Starkes Wirtschaftswachstum Türkei erkauft sich Konjunktur mit billigem Geld
Die türkische Wirtschaft ist im dritten Quartal um elf Prozent gewachsen. Der starken Konjunktur steht eine hohe Inflation gegenüber.
Die Türkei hat im dritten Quartal mit elf Prozent ein überraschend starkes Wachstum verzeichnet. Wie die Statistikbehörde (TÜIK) am Montag mitteilte, legte die Wirtschaft gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 11,1 Prozent zu. Bereits im zweiten Quartal war die Wirtschaft um 5,4 Prozent gewachsen. Angetrieben wird die Konjunktur laut TÜIK insbesondere vom Bausektor (+ 18,7 Prozent) und den Dienstleistungen (+ 20,7 Prozent).
Laut der Statistikbehörde nahmen die Exporte um 17,2 Prozent und die Importe um 14,5 Prozent zu. Das starke Wachstum erklärt sich zum Teil durch die schwache Konjunktur im dritten Quartal des Vorjahres, die durch den Putschversuch von Juli 2016 sowie eine lange Reihe von Feiertagen eingetrübt war. Präsident Recep Tayyip Erdogan hat Ende November gesagt, er erwarte für 2017 ein Wachstum von sieben Prozent.
Das solide Wachstum beruht auf billigen Krediten sowie dem anhaltenden Bauboom, der durch staatliche Investitionen befeuert wird. Die gute Konjunktur kontrastiert aber mit der anhaltend hohen Inflation, die im November 12,98 Prozent erreichte, sowie dem Verfall der türkischen Währung, die allein seit September 13,5 Prozent ihres Werts gegenüber dem Dollar verloren hat und am Montag bei 3,82 Lira zum Dollar notierte.