird darauf aber viel zu wenig Wert gelegt", betont Brüggemann.
Nicht jeder benötigt Maßanfertigungen
Aber nicht jeder Hobbyläufer benötigt einen maßgeschneiderten Schuh. Wer aber gar nichts über seine Füße und seine Art zu gehen weiß, oder sogar Probleme beim Laufen hat, sollte einen Spezialisten aufsuchen. Orthopäden, Orthopädietechniker sowie Sportmediziner bieten zum Beispiel Fußdruckmessungen und Ganganalysen an.
Das Verletzungsrisiko ist gesunken
Laut Brüggemann sind jedoch Verletzungen bei Hobbyläufern in den letzten Jahren deutlich weniger geworden. "Heute wird sich weniger verletzt. Circa 35 Prozent der Hobbysportler verletzen sich einmal im Jahr und müssen eine Zwangspause einlegen. Das ist im Vergleich zu anderen Sportarten sehr wenig", sagt Brüggemann.
Viele Läufer überschätzen sich
Zudem ist oft ist nicht der Laufschuh daran schuld, dass es zu Verletzungen an Sehnen, Gelenken und Muskeln im Bereich der Beine kommt, sondern der Läufer selbst, sagt der Experte. "Viele Hobbyläufer haben seit Jahrzehnten keinen Sport gemacht und sind somit nicht richtig vorbereitet und wollen zu schnell zu viel, so kommt es zu Verletzungen."
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.