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Geldanlage: So profitieren Sie vom Börsenhype – ohne allzu große Risiken


Meinung
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Breit gestreut, nie bereut
So investieren Sie am besten in die neuen Börsenstars

  • t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
MeinungEine Kolumne von Jessica Schwarzer

Aktualisiert am 18.04.2021Lesedauer: 4 Min.
Coinbase-Börsengang (Symbolbild): Kryptowährungen fliegen von Rekord zu Rekord. Ein Profiteur davon ist die Plattform Coinbase.Vergrößern des Bildes
Coinbase-Börsengang (Symbolbild): Kryptowährungen fliegen von Rekord zu Rekord. Ein Profiteur davon ist die Plattform Coinbase. (Quelle: Levine-Roberts/imago-images-bilder)
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An der Börse herrscht Partystimmung, getanzt wird zu Zukunftsmusik. Zuletzt befeuerte das erfolgreiche Börsendebüt von Coinbase den Hype. Doch keine Chance ohne Risiko.

Was vor einigen Jahren noch nach einem Hollywood-Blockbuster klang, ist heute fast schon Realität. Autos werden bald autonom fahren, Taxis gleiten durch die Luft und im Internet entstehen alternative Währungen, ganz unabhängig von Notenbanken und Regierungen. Die Zukunft wird immer digitaler, und sie beginnt anscheinend genau jetzt.

So viele spannende neue Trends, so viele Innovationen, so viele neue Firmen und Geschäftsmodelle: Experten sprechen von nichts weniger als von der vierten industriellen Revolution und von vielen Megatrends.

Diese Geschichten begeistern natürlich auch Börsianer, sehr sogar. Ob nun Börsenneulinge mit eher spitzem Geschäftsmodell, die "Big Five" Apple , Amazon , Google-Mutter Alphabet , Microsoft und Facebook oder gar E-Auto-Pionier Tesla – alles was nach Zukunft klingt, ist gefragt. Der Phantasie sind offenbar keine Grenzen gesetzt.

Flugtaxi- und Kryptofirmen gehen an die Börse

Vieles mag bei all dem noch ein wenig futuristisch erscheinen. Die Fahrt oder eher den Flug mit dem Flugtaxi zum Hauptbahnhof mag ich mir noch gar nicht vorstellen. Den Börsengang des bayerischen Drohnenentwicklers Lilium aber schon eher, auch wenn er noch gar nicht offiziell bestätigt ist.

Auch den Bitcoin und andere Cyberwährungen gibt es schon länger – und im Gegensatz zu den Flugtaxis hebt er schon jetzt ab, fliegt von Rekord zu Rekord. Ein Profiteur dieser Entwicklung: Die Krypto-Plattform Coinbase , die gerade einen erfolgreichen Börsengang absolviert hat. Ob die Euphorie trägt und wohin der Kurs sich entwickelt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Klar ist aber: Die Corona-Krise mit den vielen Lockdowns rund um den Planeten hat die Digitalisierung noch weiter vorangebracht, der Trend ist unumkehrbar.

Wie immer bei Revolutionen wird es Gewinner und Verlierer geben. Alte Industriekonzerne müssen sich stark wandeln oder werden verschwinden, aber auch nicht jedes heute noch so innovativ erscheinende Unternehmen wird überleben.

Die Börsenexpertin
Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr fünftes Buch "Damit sie sich keinen Millionär angeln muss …" erschienen. Bei t-online schreibt sie alle zwei Wochen über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Schon heute ins Amazon von morgen investieren?

Wo Chancen sind, sind deshalb auch Risiken – auch für Börsianer. Zwar wäre es sensationell, wenn wir heute schon auf das „neue“ Amazon oder Apple setzen könnten, wenn wir den richtigen Riecher hätten und früh in einen künftigen Giganten investieren würden.

Aber so einfach ist das leider nicht. Bei aller Begeisterung für neue Technologie, für Innovationen und für Megatrends dürfen Sie deshalb eine goldene Regel der Geldanlage nicht vergessen: die Risikostreuung.

Die Risiken sollten Sie bei Ihren Aktieninvestments – und bei allen anderen Anlagen natürlich auch – unbedingt breit streuen. Diversifikation, wie Börsianer das nennen, ist extrem wichtig.

Breit gestreut, nie bereut

Als Aktionär sollten Sie also auf viele verschiedene Unternehmen setzen, aus vielen Branchen, Ländern und Regionen. Auf kleinere und größere Firmen, auf eher konservative Versorger oder Versicherer – eher langweilig, aber solide – und auf die jungen Wilden aus Technologie oder Biotech – etwas aufregender, aber auch riskanter. Sie sollten lieber auf zehn als auf drei Aktien setzen, noch besser aber auf Dutzende oder Hunderte. Denn dann fällt es kaum noch ins Gewicht, wenn Sie eine Niete erwischt haben.

Aber wer hat schon das Geld, in Dutzende oder besser Hunderte Aktien zu investieren? Denn zu winzig sollten die einzelnen Positionen in Ihrem Depot schließlich auch nicht sein. Und wer hat die Lust und die Zeit diese auszuwählen und dann auch noch im Auge zu behalten? Ich ganz sicher nicht.

Die Quartalszahlen, die Jahresbilanz, all die Unternehmensmeldungen, all die Nachrichten und Analysen – da gibt es einiges zu verarbeiten. Das mag noch zu bewältigen sein, wenn Sie nur Aktien von drei Firmen besitzen, aber dann ist Ihr Risiko nicht gestreut. Bei zehn wäre das schon eher der Fall, aber dann wird es schon mühsam, spätestens bei 30 Aktien werden Sie aber wohl den Überblick verlieren.

Mit ETFs in ganze Branchen investieren

Deshalb empfehle ich börsengehandelte Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz ETFs), die einen ganzen Aktienindex nachbilden. Mit nur einem Investment investiere ich so in Dutzende oder mehr Aktien.

Dabei gilt: Es muss gar nicht immer der Weltaktienindex MSCI World, der breite amerikanische S&P 500 oder unser heimischer Dax sein. Auch auf ganze Branchen oder spezielle Themen können Sie setzen.

Manchmal dürfen es auch aktiv gemanagte Fonds sein. ETFs sind allerdings günstiger und vor allem transparenter. Denn bei ihnen wissen Sie sehr genau, welche Aktien im Index sind. Ein Fondsmanager hingegen veröffentlicht in der Regel nur die zehn größten Positionen.

Kleine Beimischungen für den Nervenkitzel

Wer partout auf einen der potenziellen neuen Börsenstars setzen möchte, kann das natürlich trotzdem tun – jedoch bestenfalls als eine Beimischung zum Depot. Investieren Sie idealerweise also nur kleinere Summen in Einzelwerte.

Ich persönlich habe übrigens zwei Depots: Das wichtigere und größere ist das Depot für meinen langfristigen Vermögensaufbau. Dort investiere ich nach sehr klaren Regeln, und das sehr, sehr breit gestreut.

Da ich aber leidenschaftliche Börsianerin bin, probiere ich gerne mal etwas aus. Ich beobachte Trends, finde die vielen innovativen Unternehmen sehr spannend, die gerade an die Börse gehen. Manchmal investiere ich dann auch. Denn ich habe noch ein zweites Depot, mein "Spielgeld-Depot". Zugegeben, das klingt ein wenig nach Casino, ist so aber gar nicht gemeint.

Ich investiere dort kleinere Summen, kaufe auch schon mal einen Einzelwert – in dem Wissen, dass das mit Risikostreuung wenig zu tun hat und für einigen Nervenkitzel sorgen kann. Aber es gilt ja auch umgekehrt: kein Risiko ohne Chance.

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