"Grippe-Vergleich trifft zu" Drosten: Gefahr des Coronavirus hat sich entscheidend verändert
Virologe Christian Drosten bewertet die Gefahr durch das Coronavirus inzwischen als vergleichbar mit der Grippe. Was zu dieser Entwicklung geführt hat.
Auch wenn die Corona-Pandemie vorbei ist, ist es das Virus nicht. Wie Daten des Robert Koch-Instituts zeigen, steigen die Infektionen seit einigen Wochen wieder. Trotzdem schätzt der renommierte Virologe Christian Drosten das Coronavirus im Gegensatz zu den ersten Jahren der Pandemie mittlerweile nur noch als ähnlich gefährlich ein wie Grippeviren.
Das sagte der Experte der "Augsburger Allgemeinen" (Samstag). "Inzwischen sind wir zum Glück in einer Situation, in der der Grippe-Vergleich zutrifft", so Drosten. Die Gründe dafür seien, dass die Bevölkerung weitgehend durchgeimpft sei und viele Menschen sich bereits mehrfach infiziert hätten.
Der Virologe erklärt auch, dass er zu Beginn der Pandemie nicht gedacht hätte, dass nach einem Jahr schon wirksame Impfstoffe zur Verfügung stünden. "Das war großartig und hat uns vieles erspart." Das bedeute aber nicht, dass von Corona keine Gefahr ausgegangen sei.
"Es gab zu Beginn der Pandemie einzelne Stimmen, die gesagt haben, Covid sei mit einer normalen Grippe vergleichbar – was soll also die ganze Panikmache? Heute wissen wir, dass das klare Fehleinschätzungen waren", sagt Drosten der Zeitung.
"Die Pandemie ist Geschichte, und die sollten wir nicht verbiegen"
Mit Blick auf die aktuelle Debatte sagte der Wissenschaftler: "Leider versuchen die gleichen Leute, die schon damals falsche Aussagen getroffen haben, jetzt, ihr öffentliches Image zu polieren. Die Pandemie ist Geschichte, und die sollten wir nicht verbiegen."
Im vergangenen Sommer hatte Drosten gemeinsam mit dem Investigativjournalisten Georg Mascolo das Buch "Alles überstanden?: Ein überfälliges Gespräch zu einer Pandemie, die nicht die letzte gewesen sein wird" veröffentlicht. Darin arbeitet das Duo die Ereignisse rund um die Corona-Pandemie auf.
In der Öffentlichkeit wird noch immer über politische Entscheidungen während der Corona-Pandemie diskutiert. Waren alle Maßnahmen gerechtfertigt und nötig? Auch die sogenannten RKI-Files hatten die Diskussion noch einmal befeuert. Der wissenschaftliche Konsens ist allerdings, dass ein Großteil der Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionen beigetragen hat.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- ARE-Wochenbericht des RKI (38. Woche)
- rki.de: "StopptCOVID-Studie: Wirksamkeit und Wirkung von anti-epidemischen Maßnahmen auf die COVID-19-Pandemie in Deutschland"