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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Überdosierung vermeiden Wie viel Vitamin A es in der Schwangerschaft sein darf
Gerade in der Schwangerschaft ist Vitamin A wichtig, damit sich das Kind gesund entwickelt. Wie viel es sein soll und ob zu viel auch schädlich sein kann.
Vitamin A (Retinol) zählt zu den essenziellen, also lebenswichtigen Nährstoffen. Das bedeutet, der Körper kann den Stoff nicht selbst herstellen, sondern muss ihn über die Nahrung aufnehmen. Damit sich das werdende Kind gesund entwickelt, ist es gerade in der Schwangerschaft wichtig, den Körper gut mit Nährstoffen zu versorgen und einen Mangel zu vermeiden – das gilt auch für Vitamin A.
- Hypervitaminose: Ist eine Vitamin-Überdosis schädlich?
Erfahren Sie in den folgenden Kapiteln mehr darüber, wie viel Vitamin A der Körper in der Schwangerschaft braucht und weshalb Vitamin A in großen Mengen auf Dauer problematisch sein kann.
Tagesbedarf: Wie viel Vitamin A ist nötig?
Der Tagesbedarf an Vitamin A liegt für Frauen normalerweise bei 700 Mikrogramm (µg) Retinolaktivitätsäquivalent (RAE) – das ist die Maßeinheit für Vitamin A. In der Schwangerschaft ist dieser mit 800 µg RAE jedoch leicht erhöht. Der Bedarf lässt sich in der Regel gut über die Ernährung decken.
Während ausschließlich in tierischen Lebensmitteln bereits "fertiges" Vitamin A (Retinol) steckt, enthalten pflanzliche Lebensmittel vor allem Vitamin-A-Vorläufer in Form von Betacarotin (auch Provitamin A genannt). Diese kann der Körper in Vitamin A umwandeln.
Mehr wissen
Teilweise wird die Menge an Vitamin A in unterschiedlichen Einheiten angegeben, hier ein kleiner Überblick:
1 Retinoläquivalent (RAE) = 1 µg Retinol = 12 µg Betacarotin = 24 µg andere Provitamin-A-Carotinoide
1 μg Retinoläquivalent (RE) = 1 μg Retinol = 6 μg Betacarotin = 12 μg andere Provitamin-A-Carotinoide
1 RAE = 3,33 Internationale Einheiten (I.E.) Vitamin A
Zu viel Vitamin A kann dem Kind schaden
Zwar ist der Bedarf an Vitamin A bei schwangeren Frauen etwas höher als gewöhnlich, zu viel davon ist auf Dauer jedoch auch nicht ratsam. Die kritische Phase ist hierbei das erste Schwangerschaftsdrittel (Trimester), in dem eine anhaltende Überdosierung dem Embryo schaden und zu Missbildungen führen kann.
Ein Risiko besteht jedoch erst ab einer Zufuhr von 3.000 µg Vitamin A pro Tag. Diese Mengen lassen sich über die normale Ernährung zwar normalerweise nicht erreichen. Vorsichtshalber sollten Schwangere dennoch Lebensmittel mit einem sehr hohen Vitamin-A-Gehalt nicht regelmäßig oder nicht in großen Mengen verzehren. Das betrifft hauptsächlich Leber und Wurstwaren, die Leber enthalten. Auch Lebensmittel, denen Vitamin A künstlich hinzugesetzt wurde (wie etwa Fruchtsäfte), sollten zur Sicherheit nur mit Vorsicht genossen werden.
Wer Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente mit Vitamin A (zum Beispiel in Form von Retinsäure) einnimmt, sollte diese während der Schwangerschaft in der Regel besser aussetzen. Was im Einzelfall ratsam ist, besprechen betroffene Frauen am besten mit dem Frauenarzt oder der Frauenärztin.
Gut zu wissen
Ein Risiko besteht allein bei Vitamin A (in Form von Retinol) aus tierischen Lebensmitteln, Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten. Betacarotin, also Provitamin A, das in pflanzlichen Lebensmitteln steckt, kann der Körper in Vitamin A umwandeln und ist auch in großen Mengen unbedenklich.
Welche Lebensmittel enthalten Vitamin A?
Gute Vitamin-A-Lieferanten sind zum Beispiel Milch und Milchprodukte (wie Käse), Eier und Fettfischsorten. Leber enthält sehr viel Vitamin A und sollte nur gelegentlich verzehrt werden, während der Schwangerschaft am besten gar nicht.
Auch pflanzliche Lebensmittel können dazu beitragen, den Tagesbedarf an Vitamin A zu decken, sofern sie ausreichend Betacarotin enthalten. Dieses findet sich vor allem in gelbem und rotem Gemüse, in grünem Blattgemüse sowie in gelbem Obst, wie etwa:
- Karotten
- Süßkartoffeln
- Kürbis
- roter Paprika
- Grünkohl
- Spinat
- Feldsalat
- Honigmelone
- Aprikosen
- Mango
Fazit: Das Wichtigste zusammengefasst
Vitamin A ist ein lebenswichtiger Nährstoff, dessen Bedarf in der Schwangerschaft nur leicht erhöht ist und der sich in der Regel gut über die Ernährung decken lässt. Eine dauerhaft zu hohe Aufnahme gilt es hingegen zu vermeiden, da andernfalls ein Risiko für Missbildungen beim Kind besteht. Da Leber von Natur aus einen sehr hohen Vitamin-A-Gehalt hat, sollten Schwangere besser darauf verzichten.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: www.dge.de (Abrufdatum: 20.10.2023)
- "Vitamin A-Produkte – was ist sinnvoll?" Online-Informationen der Verbraucherzentrale: www.klartext-nahrungsergaenzung.de (Stand: 14.7.2023)
- "Vitamins and minerals in pregnancy". Online-Informationen der National Health Services: www.nhsinform.scot (Stand 25.1.2023)
- "Reducing Risks of Birth Defects". Online-Informationen des American College of Obstetricians and Gynecologists: www.acog.org (Stand: Juli 2021)
- "Vitamin A". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 27.6.2020)