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Sawade in der Corona-Krise: Berliner Traditionsbetrieb vor Insolvenz gerettet


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Traditionsreicher Pralinenhersteller vor Insolvenz gerettet


Aktualisiert am 08.01.2021Lesedauer: 3 Min.
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Produktion bei Sawade (Archivbild): Die Pralinenfabrik Sawade ist vor der Insolvenz gerettet worden.Vergrößern des Bildes
Produktion bei Sawade (Archivbild): Die Pralinenfabrik Sawade ist vor der Insolvenz gerettet worden. (Quelle: Ulli Winkler/imago-images-bilder)

Ein Investor rettet den Traditionsbetrieb Sawade vor der Insolvenz. Bereits im Februar soll das Verfahren aufgehoben werden. Auch die Berliner unterstützten ihre älteste Schokoladenmanufaktur kräftig.

Für den Berliner Pralinenhersteller Sawade beginnt das neue Jahr mit guten Neuigkeiten: Ein Berliner Finanzinvestor rettet den Traditionsbetrieb mit Sitz in Reinickendorf vor der Insolvenz. Das teilte das Unternehmen am Freitag mit. Zuvor berichtete die "Berliner Morgenpost" darüber.

Den Berlinern bleibt damit nicht nur die älteste Schokoladenmanufaktur der Stadt erhalten, auch die 84 Mitarbeiter können nun aufatmen. "Ich bin sehr erleichtert, dass der Fortbestand von Sawade gesichert ist. Alle Arbeitsplätze konnten erhalten bleiben", sagt Sawade-Geschäftsführer Benno Hübel laut Pressemitteilung.

Die Corona-Krise und die damit verbundenen Lockdowns haben das Traditionsunternehmen hart getroffen. Bereits im Sommer mussten nach Informationen der "Berliner Morgenpost" die Mitarbeiter in Kurzarbeit gehen, Anfang August meldete der Pralinenhersteller schließlich die Insolvenz in Eigenverantwortung an.

Insolvenzverfahren bis spätestens Februar aufgehoben

Doch nun ist die Zukunft des Manufakturbetriebs gesichert. Der Finanzinvestor Fintura Corporate Finance rettet Sawade vor der Insolvenz. Details zum Hintergrund des Unternehmens sowie zur Höhe der Finanzspritze möchte der Chef von Sawade, Benno Hübel, nicht nennen. Es sei "ein Partner, der in Berlin gut vernetzt ist", sagte er gegenüber der "Morgenpost".

"Wir setzen nun alles daran, dass das Insolvenzverfahren bis spätestens Ende Februar 2021 aufgehoben wird", ließ sich der Rechtsanwalt Oliver Damerius von der Restrukturierungskanzlei BBL Brockdorff & Partner in einer Mitteilung zitieren. Die Gläubiger hätten bereits zuvor einem Insolvenzplan zugestimmt, wie das Unternehmen mitteilt.

Berliner solidarisierten sich mit Sawade

Doch auch die Berliner selbst haben um ihren Traditionsbetrieb gekämpft. Mit der Aktion "Rettet Sawade – esst mehr Pralinen" haben viele auf Social-Media-Kanälen wie YouTube und Instagram für den Pralinenhersteller geworben.

"Es gab und gibt viele Berliner, die von der Insolvenz gehört haben und bei der 'Rettet Sawade'-Aktion teilnahmen", sagte eine Sawade-Sprecherin gegenüber der "BZ". Das gute Weihnachtsgeschäft habe dem Unternehmen Raum gegeben, um einen passenden Investor zu finden.

Schnelles Ende des Lockdowns bleibt entscheidend

Doch trotz der guten Neuigkeiten bleibt die Lage bei Sawade angespannt. Wie die "Berliner Morgenpost" berichtet, hat der Manufakturbetrieb keinen Antrag auf Corona-Hilfen des Bundes stellen können. Da es im Vorjahr keine schwarzen Zahlen geschrieben hat, war Sawade nicht antragsberechtigt.

Das Ehepaar Hübel übernahm 2013 den Traditionsbetrieb und unterzog ihn nach Unternehmensangaben einer Umstrukturierung. Seit der Übernahme habe der Betrieb Millionen in die Modernisierung der Produktion, in IT, Technik und Vertrieb und in eine neue Markenstrategie investiert.

Für das Unternehmen sei es daher entscheidend, dass der Lockdown schnell beendet werde. "Wir blicken positiv nach vorne, weil wir denken, dass noch vor Ostern die Geschäfte wieder öffnen können werden", sagte Hübel gegenüber der Morgenpost.

Sawade kündigt mittelfristig weitere Ladeneröffnungen an

Besonders stark fehlten dem Unternehmen zudem die Touristen – auf der eigenen Internetseite bietet der Betrieb Präsentkörbe mit Produkten an, die zu anderen Zeiten in den Hackeschen Höfen oder im KaDeWe als Mitbringsel oder Andenken gekauft werden.

Dennoch blickt der Betrieb optimistisch in die Zukunft: Sawade kündigt weitere Filialöffnungen an und kurzfristig einen Ausbau des Onlinegeschäftes – die fünf bestehenden Läden waren trotz der drohenden Insolvenz über die vergangenen Monate geöffnet geblieben.

Für diese Pläne stürzt sich die Belegschaft aktuell bereits in das wichtige Ostergeschäft, das in diesem Jahr für die älteste Berliner Schokoladenmanufaktur wohl eine besondere Rolle spielen könnte.

Seit 1880 stellt das Unternehmen, das einem Gerücht zufolge seinen Namen der Nachbarin des Gründers verdankt, Pralinen und Schokolade in Berlin her. Es entwickelte sich früh zu einer Adresse in Europa und stieg nicht nur zum königlichen Hoflieferanten auf, sondern war etwa auch beim Zarenhof in Russland und im niederländischen Königshaus beliebt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Pressemitteilung und Internetseite Sawade
  • Berliner Morgenpost
  • BZ
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