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So viel haben Senioren wirklich von ihrer Rente


Neue Auswertung
So viel haben Senioren wirklich von ihrer Rente

Von t-online, mak

Aktualisiert am 04.01.2022Lesedauer: 4 Min.
Ältere Frau zählt Münzen (Symbolbild): Eine Auswertung der Rentenversicherung zeigt, wie stark die Renten in den vergangenen Jahren im Vergleich zur Inflation gestiegen sind.Vergrößern des Bildes
Eine Auswertung der Rentenversicherung zeigt, wie stark die Renten in den vergangenen Jahren im Vergleich zur Inflation gestiegen sind. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Die Preise in Deutschland ziehen seit Monaten an. Viele Menschen fragen sich daher, wie viel von ihrer gesetzlichen Rente übrig bleibt – und wie es in den vergangenen Jahren aussah. Eine neue Auswertung gibt eine klare Antwort.

Wie hoch fällt meine Rente künftig aus? Und vor allem: Wie viel bleibt mir wirklich davon? Diese Fragen stellt sich jeder einmal. Während Arbeitnehmer die Antwort auf die erste Frage in der jährlichen Renteninformation finden, gibt die Deutsche Rentenversicherung (DRV) auf die zweite Frage jetzt eine klare Antwort.

So sind die Renten seit der Jahrtausendwende stärker gestiegen als die Verbraucherpreise, die über die Inflationsrate gemessen werden. Laut einer DRV-Auswertung für die "Süddeutsche Zeitung" erhöhten sich die Verbraucherpreise zwischen 2000 und 2020 um 32,4 Prozent.

Die sogenannte Brutto-Standardrente erhöhte sich im Westen um 37,6 Prozent und im Osten um 53,8 Prozent. Im vergangenen Jahr dürfte sich die Entwicklung aber verschlechtert haben.

Bei der Berechnung der Standardrente wird unterstellt, dass eine fiktive Person 45 Jahre lang jedes Jahr durchschnittlich verdient und entsprechend Rentenbeiträge zahlt. Diese Standardrente beläuft sich derzeit in den alten Bundesländern auf 1.538,55 Euro und 1.506,15 Euro in den neuen Ländern vor Abzug der Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung und vor Zahlung von Steuern.

Von den errechneten Steigerungen profitierten laut DRV aber auch die Rentner, die weniger als 45 Beitragsjahre haben.

So entwickelte sich die Kaufkraft der Senioren in den vergangenen Jahrzehnten

Laut der Auswertung der Rentenversicherung verliefen die beiden Jahrzehnte höchst unterschiedlich: Von 2000 bis 2010 war die Inflation höher als der Anstieg der Renten. In diesem Zeitraum legte die Inflation den Angaben zufolge um 16,6 Prozent zu. Die Standardrente erhöhte sich von 2000 bis 2010 im Westen um 9,5 Prozent und im Osten um 11,7 Prozent.

Das habe nicht zuletzt an den Rentenreformen nach der Jahrtausendwende und der Finanzkrise mit der darauffolgenden Rezession gelegen. Das drückte auf die Löhne und damit auch die Rentenanpassungen.

Umgekehrt sah es laut der DRV-Auswertung im zurückliegenden Jahrzehnt aus: Von 2010 bis 2020 wuchs die Inflation um 13,5 Prozent. Die Standardrente stieg in dieser Zeit im Westen um 25,7 Prozent und im Osten um 37,7 Prozent.

In dieser Phase lief die Konjunktur in Deutschland gut, die Anzahl der Beschäftigten und Beitragszahler wuchs deutlich. Davon profitierten auch die Löhne und die Renten, die mit den Löhnen steigen.

2021 sank die Kaufkraft der Rentner

Das Jahr 2021 wird die Bilanz den Berechnungen zufolge allerdings verschlechtern. Denn für West-Rentner gab es im vergangenen Jahr eine Nullrunde, für Ost-Rentner ein Plus von lediglich 0,72 Prozent. Das lag an der Lohnentwicklung im Jahr 2020: Die Löhne brachen wegen der Corona-Krise stark ein, was auch die Renten drückte.

Die Inflationsrate allerdings dürfte sich – nach dem starken Anstieg in den vergangenen Monaten auf bis zu 5,2 Prozent – im Jahresvergleich bei um die drei Prozent einpendeln.

Interessieren Sie sich für die Altersvorsorge? In der "Rentenfrage der Woche" beantworten wir jeden Samstag Fragen, die Sie, unsere Leserinnen und Leser, uns zuschicken. Auf dieser Seite finden Sie alle bereits beantworteten Rentenfragen. Wenn Sie weitere Fragen rund um Altersvorsorge und gesetzliche Rente haben sollten, schreiben Sie uns gern eine E-Mail an "wirtschaft-finanzen@stroeer.de".

Die Rentnerinnen und Rentner haben somit 2021 deutlich an Kaufkraft verloren. 2022 könnte es den Prognosen zufolge schon wieder besser aussehen: Ökonomen erwarten, dass die jährliche Inflationsrate im neuen Jahr wieder auf unter drei Prozent fallen wird. Und die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr nach vorläufigen Berechnungen mit einer Rentenerhöhung von 4,4 Prozent.

Ursprünglich sollte sie gar noch größer ausfallen. Doch die Ampel will den sogenannten Nachholfaktor zeitnah wieder aktivieren. Wie das die Rentenerhöhung dämpft, lesen Sie hier.

Umstrittener Rentenvorschlag könnte Problem lösen

Zuletzt gab es immer wieder Forderungen, die Rentenentwicklung nicht mehr an die Löhne zu koppeln – sondern an die Inflationsrate. Dann wäre sichergestellt, dass die Kaufkraft der Rentner erhalten bliebe.

Das schlug die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer etwa jüngst vor. "Das würde vor allem die besser verdienenden Menschen belasten, denn sie leben im Durchschnitt länger als ärmere Menschen", sagte sie der "Rheinischen Post". Diese könnten aber ganz gut selbst etwas zur Seite legen. Was eine solche Änderung bedeuten würde, lesen Sie hier.

So sorgen Sie leicht privat vor

Trotzdem gilt: Oftmals reicht die gesetzliche Rente allein nicht aus. Um Ihre Rente auszubessern, sollten Sie in jedem Fall privat vorsorgen, und zwar am besten nicht nur per Sparbuch, empfehlen Experten. Denn hier sind die Zinsen sehr niedrig, durch die Inflation verlieren Sie auf lange Frist sogar noch Geld.

Am einfachsten geht das mit einem sogenannten ETF. Was erst einmal abschreckend klingt, meint einen computergesteuerten Fonds, der einen ganzen Aktienindex wie den Dax nachbildet. Damit investieren Sie breit – und streuen auch Ihr Risiko entsprechend. Lesen Sie hier mehr dazu.

Auf lange Sicht können Sie so im Grunde gar kein Geld verlieren. Das gilt auch, wenn die Kurse kurzfristig einbrechen. Weil Sie das Risiko breit streuen, müssen Sie sich keine Gedanken darum machen. Ein weiterer Vorteil ist: Sie können bereits ein paar Euro im Monat anlegen.

Verwendete Quellen
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