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Allergie gegen Rotwein? - Abbaustörung von Histamin - die Symptome


Histaminintoleranz
Kann man gegen Rotwein allergisch sein?

Von t-online, dpa-tmn
Aktualisiert am 23.06.2016Lesedauer: 3 Min.
Histaminintoleranz: Rotwein enthält besonders viel Histamin.Vergrößern des Bildes
Rotwein enthält besonders viel Histamin. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Die Kombination von Käse und Rotwein ist für manche Menschen kein Genuss, sondern eine Qual. Sie bekommen Ausschlag, Kopfschmerzen und Bauchkrämpfe. Ist das etwa eine Allergie gegen Rotwein?

Auslöser der Beschwerden ist der Stoff Histamin. "HistaminiIntoleranz ist keine Allergie, sondern eine Abbaustörung", sagt die Ernährungswissenschaftlerin Sonja Lämmel vom Deutschen Allergie- und Asthmabund. "Sie wirkt aber häufig wie eine Allergie und wird zum Teil auch so behandelt."

Histamin ist ein so genanntes biogenes Amin. Es entsteht in bakteriell fermentierten Lebensmitteln wie Rotwein, gereiftem Käse, geräuchertem Fleisch, Sauerkraut und Tomatenkonzentrat.

Das sind die Symptome von Histaminintoleranz

Den Betroffenen mangelt es an dem Enzym, das das Histamin im Körper abbaut. Die Diagnose einer Histaminintoleranz wird dadurch erschwert, dass diese Unverträglichkeit oft Begleiter anderer Lebensmittelunverträglichkeiten oder Allergien ist.

Großflächige rote Flecken auf der Haut sind ein typisches Anzeichen. Die Symptome reichen von Ekzemen, Juckreiz und Kopfschmerzen über Atembeschwerden und Halsschmerzen bis hin zu Blähungen, Durchfall und Übelkeit. Auch für Herzrasen, Wassereinlagerungen, Erschöpfungszustände und Schlafstörungen wird die Histaminintoleranz verantwortlich gemacht.

Frauen sind häufiger betroffen

Die Breite der Symptome verleitet oft zu einem falschen Verdacht. "Die Krankheit wurde in den vergangenen Jahren in Internetforen regelrecht aufgepuscht", sagt Lämmel. 50 Prozent der Verdachtsdiagnosen sind falsch, da die Beschwerden auch andere Ursachen haben können.

Für eine kurzzeitige Histamin-Unverträglichkeit kann auch eine Darmkrankheit verantwortlich sein. Klarheit bringt der Provokationstest nach einer histaminarmen Diät von etwa 14 Tagen.

Die Histaminintoleranz wird nicht vererbt, sondern erworben. Frauen sind mit 80 Prozent überproportional betroffen. Das deutet darauf hin, dass Hormone bei der Unverträglichkeit eine Rolle spielen.

Deshalb reizt Wein besonders stark

Bei Wein reagiert der Körper schneller als bei anderen histaminhaltigen Lebensmitteln. Das liegt daran, dass Wein flüssig ist und Alkohol enthält. "Der Alkohol steigert die Durchblutung, der Stoff wird schneller aufgenommen", sagt Lämmel. Nicht jeder Rotwein enthält die gleiche Menge Histamin. Der Gehalt kann von Sorte zu Sorte unterschiedlich sein.

Lämmel betont: Es kommt auf die Stoffe an, die im Wein enthalten sind. Per se kann man nicht gegen Rotwein allergisch sein. Weine können zum Beispiel mit Hühnereiweiß oder Proteinen aus Fischblasen geklärt worden sein. "Auch deren Rückstände können Reaktionen auslösen", sagt Lämmel. Enthält ein Wein Produkte aus Milch oder Ei, muss das auf dem Etikett kenntlich gemacht sein.

Husten durch Sulfite, Kopfschmerzen durch Tannine

Das gilt auch für Sulfite ab einer bestimmten Menge: Sie können bei Allergikern Hustenanfälle und Atemnot auslösen. Für einen Brummschädel nach dem Rotweingenuss sind oft Tannine verantwortlich. "Manche Menschen bekommen davon dann Kopfschmerzen." Das sei aber von Mensch zu Mensch verschieden, erklärt Lämmel.

Notfalls auf Weißwein ausweichen

Doch was hilft gegen die Beschwerden? Eigentlich nur eines: einen anderen Wein ausprobieren. Es komme auf die Traube und den Prozess der Herstellung an, sagt Lämmel. Wer auf Histamin empfindlich reagiert, kann alternativ zu Weißweinen greifen. Diese enthalten laut der Deutschen Weinakademie erheblich weniger Histamin als Rotweine.

Acht Ernährungstipps bei Histaminintoleranz

  1. Lebensmittel so frisch wie möglich verzehren, denn: je frischer, desto weniger Histamin.
  2. Verzehr von Tomaten, Bananen und Spinat einschränken.
  3. Kochen, backen und einfrieren senkt nicht den Histamingehalt.
  4. Auch Schokolade enthält viel Histamin - möglichst wenig davon naschen.
  5. Fleischwurst und Kochschinken sind besser verträglich als Salami und Schwarzwälder Schinken.
  6. Lieber Weißwein statt Rotwein trinken.
  7. Frischer oder tiefgekühlter Fisch ist besser verträglich als geräucherter. Möglichst auf Makrele, Sardelle, Hering und Thunfisch verzichten.
  8. Im Käse bildet sich Histamin bei längerer Reifung. Der höchste Gehalt befindet sich in der Rinde, die man großzügig abschneiden sollte. Lieber Frischkäse und Butterkäse statt Hartkäse essen.
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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