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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wirtschaftlicher Abschwung Diese Folgen hat die Rezession
Befindet sich die Konjunktur in einem Abschwung, nennt man das Rezession. Doch was passiert bei einer Rezession genau und welche Folgen hat sie?
Im ersten Quartal dieses Jahres ging es mit dem deutschen Bruttoinlandsprodukt bergab: Um 0,3 Prozent ist die Wirtschaftsleistung geschrumpft (mehr dazu hier). Da die Wirtschaft auch schon zum Jahresende 2022 schrumpfte, sprechen Ökonomen nun von einer technischen Rezession.
Doch was steckt eigentlich genau hinter diesem wirtschaftlichen Fachbegriff? t-online erklärt, was eine Rezession ist, wie es dazu kommt und was das für Sie und Ihr Geld bedeutet.
Was ist eine Rezession?
Der Begriff Rezession stammt aus dem Lateinischen und bedeutet "Rückgang". Man spricht davon, wenn sich die Wirtschaft, die Konjunktur, in einem Abschwung befindet – also nicht wächst oder sogar schrumpft.
Gradmesser für die Konjunktur ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Offiziell ist die Rezession dann eingetreten, wenn es in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen im Vergleich zu den jeweiligen Vorjahresquartalen nicht wächst oder zurückgeht.
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Das BIP stellt den Wert aller Waren und Dienstleistungen dar, die in einem Jahr innerhalb der Landesgrenzen einer Volkswirtschaft für den Endverbraucher produziert werden. Neben der absoluten Höhe des BIP und seinem relativen Wachstum gibt es weitere Kennzahlen, die Aufschluss über die wirtschaftliche Situation eines Landes geben, zum Beispiel die Arbeitslosenquote.
Was passiert bei einer Rezession?
Die Rezession gehört zu den vier Phasen, die der Konjunkturzyklus einer Volkswirtschaft durchlaufen kann. Sie folgt auf die Phase der Hochkonjunktur (Boom) und kann in eine Depression übergehen (Konjunkturtief), auf die früher oder später ein Aufschwung folgt.
In der Rezession gibt typischerweise die Nachfrage nach, Unternehmen fahren ihre Produktion zurück, die Arbeitslosigkeit nimmt zu, die Kaufkraft der Verbraucher nimmt ab und die Preise sinken.
Klassische Merkmale einer Rezession sind:
- Rückgang der Nachfrage
- überfüllte Lager
- Abbau von Überstunden und beginnende Kurzarbeit
- Entlassung von Arbeitskräften
- ausbleibende Investitionen
- teilweise Stilllegung von Produktionsanlagen
- stagnierende oder sinkende Preise, Löhne und Zinsen
- fallende Börsenkurse
Wie kommt es zu einer Rezession?
In der Wirtschaftswissenschaft gibt es verschiedene Ansätze, die erklären, warum es zu einer Rezession kommt. Eine dieser Erklärungen hält strukturelle Änderungen in wichtigen Industrien für die Ursache. Das kann zum Beispiel ein plötzlicher Anstieg der Öl- und Gaspreise sein, wie wir ihn infolge des Ukraine-Kriegs gesehen haben, oder der Ausbruch einer Pandemie wie die des Coronavirus.
Andere Wissenschaftler sehen die Ursache in zu großem Optimismus der Unternehmen während einer Phase der Hochkonjunktur. Dann investieren sie zu viel Geld darin, ihre Produktionskapazität zu erhöhen, bleiben am Ende aber auf ihren Waren sitzen, weil die Nachfrage doch nicht so groß war wie erwartet.
Andersherum kann eine Rezession aber auch dann eintreten, wenn Unternehmen nicht genug Geld zur Verfügung steht. Dann bleiben die Investitionen aus – und folglich auch das Wirtschaftswachstum. Zwar veröffentlichen Ökonomen regelmäßig Konjunkturprognosen, klar vorhersehen lässt sich eine Rezession aber nicht.
Rezessionen treten immer wieder und teilweise auch in unterschiedlichen Regionen und Wirtschaftsräumen in der Welt auf. In der Konjunkturforschung ist deshalb auch von sogenannten Wirtschaftszyklen die Rede, wiederkehrenden Phasen, die sich über viele Jahre erstrecken können.
Was bedeutet eine Rezession für die Bürger?
In einer Rezession halten Unternehmen und private Haushalte ihr Geld in der Regel beisammen. Typischerweise steigt in einer Rezession deshalb die Arbeitslosigkeit; außerdem arbeiten mehr Menschen in Kurzarbeit. Beides führt zu geringerer Nachfrage. Denn wer weniger Geld verdient, konsumiert auch weniger. Das wiederum ist schlecht für die Unternehmen, die dadurch weniger verkaufen. Die fehlenden Einnahmen können zu weiteren Entlassungen führen.
Wer sich um einen neuen Job bewirbt, dürfte während einer Rezession zudem länger in der Warteschleife hängen. Geht es Unternehmen wirtschaftlich schlechter, stoppen sie Neueinstellungen.
Wie stark eine Rezession auf den Geldbeutel der Bürger drückt, hängt dabei von der Berufsgruppe ab. Während Beamte in der Regel wenig Auswirkungen spüren, sind Selbstständige und Kleinunternehmer oft stark betroffen, weil sie meist weniger gut abgesichert sind. Von Bedeutung ist auch, wie sehr der Staat durch finanzielle Hilfen für Firmen oder gar Privatleute selbst die Folgen der Rezession abmildert.
Was bedeutet eine Rezession für Anleger?
Das kommt darauf an, welche Strategie Sie fahren. Ist Ihr Geld langfristig angelegt, sollte Ihnen eine Rezession keine schlaflosen Nächte bereiten – auch nicht, wenn Sie Ihr Vermögen an der Börse investiert haben.
Schließlich haben Sie sich ja gerade deshalb für eine langfristige Strategie entschieden, weil Sie wissen, dass Krisen unweigerlich kommen werden und man deshalb genug Zeit haben sollte, sie auszusitzen. Genau das sollten Sie während einer Rezession also tun.
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Keinesfalls sollten Sie in Panik geraten und alle Ihre Aktien verkaufen. Denn dann haben Sie echte Verluste gemacht. Der Kurseinbruch durch die Rezession ist hingegen erst einmal nur virtuell, früher oder später dreht sich die Kurve wieder.
Langfristig Geld anlegen mit einem ETF-Sparplan
Langfristig in Aktien investieren können Sie zum Beispiel mit einem Sparplan auf börsennotierte Indexfonds, kurz ETFs. Diese Fonds bilden die Entwicklung bestimmter Indizes ab, etwa die des MSCI World.
Mit einem Sparplan investieren Sie automatisch – zum Beispiel Monat für Monat. Sind die Börsenkurse gerade im Keller, ist das sogar von Vorteil. Denn dann kaufen Sie besonders günstig ETF-Anteile. Einmal im Jahr sollten Sie zudem ein sogenanntes Rebalancing durchführen. Dadurch können Sie ganz einfach antizyklisch investieren – und entweder von hohen Verkaufs- oder niedrigen Kaufpreisen profitieren. Mehr zum Rebalancing lesen Sie hier.
Schlummert Ihr Geld nur auf einem Sparkonto, ist es bis zur gesetzlichen Einlagensicherung von 100.000 Euro geschützt – selbst wenn die Bank pleitegehen sollte.
Allerdings erzielen Sie dort trotz inzwischen wieder steigender Zinsen nur vergleichsweise geringe Erträge. So verlieren Sie womöglich in Wahrheit Geld, wenn die Inflation, also die Teuerungsrate, höher ist als die Zinsen auf Ihrem Sparkonto.
- Eigene Recherche
- Deutschlandfunk: "Was eine Rezession für Deutschland bedeutet"
- boersennews.de: "Lexikon – Rezession"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa