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Abnehmen | Übergewicht: Wenn die hormonelle Bremse fällt


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Abnehmen
Übergewicht: Wenn die hormonelle Bremse fällt

Cordula Melchior

Aktualisiert am 10.04.2015Lesedauer: 3 Min.
Der Traum vom Wunschgewicht.Vergrößern des Bildes
Der Traum vom Wunschgewicht. (Quelle: archiv-bilder)
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Ab wann schadet Übergewicht? Darüber streiten sich Experten. Doch gibt es Gründe, frühzeitig die Fettbremse zu ziehen. Denn mit zunehmendem Gewicht verschwindet das natürliche Sättigungsgefühl - und das Abnehmen wird immer schwerer. "Ab einem Body Mass Index (BMI) von 28 fällt die hormonelle Bremse", sagt Dr. Thomas Eversmann, Endokrinologe an der Wolfartklinik in Gräfelfing bei München. Wir haben den Mediziner gefragt, was das genau bedeutet.

Unser Körpergewicht wird von einem komplizierten Hormonsystem reguliert, das längst noch nicht komplett erforscht ist. Dieses steuert nicht nur Appetit und Sättigung, sondern auch die Kalorienmenge, die verbrannt und die Menge an Fett, die im Körper eingelagert wird. So sorgen Hormone dafür, dass wir bei Nahrungsmangel oder Diäten Hunger bekommen und nach einem üppigen Mahl erst einmal eine Weile satt sind. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Sättigungshormon Leptin. Dieses bremst das Hungerfühl, wenn wir genügend gegessen haben.

Hormone außer Kontrolle

Doch das Hormonsystem kann aus den Fugen geraten. "Bereits ab einem BMI von 27 oder 28 funktioniert das Hormonsystem nicht mehr richtig", sagt Thomas Eversmann. Offenbar reagiere der Körper nicht mehr ausreichend auf das Leptin. Die Folgen erklärt der Experte so: Das Hungergefühl wird trotz ausreichender Kalorienzufuhr nicht mehr herunter geregelt. Stattdessen haben Betroffene ständig Appetit. Zudem wird weniger Energie verbrannt, stattdessen lagern sich mehr Nährstoffe als Körperfett ein. In der Folge fällt es Betroffenen zunehmend schwerer, ihr Gewicht zu halten oder sogar abzunehmen.

Kaloriensparen alleine reicht nicht

Ein BMI von 27 gilt in Fachkreisen nur als leichtes Übergewicht. Er ist beispielsweise schon erreicht, wenn ein 1,80 Meter großer Mann 88 Kilo wiegt oder eine 1,60 große Frau 69 Kilo. Doch offenbar kann das Abnehmen schon in diesem Gewichtsbereich Probleme bereiten. "Kalorien sparen alleine reicht dann oft nicht mehr", sagt Eversmann. Auch Bewegung alleine bringe die Fettpolster nur sehr langsam zum Schmelzen. Und selbst wenn das Abnehmen kurzfristig gelingt, schlägt häufig der Jojo-Effekt zu, da der Körper die angebotenen Kalorien sofort als Körperfett speichert. Am erfolgreichsten sei eine Kombination aus gesunder, fettarmer Ernährung, Verhaltenstherapie und Sport. Im Zweifelsfall hilft eine professionelle Betreuung durch einen Ernährungsmediziner oder eine Gruppentherapie.

BMI von 40 als "absolute Schallmauer"

Steigt das Gewicht noch weiter an, verändert sich der Stoffwechsel noch dramatischer. Ab einem BMI von 30 spricht man von Adipositas, also Fettsucht. "Adipositas verändert den Hormonhaushalt", erklärt Dr. Günther Meyer, Chefarzt am Adipositaszentrum in Gräfelfing. "Die absolute Schallmauer liegt bei einem BMI von 40 - das haben verschiedene Studien gezeigt. Bei solch massivem Übergewicht hilft eine konventionelle Therapie praktisch kaum noch", so der Experte. Ein BMI von 40 ist bei einem 1,80 Meter großen Mann beispielsweise bei 130 Kilo erreicht.

Den Schalter wieder umlegen

Die gute Nachricht ist: Mit einer Gewichtsreduktion kommen auch die Hormone wieder ins Lot. "Wenn man zehn bis zwanzig Prozent des Übergewichts abnimmt, kann das Leptin-System wieder anspringen",sagt Eversmann. "Allerdings nur bei denen, die mäßiges Übergewicht haben. Für Menschen mit massiver Adipositas ist das schwieriger."

Magenoperation als letzter Ausweg

Ist der Stoffwechsel bereits so entgleist, dass gewöhnliche Therapien aus Bewegung und Ernährungsumstellung nichts bringen, sollte man einen Arzt oder ein Adipositaszentrum aufsuchen. Hier können alternative Behandlungsmöglichkeiten besprochen werden. Je nach Schwere der Adipositas werden Magenballon oder Magenschrittmacher eingesetzt oder der Magen verkleinert. Die Kosten für eine solche Operation werden bei einem BMI über 40 häufig von den Krankenkassen übernommen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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