"Gewinne abschöpfen" IG-Metall-Chef fordert mindestens sieben Prozent mehr Lohn
Offensiv: In der neuen Tarifrunde will der Chef der IG Metall, Jörg Hofman, eine deutliche Lohnerhöhung fordern. Bei der aktuellen Inflation müsse diese eigentlich sogar zweistellig ausfallen. Denn: Die Konzerne bereicherten sich.
Die IG Metall will in der anstehenden Tarifrunde eine Lohnerhöhung um mindestens sieben Prozent fordern. "Wir brauchen eine kräftige Lohnerhöhung", sagte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann der "Süddeutschen Zeitung" (Freitag) unter Verweis auf die Inflation. Außerdem sollte die Bundesregierung Sondergewinne der Unternehmen durch die Inflation abschöpfen.
Als Rechengrundlage für seine Forderung nannte Hofmann die Zielinflation der Europäischen Zentralbank. Daher seien die geforderten mindestens sieben Prozent auch keinesfalls zu hoch gegriffen. Würden nicht die zwei Prozent EZB-Zielinflation zum Maßstab genommen, sondern die aktuelle Inflation von fast acht Prozent, "dann wäre unsere Forderung zweistellig", sagte Hofmann.
Den Unternehmen warf der Gewerkschaftschef vor, von der Inflation zu profitieren. "Die Firmen geben die gestiegenen Preise an ihre Kunden weiter und legen immer noch einen Schnaps drauf", sagte er der "Süddeutschen". Daher sollte die Bundesregierung Sondergewinne der Unternehmen durch die Inflation mit einer "Übergewinnsteuer" einkassieren.
Kritik an Christian Lindner
"Ich bin dafür, die zusätzlichen Gewinne in allen Branchen abzuschöpfen, die aufgrund der Krise mehr verdienen als im Schnitt der vergangenen Jahre", führte er aus. "Das sind nicht nur die Ölmultis. Auch Chemiekonzerne, Autohersteller und Maschinenbauer freuen sich über Sonderprofite."
Der IG-Metall-Vorstand stellt am 20. Juni seine offizielle Forderung für die anstehende Tarifrunde vor. Den Hinweis von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP), die Gewerkschaft solle sich mit ihren Forderungen maßvoll verhalten, wies Hofmann zurück. "Ich brauche keine Ratschläge von Herrn Lindner", sagte er der "Süddeutschen".
- Nachrichtenagentur AFP