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Dax-Reform: MDax wird kleiner – ein Vorteil für Privatanleger


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Schrumpfkurs
Dax top, MDax Flop? Das bedeutet die Reform für Ihr Geld

  • t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
MeinungEine Kolumne von Jessica Schwarzer

05.09.2021Lesedauer: 4 Min.
Handelssaal der Frankfurter Börse (Symbolbild): Der MDax schrumpft von 60 auf 50 Unternehmen.Vergrößern des Bildes
Handelssaal der Frankfurter Börse (Symbolbild): Der MDax schrumpft von 60 auf 50 Unternehmen. (Quelle: Frank Rumpenhorst/dpa-tmn)

Jahrelang entwickelte sich der MDax besser als sein großer Bruder. Doch durch die Dax-Reform verliert er an Größe. Werden Nebenwerte weniger wichtig?

Die große Dax-Reform kann kommen. Seit Freitag nach Börsenschluss ist offiziell, wer in den Standardwerte-Index aufsteigen wird – und welche zehn Unternehmen den MDax verlassen.

Denn während der Dax von 30 auf 40 Mitglieder wächst, schrumpft der Index für die mittelgroßen Werte von 60 auf 50 Aktien. Er verliert damit nicht nur seine zehn größten Mitglieder, sondern auch an Bedeutung. Denn die Marktkapitalisierung, also der Wert aller im MDax gelisteten Aktien, dürfte um mehr als 300 Milliarden Euro sinken – stolze 30 Prozent.

Für Anleger stellt sich die Frage, welche Folgen das hat. Denn eigentlich sind Nebenwerte ein echter Rendite-Booster. Gilt das für den MDax bald nicht mehr?

MDax setzt sich neu zusammen

Zunächst einmal können Anleger aufatmen: Denn der Index rauscht am Tag der Reform nicht um 30 Prozent in die Tiefe. Er startet – genau wie der Dax – am 20. September mit demselben Punktestand in den Handel, mit dem er am 17. September, dem letzten Tag mit alter Zusammensetzung, ins Wochenende gegangen sein wird. Mehr Immobilien und IT, weniger Gesundheit.

Spannend wird allerdings, wie sich die neue Zusammensetzung auf die Entwicklung des MDax auswirkt. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege der Deutschen Bank, hat nachgerechnet und „signifikante Verschiebungen“ festgestellt.

Die Börsenexpertin
Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr jüngstes Buch "Warum wirklich jeder entspannt reich werden kann" erschienen. Bei t-online schreibt sie alle zwei Wochen über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Während die Indexanteile der Branchen Immobilien, IT und Kommunikationsdienstleistungen um sechs beziehungsweise um jeweils vier Prozentpunkte auf zweistellige Werte steigen dürften, büßen Zyklischer Konsum und Gesundheit etwa elf beziehungsweise acht Prozentpunkte ein. Im neuen MDax sind sie dann nur noch mit acht beziehungsweise mit neun Prozent gewichtet. Industrieunternehmen werden auch nach der Umstellung mit rund 20 Prozent Indexanteil den größten Sektor bilden.

Weil die Schwergewichte in den Dax aufsteigen, verschiebt sich im MDax zudem der Fokus auf weniger wertvolle, dafür aber wachstumsstärkere Unternehmen. Für Anleger kann das ein Vorteil sein.

Der MDax lässt den Dax klar hinter sich

Schon in der Vergangenheit lief der MDax besser als sein großer Bruder. Das liegt eben unter anderem daran, dass die mittelgroßen Unternehmen noch wachsen, neue Geschäftsfelder oder Regionen erschließen können. Es steckt einfach mehr Phantasie in Nebenwerten. Übrigens auch die Phantasie, dass sie irgendwann zum Standardwert und damit Dax-Mitglied aufsteigen. Aber mit den Chancen wachsen auch die Risiken. So ist das an der Börse eben.

Wenn wir allerdings auf die Performance schauen, dann können wir das Risiko größerer Schwankungen wohl locker eingehen: Der Dax hat in den vergangenen zehn Jahren zwar 186 Prozent zugelegt, der MDax schlägt ihn aber um Längen. Um stolze 310 Prozent ging es aufwärts. In den vergangenen drei Jahren liefen die beiden Indizes relativ gleich. Der MDax legte mit 35 Prozent trotzdem etwas mehr zu als der Dax mit knapp 30 Prozent. Es hat sich also in der Vergangenheit durchaus gelohnt, auch auf die zweite Reihe zu schauen.

ETFs auf deutsche und internationale Nebenwerte

Privatanleger können dafür auf sieben MDax-ETFs zurückgreifen. Ihr verwaltetes Vermögen ist verglichen mit anderen Indizes allerdings eher überschaubar. Einzig der ETF von iShares knackt die Milliarden-Marke, und das mit 1,8 Milliarden Euro deutlich.

Zum Vergleich: Der Dax-ETF von iShares kommt auf gut sieben Milliarden. Der zweitgrößte MDax-ETF von der Deka kommt gerade mal auf gut 740 Millionen Euro. Deutlich kleiner sind die Indexfonds von Invesco und Lyxor . Das verwaltete Kapital sagt zwar nichts über die Performance aus, aber über die Beliebtheit eines Indizes. Während der Index und seine Einzelwerte in den vergangenen Jahren super liefen, waren ETFs auf den MDax eher ein Ladenhüter.

Anders sieht es international aus. Nicht nur, dass die Indizes oft viel breiter aufgestellt sind – Stichwort Risikostreuung –, in den entsprechenden ETFs steckt auch mehr Geld. Es lohnt sich, sich auch hier umzuschauen. Ein hierzulande wenig bekannter Index ist der amerikanische Russell 2000. Vier ETFs sind an der Frankfurter Börse gelistet, zwei davon verwalten übrigens deutlich über eine Milliarde Euro, und zwar der SPDR Russell 2000 U.S. Small Cap UCITS ETF und der Xtrackers Russell 2000 UCITS ETF 1C .

Wenn Sie lieber in europäische Nebenwerte investieren möchten, wäre der Stoxx Europa Small 200 ein Index, denn Sie sich näher anschauen könnten. Einen entsprechenden ETF gibt es beispielsweise von iShares .

Beide Indizes haben übrigens auf Sicht von einem Jahr knapp 50 Prozent zugelegt, der MDax „nur“ 30 Prozent. Der „Faktor Size“, wie es im Börsensprech heißt, funktioniert also auch international ganz wunderbar. Eine Beimischung von Nebenwerten im Depot ist eine gute Idee.

Ich selber investiere übrigens in zwei ETFs auf europäische und amerikanische Nebenwerte. Weil das Risiko aber eben etwas höher ist als bei Standardwerten, machen sie nur 20 Prozent meines Depots aus. Aber die Gewichtung einzelner Bausteine ist eine sehr individuelle Entscheidung und hängt von der eigenen Anlagestrategie ab. Und ich investiere ziemlich chancenorientiert.

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