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Scheinfasten: Wie funktioniert die innovative Kur? – Anleitung


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Neue Methode
Scheinfasten – Wie funktioniert die innovative Kur?


Aktualisiert am 26.03.2020Lesedauer: 4 Min.
Scheinfasten: Täglich dürfen Sie 750 bis 1.100 Kalorien aus ausgewählten Zutaten essen.Vergrößern des Bildes
Scheinfasten: Täglich dürfen Sie 750 bis 1.100 Kalorien aus ausgewählten Zutaten essen. (Quelle: t-online)

Zum Schein fasten mit Kräckern, Suppe und Oliven – was steckt dahinter und kann das genauso befreiend wirken wie der komplette Nahrungsverzicht? t-online.de hat die wissenschaftlich erprobte Methode getestet.

Professor Valter Longo entwickelte auf Grundlage seiner Forschung die fünftägige Fastenkur Fasting Mimicking Diet (FMD), zu deutsch: die fasten-nachahmende Diät. Sie soll Risikofaktoren für Alterung und Krankheiten reduzieren und durch kleine Mengen Nahrung verhindern, dass zu viel Muskelmasse abgebaut wird.

Ich habe bereits das Heilfasten getestet. Hier finden Sie einen ausführlichen Erfahrungsbericht inklusive Videotagebuch. Im Vergleich dazu probiere ich das Scheinfasten aus, um herauszufinden, ob die gleichen Effekte und Nebenwirkungen auftreten. Da ich hier Kleinigkeiten essen darf, bin ich gespannt, ob mir diese Methode leichter fallen wird.

Professor Valter Longo wurde 1967 in Italien geboren. Der Zellbiologe forscht inzwischen als Direktor an seinem Institut der Universität Südkalifornien in den Bereichen Immunsystem und Alterung in Zusammenhang mit Ernährung und Diäten. Von der "Time" wurde er als einer der 50 wichtigsten Forscher im Gesundheitsbereich bezeichnet.

In seinem Buch "The Longevity Diet" oder "Iss dich jung" erklärt der Professor, was die beste Ernährungsform sei, um zusammen mit der regelmäßig durchgeführten Fastenkur ein langes und vor allem gesundes Leben zu führen. Die Kur kann einerseits unter dem Namen "Prolon" als Box käuflich erworben werden. Es ist aber auch möglich, selbst zu kochen. Bei beiden Optionen sollten Sie die Regeln des Professors befolgen.

Was ist Scheinfasten?

Die Fastenmethode basiert auf dem Prinzip, trotz geringer Kalorienzufuhr von 750 bis 1.100 Kalorien am Tag den Körper in einen Fastenzustand zu versetzen – und so von den positiven Effekten zu profitieren. Es ist eine fünftägige vegane Ernährungsform, die auf genau abgestimmten Makro- und Mikronährstoffen beruht. Positive Effekte wurden unter Laborbedingungen nicht nur an Mäusen, sondern auch an Probanden festgestellt.

Positive Effekte:

  • Fettreduktion
  • Mehr Muskelmasse relativ zum Körpergewicht
  • gesenkter Blutdruck
  • gesenkter Cholesterinspiegel
  • geringere Blutfettwerte und Entzündungswerte
  • weniger Müdigkeit, mehr Klarheit

Erfahrungsbericht zur Prolon-Fastenkur

Fünf Tage klingen nicht lang und die Aussicht auf wenigstens ein bisschen Nahrung macht mir ebenso Mut, die Tage durchzuhalten. Im Hinterkopf noch das Heilfasten nach Buchinger sollte diese Art des Fastens doch kein Problem für mich werden. Die Box kostet rund 200 Euro und ist damit nicht gerade günstig. Der Gewinn fließt allerdings in die weitere Forschung und landet nicht auf dem privaten Konto des Wissenschaftlers.

Vorsicht: Schwangere, Essgestörte oder kranke Menschen sollten diese Kur nicht durchführen. Das gilt auch für alle anderen Fastenmethoden. Sprechen Sie immer vorher mit einem Arzt, falls Sie Rheuma, Diabetes oder andere Krankheiten haben.

Wer Zeit hat und lieber selbst kochen möchte, kann dies ebenso gut tun. Auf der Website oder im Buch "Iss dich jung" von Professor Valter Longo finden Sie alle Regeln und Gerichte, die erlaubt sind.

Die Box selbst beinhaltet neben einer Anleitung und Infomaterial pro Tag eine weiße Schachtel, in der die jeweils erlaubten Lebensmittel und Getränke verstaut sind. Außerdem liegt eine leere Ein-Liter-Flasche bei und einige Nahrungsergänzungsmittel. Alles ist fein säuberlich in Plastik verpackt. Das gefällt mir nicht, da gibt es bei dem Preis bestimmt auch andere Möglichkeiten.

Tag eins:

  • Am heutigen Tag sind 1.100 Kalorien erlaubt. Der Tag beginnt mit einem Nussriegel, Tee und einer Omega-3-Algenkapsel. Das ist nicht viel, aber in ein paar Stunden darf ich wieder etwas essen. Morgens habe ich generell keinen großen Hunger. Und zumindest schmeckt der Riegel schon einmal gut.
  • Mittags gibt es eine Tomatentütensuppe, dazu Grünkohlkräcker und eine handvoll grüne Oliven. Ich werde sogar wirklich satt davon und habe etwas zum kauen. Beim Heilfasten durfte ich nur 250 Milliliter Brühe schlürfen.
  • Der Snack einige Stunden später beinhaltet wieder einen Tee und einen weiteren Riegel. Tatsächlich bin ich wieder bis zum Abend und damit bis zur letzten Mahlzeit gesättigt.
  • Es folgt eine Minestrone, ein veganer Schokoriegel und eine Kapsel des Nahrungsergänzungsmittels. Darin sind unter anderem die Vitamine C, E, B6, B12 und Zink enthalten. Ich gehe zufrieden und mit Aussicht auf Frühstück schlafen.

Tag zwei bis fünf:

An den restlichen vier Tagen sind es 350 Kalorien weniger. Das klingt wenig, macht sich aber bemerkbar. Die Vorfreude auf die nächste Mahlzeit ist groß, der Magen knurrt, richtiger Heißhunger kommt aber nicht auf – dafür auch nicht das beflügelnde Gefühl wie es beim Heilfasten, also dem kompletten Verzicht auf feste Nahrung, oft der Fall ist und auch bei mir der Fall war.

Positiv ist, dass ich nicht immerzu an große Berge Essen denken muss. Ich schiele zwar zwischendurch auf die Uhr und werde kurz vor den nächsten Mahlzeiten etwas nervös – aber ich bin nicht so abgelenkt wie an den ersten Tagen des Heilfastens.

Die Suppensorten – Pilzsuppe, Minestrone, Gemüseeintopf und Tomatensuppe – wechseln sich ab. Grundsätzlich schmecken sie alle, etwas fad vielleicht. Eine frisch zubereitete Suppe ist für mich auf jeden Fall leckerer.

Es kommt ab Tag zwei außerdem ein sogenannter L-Drink dazu, der nach Körpergewicht dosiert wird und über den Tag verteilt getrunken werden soll. Er gleicht die unterschiedlichen Kalorienbedarfe der Fastenden aus, um einen Mangel zu vermeiden. Longo ist der Meinung, dass der Komplettverzicht auf Nahrung für den Körper zu anstrengend sei und nach seinen Forschungen auch gar nicht nötig. Der Körper könne mit seiner Strategie ausgetrickst werden und dennoch die positiven Fasteneffekte erfahren.

Das Fazit zur Prolon-Fastenkur

Die Kur war leichter durchzuhalten als das Heilfasten und eignet sich so auch für Fasten-Einsteiger. Das Hangeln von Mahlzeit zu Mahlzeit ist besser erträglich als der Gedanke, erst in vielen Tagen wieder essen zu dürfen. Es dauert einige Tage, bis sich der Körper umgewöhnt und weniger Hunger hat – und dann ist es schon wieder vorbei.

Im Anschluss an die fünftägige Fastenkur sollten ein bis zwei sogenannte Aufbautage folgen. Longo empfiehlt, kleine Portionen Gemüse, Reis oder Nudeln zu essen. Generell vertritt er auf Grundlage seiner Forschung die Meinung, dass mediterrane oder asiatische vegetarische Kost die gesündeste ist und das Fasten den Startschuss zu einer langfristig gesunden Ernährung setzen solle. Dazu zählen Gemüse, Oliven, Ballaststoffe aus Vollkornprodukten und hin und wieder auch Fisch oder Fleisch.

Die verbreitete Meinung, dass ein Mensch viel Eiweiß braucht und sich lieber low carb – also mit wenigen Kohlenhydraten – ernähren sollte, bestreitet er. Seine Forschungen zeigen, dass ein langes und gesundes Leben nicht in Zusammenhang mit viel Eiweiß und wenig Kohlenhydraten stehe.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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